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Schwarze Themse

Schwarze Themse

Titel: Schwarze Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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hauptsächlich über eine Erbin, die durchgebrannt war, wenn er die Männer am Fluss fragte, ob und was sie am Morgen des einundzwanzigsten Oktober in der Nähe von Culpeppers Kais auf dem Fluss beobachtet hatten. Zwei Tage stand er in der Kälte und stellte eifrig Fragen. Die notierten Antworten waren fast unleserlich, denn seine Hände waren steif gefroren, und er zitterte am ganzen Körper. Die Stufen waren glitschig von Salz und Algen, hölzerne Piers knarrten und senkten sich unter dem Gewicht der Jahre. Der Wind fegte vom Fluss herein, manchmal voller Nebelschwaden, am frühen Morgen stets messerscharf, das Licht wechselte ständig von Blau zu Grau, von silbernen Pfeilen durchbohrt. Dann wusste er schließlich genug.
    Es war der Abend des neunundzwanzigsten Oktober, als er sich zu Hause hinsetzte, den Küchenherd öffnete, das Feuer schürte und den Kessel aufstellte. Dann setzte er alle Einzelteile zusammen, sodass sie ein logisches Ganzes ergaben.
    Der Fährmann Gould hatte ihm gesagt, dass er in den frühen Morgenstunden des einundzwanzigsten Oktober nicht hatte sehen können, ob jemand die »Maude Idris« ausraubte. Monk hatte nachgeforscht, Gould war tatsächlich in Greenwich gewesen. Aber erst als er die Fähren und Flussschiffer in Greenwich überprüft hatte, war Monk aufgefallen, dass Gould an dem Tag keine Passagiere gerudert hatte. Sicher, sein Boot war in Greenwich gewesen, aber er hatte nicht gearbeitet! Welcher Fährmann konnte sich das leisten, wenn er nicht noch für ein kleines Nebengeschäft bezahlt wurde?
    Das Boot war am Morgen bei Culpeppers Kai gewesen und dann ohne Passagiere verschwunden. Tags darauf war es wie gewöhnlich im Pool of London gesehen worden. Wenn es sein Boot war, mit dem die Diebe die »Maude Idris« angesteuert hatten, um das Elfenbein zu stehlen und es dann hinunter nach
Greenwich zu Culpepper zu bringen, beantwortete das alle Fragen. Ob sie dies auf Bestellung getan oder nur eine ausgezeichnete Gelegenheit genutzt hatten, spielte kaum eine Rolle. Wenn einer von Louvains Leuten die Fracht an Culpepper verraten hatte, war das Louvains Problem, um das er sich selbst kümmern musste. Sobald Monk das Elfenbein gefunden und zurückgebracht hatte, waren seine Verpflichtungen erfüllt. Er stellte sich seine Erleichterung vor, fast so, als könnte er endlich wieder frei atmen, die Schultern straffen und aufrecht stehen.
    Er ging früh zu Bett, lag jedoch wach und starrte auf das schwache Licht, das die Straßenlaternen ein paar Meter weiter an die Decke warfen. Er hatte ziemlich viele Decken auf dem Bett, aber ohne Hester war da eine Kälte, die er nicht vertreiben konnte. Vor seiner Heirat hatte er Angst gehabt, seine Intimsphäre zu verlieren, Angst, die unbarmherzige Gegenwart eines anderen Menschen würde ihn daran hindern, spontan zu handeln, und seine Freiheit einschränken. Jetzt kroch ihm die Einsamkeit wie Eiseskälte in die Knochen. Wenn er die Luft anhielt, war es vollkommen still im Raum, jegliches Leben erlosch.
    Vielleicht hätte er sie nicht einmal gefragt, wie sein nächster Schritt aussehen sollte, vielleicht sogar kaum etwas über den Fluss erzählt, um sie nicht noch zusätzlich zu ängstigen, wo sie doch schon so viele Sorgen hatte. Aber er ärgerte sich darüber, dass er nicht einmal die Wahl hatte.
    Es schmerzte ihn auch, dass Gould, den er gut leiden konnte, sich an dem Überfall beteiligt hatte, bei dem der Wachmann erschlagen worden war. Der Elfenbeindiebstahl war etwas ganz anderes. Damit konnte Louvain machen, was er wollte, aber der Mord an Hodge musste gesetzlich verfolgt werden. Und es war Monks Aufgabe, dafür zu sorgen.
    Er würde vorsichtig sein müssen, um Gould zu überführen. Ihn erwartete der Strick, und er würde bis aufs Messer kämpfen, schließlich hatte er nichts zu verlieren. Durban konnte
Monk nicht um Hilfe bitten, bevor er Gould nicht dazu gebracht hatte, ihm zu sagen, wo sich das Elfenbein befand, und er es zurück zu Louvain geschafft hatte. Danach musste er Gould der Polizei übergeben.
    Wen konnte er um Hilfe bitten? Crow? Scuff? Er wälzte die verschiedenen Möglichkeiten im Kopf herum, aber keine ergab so recht Sinn. Irgendwann schlief er ein. Seine Träume waren voller dunkler Gewässer, beengter Räume, wechselnder Lichter und dem Aufblitzen einer Messerklinge, was die Schmerzen aufflammen ließ,

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