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Schwarze Schmetterlinge

Schwarze Schmetterlinge

Titel: Schwarze Schmetterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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Momente, in denen sie mit ihrer ganzen Gegenwart liebte, in verzweifelter Wut über das, was auseinanderzufallen drohte. Er antwortete mit demselben Hunger, um dann auf seine Seite des Bettes zu verschwinden, in Schweigen versunken in dem Augenblick, der zu einer Brücke der Vertrautheit hätte werden können. Wie Flüchtlinge verbargen sie sich in der Dunkelheit vor der Wahrheit. Zwanzig Zentimeter zwischen ihnen im Bett – ein Abgrund. Dort warteten sie darauf, dass die Zeit ihnen einen Ausweg weisen würde. Maria ahnte die Antwort, wollte und konnte sie aber nicht akzeptieren. Zu viele Gefühle hegte sie noch für den Mann, den sie einmal als Vater ihrer Kinder ausgewählt hatte. Doch wenn das Morgenlicht auf sein Gesicht fiel, war er ein Fremder. Wohin gehen deine Gedanken, wenn du die Augen schließt, Krister? Wohin hat uns das Leben geführt?
     
    Felicia hatte ihren Besitzanspruch auf Per demonstriert, indem sie ihn die ganze Zeit berührt hatte, als wüsste oder spürte sie, welche Gefühle es einmal zwischen ihm und Maria gegeben hatte. Steif und ungelenk hatte Maria den langen Weg durch den Raum zurückgelegt, um ihm die Hand zu geben und ihn zu begrüßen. Hatte Felicias abschätzenden Blick gespürt.
     
    Mit kleinen, fast unmerklichen Signalen hielt sich Felicia im Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit. Lächelte ihn an, sodass er erst ihr Lächeln beantworten musste, ehe er ihnen erzählen konnte, wie es ihm an seinem neuen Arbeitsplatz gefiel und wo er wohnte. Er war zweifellos verliebt. Was hatte Maria denn auch geglaubt? Dass er bis in alle Ewigkeit darauf warten würde, dass sie ihren Mann verließ? Ihr hätte klar sein müssen, dass er weitersuchen würde. Und doch deprimierte und verärgerte es sie, zu sehen, wie Felicia ihm den Nacken streichelte und verspielt unter ihrem Tisch einen Schuh auszog und den Fuß in sein Hosenbein schob.
     
    Maria hatte kein Recht, in seinem Leben herumzuschnüffeln, und doch tat sie es, ihre Finger handelten sozusagen selbstständig. Tippten Felicias Namen und den Wohnort im Melderegister ein, um zu sehen, wer diese Frau war. Oder eigentlich eher, um herauszufinden, ob sie dieselbe Adresse hatte wie Per Arvidsson. Wenn sie jetzt noch nicht zusammenwohnten, dann war es nur eine Zeitfrage, bis sie es tun würden. Was könnte sie schon dagegen unternehmen?
     
    Felicia Sjögren. Dreizehn Personen mit diesem Namen gab es in ganz Schweden. Zwei davon in der Gemeinde Örebro: eine Frau von dreiundachtzig Jahren, die in der Nygatan wohnte, und eine Dreijährige in der Flygaregaten. Es gab keine Felicia Sjögren im passenden Alter im Melderegister. Maria suchte erneut und verließ dann das Programm, als hätte sie sich verbrannt. Sie hatte kein Recht, sich in das Leben von Per Arvidsson einzumischen. Wusste er davon? Gab es eine plausible Erklärung? Was sollte sie mit ihrer Entdeckung anfangen?
     
    Maria versuchte, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Vor ihr auf dem Tisch lag eine Reihe von Anzeigen wegen Betrugs. Maria sortierte und setzte Prioritäten. Hörte, wie die Kollegen auf dem Flur vorbeigingen, um auszustempeln. Ek steckte den Kopf zur Tür herein und verabschiedete sich. Maria sammelte ihre Papiere ein und loggte sich aus, um einen weiteren Abend und eine weitere Nacht im Fegefeuer zu verbringen.
     
     
    Nach drei Stunden Schlaf und weiteren zwei Stunden quälenden Wachliegens stand Maria auf und ging in die Küche. Berührte all die wohlbekannten Gegenstände. Strich mit der Hand über das Muster des Ofens, nahm das kleine Glas, in das die Kinder immer ihre Milchzähne legen durften, damit die Zahnfee dann kommen und eine Münze dafür hinlegen würde. Sie strich vorsichtig mit dem Zeigefinger über die gestickten Wandbehänge, die sie zusammen auf einer Auktion in Uppsala gekauft hatten. Jede Bewegung war von Wehmut und Abschied getragen. Sie machte kein Licht, wollte nicht gesehen werden und nicht in den Gedanken, die in ihrem Innern nagten und Raum brauchten, gestört werden. Auf dieselbe Weise ging sie im Wohnzimmer umher, berührte das Bücherregal, die Ölgemälde, die sie von einem reisenden dänischen Künstler gekauft hatten, die Ledermöbel, die sie seit Emils Geburt besaßen und die so teuer gewesen waren, dass sie sich fast nicht trauten, sie zu benutzen.
     
    Auf einmal wurde ihr klar, dass sie sich nicht an diese Dinge gebunden fühlte. All das könnte sie auch loslassen. Das Haus, das sie geliebt hatte, die Kachelöfen und die verglaste

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