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Schwarze Schmetterlinge

Schwarze Schmetterlinge

Titel: Schwarze Schmetterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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Gefahr, dass ihr die Unterstützung gekürzt wurde.
     
    Er sagte, dass er das gut verstehe, bereute die Formulierung jedoch gleich. Wie sollte ein Außenstehender Lenas Hölle verstehen können? Gleichzeitig musste er zugeben, dass ihn ihr mangelndes Engagement bei der Arbeit zunehmend verärgerte. Oftmals war sie einfach schlampig. Es war ihm ein Rätsel, warum sie Polizistin geworden war, denn der Job schien sie überhaupt nicht zu interessieren. Um keine Formulare ausfüllen zu müssen, sah sie von Strafanzeigen ab, selbst wenn angehaltene Autofahrer sie anmotzten und sich schlichtweg ungehörig verhielten. Das hatte in der letzten Zeit zu immer heftigeren Diskussionen zwischen ihnen geführt. Wenn man aus einem Lokal angerufen wurde, um einen Besoffenen wegzuschaffen, dann reichte es nicht, an der Tür eine lahme Aufforderung auszusprechen. Wenn man sich mit der Streife in der Stadt blicken lassen sollte, dann durfte man nicht in der Garage hocken und schlafen.
     
    »Arvidsson, könntest du bitte eine Besucherin empfangen? Jenny Nygren. Sie will nicht sagen, worum es geht, sondern will mit einem Polizisten unter vier Augen sprechen. Wirkt etwas verängstigt.«
     
    »Ist okay.«
     
    Er ging der jungen Frau auf dem Flur entgegen, wo sie sich ängstlich an die Wand drückte, und begleitete sie ins Verhörzimmer. Sie sah ihm nicht in die Augen, und ihre Hand war kalt und feucht, als sie sich begrüßten.
     
    »Ich habe im Radio gehört … ich glaube, Sie suchen mich.«
     
    »Ja?«
     
    »Mir wurden meine Kleider im Stadtpark gestohlen.« Jenny setzte sich auf den Stuhl, den er ihr zuwies. Nachdem er die notwendigen Personendaten aufgenommen und Zeit und Ort notiert hatte, bat er darum, das Aufnahmegerät einschalten zu dürfen.
     
    »Erzählen Sie uns bitte, was Ihnen in der Nacht vom Samstag, dem 16. Oktober im Stadtpark widerfahren ist.«
     
    »Ich hatte Streit mit meinem Freund. Ich hab Schluss gemacht. Es gibt einen anderen Typen, mit dem ich zusammen sein will. Ich habe eine Tasche mit dem Notwendigsten gepackt und bin gegangen. Greger und seine Kumpel sind hinter mir her in den Stadtpark. Ich habe sie erst gesehen, als ich beim Parkplatz vor der Gesundheitszentrale war. Da bin ich gerannt. Sie haben mich eingeholt.« Die junge Frau verstummte und verbarg das Gesicht in den Händen.
     
    »Was ist dann passiert?«, fragte er, als sie den Kopf wieder hob und ihn anschaute.
     
    »Sie haben mir gezeigt, was man mit einer Hure macht. Aber ich bin nicht so eine. Ich habe nie einen anderen Typen gehabt als Greger. Ich konnte einfach nicht länger mit ihm zusammen sein.« Nach der detaillierten Beschreibung dessen, was dann passiert war, schämte Arvidsson sich, zum männlichen Geschlecht zu gehören. Am liebsten hätte er diesen Fall an Lena übergeben.
     
    »Ich will keinen Streit mehr. Ich will einfach nur meine Ruhe. Ich will das Ganze auch nicht anzeigen. Aber als ich im Radio gehört hab, dass ihr mich sucht, dachte ich, es wäre am besten, wenn ich mal vorbeikomme.«
     
    »Sie haben erzählt, dass eine Frau über Sie gebeugt stand und dass sie Ihren Rock und Ihren Gürtel mitgenommen hat, ehe sie wieder verschwand. Können Sie den Gürtel beschreiben?«
     
    Arvidsson wurde ein wenig schwindelig, als er begriff, was sich hinter dem Bericht der Frau verbergen könnte. Er bat sie einen Moment zu warten, dann holte er Stensson und ein Foto vom Brand im Krankenhaus, auf dem die Reste des Gürtels und des geblümten Stofffetzens zu sehen waren. Obwohl die Schnalle zum Teil geschmolzen war, konnte die Frau sie mit großer Sicherheit identifizieren.
     
    »Die hat mein Bruder für mich gemacht. Eigentlich ist er Silberschmied, aber zurzeit macht er auch schmiedeeiserne Sachen. Er hat mir den Gürtel zum Abitur geschenkt. Ich habe ihn gebeten, mir eine Fledermaus zu machen, und ich glaub, es gibt nicht viele Gürtelschnallen, die so aussehen wie diese.«
     
    »Können Sie die Frau beschreiben, die sich über Sie beugte und Ihre Sachen mitnahm?«
     
    »Es war so dunkel. Ich weiß es nicht. Sie trug eine Mütze und eine Kapuzenjacke.«
     
    »Erinnern Sie sich an irgendwelche Farben?«
     
    »Ihre Kleidung war eher dunkel. Aber ich erinnere mich nicht mehr, wie sie aussah. Ich war so aufgeregt und verängstigt. Das Licht kam von der Straßenlaterne hinter ihr. Ihr Gesicht lag im Schatten.«
     
    »Wir haben den Brand mit der Videokamera gefilmt. Ich möchte, dass Sie uns helfen und sehen, ob Sie eine der

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