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Schwarze Themse

Schwarze Themse

Titel: Schwarze Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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entsprechen.«
    Wir diskutieren nicht darüber, dachte Margaret, du erklärst mir deine Ansichten, wie immer. Aber sie sagte nichts dergleichen. »Wir mögen aus dem gleichen Milieu stammen, Mama, aber wir haben nicht die gleichen Interessen. Und ich kümmere mich mehr darum, wohin ich gehe, als darum, woher ich komme.«
    Â»Ich doch auch«, sagte Mrs. Ballinger in scharfem Ton und betrachtete sich im Spiegel. »Und wohin du steuerst, junge Dame, ist, dass du sitzen bleibst, wenn du nicht auf dein Betragen achtest und Sir Oliver dazu bringst, dass er dir bald einen Antrag macht. Er ist ganz besonders angenehm – meistens jedenfalls –, du könntest keinen Besseren kriegen, und er ist offensichtlich sehr angetan von dir. Aber es wird allmählich Zeit, dass er seine Absichten erklärt und mit deinem Vater spricht. Du musst nur weniger Zeit in dieser erbärmlichen Klinik verbringen und ihm mehr Aufmerksamkeit widmen. Und jetzt zieh diesen unkleidsamen Lumpen aus, nimm etwas in hübschen Farben, das dem Schnitt der Saison entspricht – dein
Vater stellt dir schließlich genügend Mittel zur Verfügung –, und geh zu einem gesellschaftlichen Ereignis, wo du gesehen wirst.« Sie holte tief Luft. »Nichts beschäftigt den Geist eines Mannes mehr als die Erkenntnis, dass er nicht der Einzige ist, der deine Qualitäten zu schätzen weiß.«
    Margaret drehte sich um. Sie war dermaßen wütend, dass sie sich nur mit Mühe zurückhalten konnte, ihre Mutter anzufauchen. »Mama …«
    Â»Oh! Unten ist ein äußerst merkwürdiges Subjekt, das dich zu sprechen wünscht«, fuhr Mrs. Ballinger fort. »Ich ließ ihn in Mrs. Timpsons Wohnzimmer warten.« Mrs. Timpson war die Haushälterin. »Bitte sag ihm, er soll nicht noch einmal herkommen. Ich hätte auch diesmal nicht erlaubt, dass er hereinkommt, aber er bestand darauf. Er habe eine Nachricht von Mrs. Monk für dich. Ich finde, du solltest den Kontakt zu dieser Frau abbrechen. Sie ist nicht gänzlich achtbar. Dein Vater ist ganz meiner Meinung. Mr. … wie immer er auch heißt … wartet auf dich. Halte ihn nicht auf. Ich bin mir sicher, er muss noch Abflüsse sauber machen oder Ähnliches …«
    Margaret verspürte zu heftige Beklemmung, um sich die Zeit zu nehmen, auf die letzte Bemerkung näher einzugehen. Hester würde doch nur jemanden mit einer Nachricht zu ihr schicken, wenn etwas Schlimmes passiert war.
    Â»Danke«, sagte sie schroff und eilte, ihre Mutter mitten im Schlafzimmer stehen lassend, mit schnellen Schritten hinaus. Sie ging durch die obere Tür in den Dienstbotenflügel und die Treppe hinunter zum Wohnzimmer der Haushälterin. Sie rechnete damit, dort auf Squeaky Robinson zu treffen, und war verdutzt, dass der Mann, der vor dem Feuer stand, nicht Squeaky war. Und doch hatte sie ihn schon einmal gesehen, sie konnte sich nur nicht erinnern, wann. Er war schlank, hatte breite Schultern und ein sehr müdes Gesicht, das von einer tief gehenden Besorgnis gezeichnet war.
    Â»â€™n Abend, Miss«, sagte er, als sie die Tür hinter sich schloss. »Ich habe eine Nachricht für Sie, und sie ist nur für Sie und
niemanden sonst bestimmt, was auch geschieht. Ich gebe zu, dass ich nur hier bin, weil ich muss, aber Miss Hester hat gesagt, ich müsste Ihnen die Wahrheit sagen und Ihnen in Gottes Namen das Versprechen abnehmen, dass Sie es niemandem sonst erzählen.«
    Eine unbestimmte Furcht schnürte Margaret die Kehle zusammen. »Was ist los?« Jetzt wusste sie wieder, wer der Mann war: Sutton, der Rattenfänger. »Was ist passiert? Geht es Hester gut?«
    Â»Ja, sozusagen«, antwortete er. »Aber in gewisser Weise geht’s niemandem gut. Ich muss Ihnen etwas sagen, Miss, und Sie dürfen es niemandem weitererzählen, sonst könnte es für alle mit dem Tod enden.« Er hielt den Blick aufmerksam auf ihre Augen gerichtet, und in ihm lag eine Angst, die jetzt auch Margaret mit solcher Macht ergriff, dass sie kaum atmen konnte.
    Â»Was ist los? Ich schwöre … ich schwöre alles, was Sie wollen, sagen Sie es mir nur endlich!«
    Â»Ruth Clark ist gestorben, Miss, aber nicht an Lungenentzündung, wie Sie alle gedacht haben, sondern an der Pest.«
    Â»Pest?«, fragte Margaret ungläubig. »Sie meinen, wie in London sechzehnhundertfünfundsechzig,

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