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Schwarze Schmetterlinge

Schwarze Schmetterlinge

Titel: Schwarze Schmetterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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machen? Wenn der Arzt doch nach Hause kommen würde, dann wäre alles viel einfacher. Ich kann sie ja nicht hintragen. Und dann der Mist mit dem Sozialamt. Wenn sie den Termin verpasst, kriegt sie kein Geld mehr. Die kapieren aber auch gar nicht, wie Paula funktioniert. Man müsste eigentlich immer dabei sein und alles erklären …«
     
    Arvidsson wartete schweigend und konzentrierte sich auf den Einsatz, der ihnen bevorstand.
     
    »Und vielen Dank auch, dass du so aufmerksam zuhörst, Mann!«
     
    »Können wir die privaten Sachen bitte später besprechen? Halt an und dreh um! Hörst du nicht, was ich sage? Dreh um! Hast du nicht gesehen, dass sie aus dem Juwelierladen rausgerannt sind? Da, zum Auto auf der anderen Straßenseite! Dreh um!«
     
    Arvidsson schaltete das Martinshorn ein. Lena sah sich nach einem Platz um, wo sie wenden könnte. Vor ihnen geriet ein roter Audi ins Schleudern. Lena bremste. Sie waren noch nicht ganz zum Stehen gekommen, da war Arvidsson schon aus dem Wagen und am anderen Auto. Er zog den Fahrer heraus, riss ihm die Arme hoch, warf ihn über die Motorhaube und legte ihm Handschellen an. Die beiden Männer auf dem Rücksitz waren im Nu aus dem Wagen. Arvidsson schrie nach Lena. Erst da wandte sie den Kopf und stieg aus. Sie zuckte mit den Schultern. Die Männer waren schon zu weit weg, als dass es Sinn gehabt hätte, ihnen zu folgen. Arvidsson fluchte laut. Wenn sie nicht so verdammt träge gewesen wäre, dann hätte sie die beiden wenigstens bei einer späteren Gegenüberstellung identifizieren können. Ihre Gleichgültigkeit brachte ihn aus seiner gewohnten Ruhe.
     
    »Da hätte mir mein Nachbar mit dem Rollator mehr geholfen als du! Wir nehmen den Typen mit.« Lena stand mit hängenden Armen vor ihm. Der Fahrer entdeckte seine Chance auf eine Verteidigungsrede.
     
    »Was denn, was denn, ich sollte sie doch nur zur Pizzeria fahren, Mann. Ich kenne die gar nicht.« Der hochgewachsene, pickelige Mann wurde mit Lena auf dem Rücksitz platziert. Auf dem Revier angekommen, setzte Lena sich an den Computer, konnte sich aber nicht konzentrieren.
     
    »Weshalb wollen wir ihn denn festhalten? Was hat er sich zuschulden kommen lassen? Ich finde, dass er eigentlich wegen nichts verdächtigt wird. Er sollte doch nur diese unbekannten Männer in eine Pizzeria bringen. Kannst du das nicht schreiben?«
     
    »Dann verhör sie eben! Verdammte Scheiße! Irgendwas kannst du ja wohl machen, oder?«
     
    Lena stöhnte laut und nahm die wichtigsten Daten auf. Als sie so weit war, dass sie den Typen ziehen lassen wollte, kam Arvidsson mit einem ganzen Stapel von unaufgeklärten Einbrüchen und Ladendiebstählen aus dem letzten Jahr. »Klär das hier bitte auch gleich. Und nimm ihn in die Mangel! Die von der Kripo haben ja gerade keine Zeit, wie du weißt. Was ist denn los?«
     
    Lena stand auf, trat ihren Stuhl beiseite und rannte aufs Klo. Er hörte, wie sie hinter sich abschloss.
     
    »Was ist denn, Lena?«
     
    »Du kapierst aber auch gar nichts!«
     
     
    23
     
    Als Felicia ihn am selben Morgen nach einer ganzen Reihe von Abschiedsküssen zum letzten Mal geküsst hatte, hatte Per selbstverständlich angenommen, dass sie da sein und auf ihn warten würde, wenn er nach Hause käme. Er hatte sich beeilt. Nur bei Lucullus hatte er kurz haltgemacht, die Zutaten zum Abendessen eingekauft und auf dem Markt einen Strauß roter Rosen und eine Flasche Rioja erstanden.
     
    »Ich bin zu Hause!« Keine Antwort. Felicia wollte ab zwölf Uhr Überstunden abgleiten. Ob etwas passiert war? Nach einer Stunde Wartens fing er an, das Essen zuzubereiten. Am schönsten war es natürlich, gemeinsam zu kochen, ein wenig am Wein zu nippen und sich sozusagen im Vorbeigehen zufällig zu berühren. Ein Vorspiel für spätere Genüsse. Es war so sinnlich, das Essen zusammen abzuschmecken, die optimale Würze zu finden und zu wissen, dass das Beste noch kommen würde. Wenn man so lange warten konnte. Er lächelte in sich hinein bei der Erinnerung daran, wie sie am Spültisch Sex gehabt hatten. Wie er sie auf den Küchentisch gelegt und sie im warmen Licht des Kerzenleuchters genommen hatte. Dann weiter auf dem Fußboden im Flur, wie er sie spielerisch ins Badezimmer, dann ins Schlafzimmer gejagt hatte, bis sie den Akt unter dem Sternenhimmel auf dem Balkon abgeschlossen hatten, während der Verkehr auf Rudbecksgatan unter ihnen pulsierte. Eine Übung in Selbstbeherrschung. Die Schnitzkartoffeln waren allerdings angebrannt

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