Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Tränen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
Vom Netzwerk:
weiteres der Tiere schlug von außen gegen die Scheibe und blieb mit seinen Saugnäpfen daran kleben.
    »Das ist bloß die Vorhut.« Mephisto sah sich lauernd im Raum um. »Und zwar für etwas, dem es eigentlich verboten ist, zu erscheinen. Wenn diese Frösche ihr Opfer berühren, markieren sie es mit ihrem Schleim. Und den bekommt man mit normalen Mitteln kaum noch ab. Andere können dich dann wittern, egal, wo du dich versteckst.«
    »Andere?«
    »Dämonen!«, knurrte Mephisto. »Sehr gefährliche Dämonen. Nichts kann sie dann davon abhalten, dich zu zerfetzen. Selbst manche von uns Teufeln sind nicht gegen sie gefeit.«
    »Es gibt einen Unterschied zwischen Teufeln und Dämonen?«
    »Allerdings. Dämonen sind der Abschaum des Infernalischen Abgrunds. Wir Teufel hingegen, wir haben Klasse! Aber dazu später. Erst einmal muss ich dich in Sicherheit bringen, damit ich herausfinden kann, was hier eigentlich vor sich geht.«
    In diesem Moment richtete sich von Nettesheim auf und sah sie mit glasigen Augen an. Als der Blick des Zauberers auf den Pudel fiel, wich seine Desorientiertheit blankem Zorn. »Mephistopheles?!«
    Bevor der Zauberer handeln konnte, ruckte der schwarze Pudel zur Nachttischlampe herum. Seine Augen glühten in höllischem Feuer. Schon sauste die Lampe gegen den Kopf des Zauberers. Es klirrte, und der Mann brach erneut zusammen. Jetzt war es noch schummriger im Raum.
    »Los, fessle ihn mit dem Kabel, bevor er wieder zu sich kommt!«, herrschte Mephisto Lukas an, während die Lurche im Innenhof ein lautes Quakkonzert aufführten. Inzwischen klebten sieben von ihnen an den Scheiben und starrten ins Innere.
    Lukas kam der Aufforderung eilig nach, während Mephisto die Kleidung des Zauberers beschnüffelte. »Greif in die rechte Jackentasche.«
    Lukas tat es und beförderte einen Haufen seltsamer Gegenstände ins Freie. Versteinerte Farne, ein Stück fettiger Kreide, Krähenfedern, einen Kupferspachtel, einen streng nach Kräutern riechenden Lederbeutel mit verschnörkelten Brandzeichen und drei schwarze Kerzen.
    »Sehr gut, das sind Beschwörungskerzen. Nimm den Spachtel und ritze in eine der Kerzen folgende Zeichen.« Mephisto schnappte nach der Kreide und malte drei verschnörkelte Runen auf den Raumboden.
    »Und was …?«
    »Beweg dich!«, bellte er ihn an. »Wir machen aus ihr eine magische Schauerkerze. Ein Hexenzauber, den sogar du hinbekommst. So eine Kerze wehrt in deiner Welt nicht nur Regen, Hagel und Blitze ab, sondern überhaupt alles, was ein Gewitter an Übel hervorbringt.«
    Lukas verstand nur Bahnhof, nickte aber und schnitzte eilig die Zauberzeichen in das Wachs. »Und jetzt?«
    »Und jetzt raus aus dem Gebäude.«
    »Moment. Wir brauchen etwas, damit die Kerze bei dem Sturm nicht ausgeblasen wird.« Lukas stürmte zu der verglasten Wandnische mit den alchimistischen Gerätschaften, zögerte kurz und zertrümmerte die Scheibe. Zu seinem Befremden knacksten auch die Scheiben an der Fensterfront neben ihm. An den dortigen Außenseiten klebten inzwischen ganze Trauben der unheimlichen Amphibien. Lukas griff sich beherzt einen großen Glaskolben, der zwischen Reagenzgläsern und einer Apothekerwaage stand. Dann, einer Eingebung folgend, rannte er zurück und durchwühlte die andere Jackentasche des Zauberers. Wer Kerzen bei sich trug, musste sie auch entzünden können. Tatsächlich fand er ein vornehmes Benzinfeuerzeug mit goldenen Applikationen sowie eine silberne Taschenuhr mit vier schwarzen Zeigern. Die Uhr sah einfach zu verlockend aus. »Für die entstandenen Mühen, Arschloch!« Lukas steckte die Uhr rasch ein. Nur am Rande nahm er wahr, dass die Augenlider des Zauberers wieder flatterten. Unter Mephistos argwöhnischem Blick schnippte er das Feuerzeug an, erhitzte das Wachs an der Kerzenunterseite und drückte sie aufrecht in den Kolben.
    »Beeilung!«, ermahnte ihn der Pudel.
    Lukas schulterte seinen Rucksack und öffnete die Zimmertür. »Und wohin jetzt?«
    »Weg aus Staufen«, bellte Mephisto. »Und zwar so schnell wie möglich. Ich bringe dich zu jemandem, der dir hoffentlich Obdach gewährt. Nur müssen wir dafür in den Wald. Wir benötigen einen Hexenring.«

Fänggen
    E ilig stürmte Lukas die Hoteltreppe nach unten. Hinter den übrigen Zimmertüren waren aufgeregte Stimmen zu hören, was ihn zugleich entsetzte und beruhigte. Offenbar gab es den unheimlichen Froschregen wirklich. Er war nicht der Einzige, der ihn sah! Doch kaum hatten er und der schwarze Pudel den Gang

Weitere Kostenlose Bücher