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Schwarze Seide, roter Samt

Titel: Schwarze Seide, roter Samt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Carlott Fontana
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zusammen!
    Marco ließ ihre Brüste los und griff ihr zwischen die Beine.
Seine Finger gruben sich schmerzhaft in ihre zarte Haut. Sein
Atem wurde schneller. »Ich begehre dich, Marion. Mein Leben
lang werde ich dich begehren! Wir werden immer zusammenbleiben.
Wir bauen uns ein Liebesnest! Hier in Marrakesch, oder wo
immer du willst. Mein Vater hat viel, viel Geld, ich brauche mir
von ihm nur überweisen zu lassen, was ich will. Es wird uns so
gut gehen. Und wir lieben uns den ganzen Tag…« Sie ließ sich
zurücksinken auf das Bett – und dachte an Flucht, an nichts
anderes.
    Am nächsten Morgen verließ Marco in aller Frühe das Hotel.
Vorher veranlaßte er Marion, ihren Pullover auszuziehen, dann
ihre Wäsche. Er schnürte ein Bündel daraus, in das er noch ihre
Schuhe einwickelte, nahm das ganze Paket unter den Arm und
verschwand. Marion blieb im Bett sitzen, vollkommen nackt,
hilflos und wütend. Bei all seinem zärtlichen Geschnurre vergaß
Marco nicht, vorsichtig zu sein. Er hatte Marion schachmatt
gesetzt. Splitternackt, wie sie war, konnte sie das Hotel nicht
verlassen.
    Es handelte sich um eine reichlich heruntergekommene Herberge,
das konnte sie im Tageslicht erst richtig erkennen. Kein
Teppich auf dem steinernen Fußboden, ein Waschbecken an der
Wand, darüber ein staubiger Spiegel. An allen Möbelstücken
abgestoßene Ecken und gesplittertes Holz. Die langen gelben
Vorhänge an den Fenstern sahen verschlissen aus, ihre Säume
hingen ausgerissen zur Erde. Irgendwie roch alles muffig, abgestanden,
so als hätte seit Wochen niemand mehr hier ein Fenster
geöffnet. Apropos Fenster! Marion stand auf und trat mit vor der
Brust verschränkten Armen an die schmutzige Scheibe. Was sie
sah, enttäuschte sie: ein Hinterhof, umstanden von niedrigen,
weißgetünchten Häusern, ein paar übereinandergestapelte Autoreifen,
eine Wäscheleine, an der undefinierbare Fetzen hingen.
Immerhin, der Himmel leuchtete in strahlendem Blau, und die
Sonne schien hell. Marrakesch… Erst jetzt kam es Marion zum
Bewußtsein, wie weit fort sie von zuhause war, wie weit auch von
Torremolinos, ihren Eltern und Christian. Offenbar hatte Christian
ihren Brief nicht bekommen – oder interessierte ihn ihr
Schicksal auf einmal nicht mehr? Aber ihre Eltern, die wenigstens
mußten doch nach ihr suchen! Sicher hatten sie längst die Polizei
verständigt, aber welchen Anhaltspunkt gab es für die Beamten?
Nur der Brief, dort hatte sie die Maria Luna erwähnt. Aber das
Schiff lag nicht mehr im Hafen von Torremolinos, und möglicherweise
wußte niemand, daß es nach Marrakesch gefahren war.
Wenn nun nie jemand auf ihre Spur kam… Marion merkte, wie
ihr die Tränen in die Augen stiegen. Sie durfte jetzt nicht weinen,
Tränen benebelten den Verstand, und sie mußte einen klaren
Kopf behalten. Es blieb ihr nur der Weg, sich selbst zu helfen.
Marco war offenbar fest entschlossen, sie zu bewachen und auf
jede nur denkbare Weise an sich zu fesseln, aber irgendwann
würde ihm ein Fehler passieren; kein Mensch konnte einen anderen
ständig und immerzu unter Kontrolle halten. Es war nur
wichtig, ihn in Sicherheit zu wiegen, und dazu gehörte, daß sie
ihm vorspielte, sie sei in ihn verliebt. Sie haßte es, mit ihm ins
Bett zu gehen, aber es war ihre einzige Chance. Wenn er glaubte,
sie sei genauso verrückt nach ihm wie er nach ihr, würde er
nachlässiger werden. Sie kroch ins Bett zurück, denn es war kalt
im Zimmer, und zog die Decke bis unters Kinn. Teilnahmslos
starrte sie an die gegenüberliegende Wand, an der eine kleine
Spinne entlangkrabbelte. Angespannt wartete sie darauf, daß sich
Schritte näherten, die Marcos Heimkehr ankündigten.
    Marco brachte etwas zu essen mit – ein Weißbrot, Butter und
ein großes Stück Käse. Dazu eine Flasche Rotwein. »Hast du dich
auf mich gefreut?« fragte er sofort. Marion sprang aus dem Bett,
lief auf ihn zu und schlang die Arme um seinen Hals. »Ich habe
mich so allein gefühlt, Marco! Wo warst du so lange? Ich habe
dich vermißt!« Marco umarmte sie gerührt und strich mit erstaunlicher
Vorsicht über die weiche Haut ihres nackten Körpers. »Du
hast mich vermißt, mein Mäuschen? Ich habe dich auch vermißt!
Besonders deinen schönen Körper und deine Lippen! Küß mich,
mein Liebling!« Sie küßte ihn lange und so leidenschaftlich, wie
sie es vermochte. Dann stellte Marco die Lebensmittel auf den
Tisch. »So. Weil du so ein liebes

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