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Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Tränen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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unsere Männerfreundschaft gedeiht doch prächtig. Fehlt nur noch, dass du mich bald Gassi führst.«
    »Verdammt, ich meinte das ernst!«
    »Hey.« Mephisto gab sich gekränkt. »Eben hast du nicht einmal an mich geglaubt, und jetzt suchst du meinen Rat.«
    Hinter ihm stöhnte von Nettesheim. Der Zauberer kam wieder zu sich.
    »Also gut. Zunächst schlage ich vor, dass du dir einen Stuhl schnappst und dem eitlen Geck dort den Schädel einschlägst. Seine Seele wandert dann direkt in die Hölle und kann dir …«
    »Ich soll den Mann
erschlagen?
« Lukas starrte Mephisto empört an. »Niemals. Das tue ich nicht.«
    »War auch nur ein kleiner Test.« Mephisto lachte hämisch. »Wie es aussieht, hat Agrippa magische Vorkehrungen getroffen, die seine armselige irdische Hülle schützen. Bei seinen arkanen Vorlieben tippe ich fast darauf, dass er dem guten Oscar Wilde nacheiferte. Kennst du Wildes literarisches Werk? Mich hat es gut unterhalten.«
    »Verschone mich mit deiner Nachhilfestunde.«
    »Schade.« Der schwarze Pudel wirkte fast ein wenig enttäuscht. »Hauptsache, dir ist bewusst, dass die anderen bei dir nicht so viel Skrupel kennen.«
    »Aber warum? Ich habe doch mit diesem ganzen Höllenkram überhaupt nichts zu schaffen.« Lukas kam plötzlich eine Idee. »Hier. Was, wenn ich dir das Buch gebe?« Er hielt Mephisto den Höllenzwang hin. »Du verschwindest damit, und ich bin aus dem Schneider.«
    »Sehr verlockend.« Mephisto leckte sich die Lefzen. »Aber wie dir vielleicht nicht entgangen ist, habe ich gerade keine Hand frei, um dein Geschenk entgegenzunehmen.«
    Lukas starrte Mephisto an. »Du bist ein
Teufel.
Du wirst doch wohl deine Gestalt verändern können. Oder dir irgendwelche Höllenträger herbeirufen, die den Wälzer für dich tragen, oder etwas in der Art.«
    Mephisto knurrte und ließ das Buch nicht aus den Augen. »Ich gebe es nur ungern zu, aber mit den rätselhaften Umständen meines Erscheinens ging leider ein kleiner Schwächeanfall einher.«
    »Ein kleiner
Schwächeanfall?
« Lukas lachte ungläubig. »Dann gebe ich das Buch eben einem der Zauberer. Du hast ja gesagt, die sind schon unterwegs.«
    »Ich persönlich schätze deine Feigheit, wenngleich ich bei deinen Anlagen etwas mehr Neugier erwartet hätte. Nur rettest du dich damit nicht. Wir können deshalb ebenso gut zu wichtigeren Themen zurückkehren.« Mephisto legte den Kopf schief. »Du sagst also, du hast mich nicht beschworen. Nicht einmal meinen Namen dreimal ausgesprochen und dabei über die linke Schulter gespuckt? Das reicht bei Talenten wie dir für gewöhnlich.«
    Lukas staunte. So einfach war das? »Nein«, sagte er.
    »Und von Nettesheim hat mich ebenfalls nicht gerufen?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Dennoch bin ich hier. Irgendetwas
ist
also geschehen. Etwas, das die Sphären erschüttert hat. Etwas derart Außergewöhnliches, dass sogar ich mich erschrecken würde, wäre ich solcher Gefühle mächtig.« Der Pudel knurrte. »Offenbar hätte ich Faust zu Lebzeiten besser im Auge behalten sollen.« Er dachte kurz nach. »Ich befürchte, schon aus diesem Grund wird dir niemand deine armselige Geschichte vom unschuldig in Not geratenen Trickdieb abnehmen. Wenn du den Höllenzwang freiwillig abgibst, wird das deine Häscher erst recht misstrauisch machen. Wenn sie dich nicht umbringen, werden sie dich vermutlich foltern, bis sie dir deine letzten Geheimnisse abgepresst haben.«
    »Aber ich selbst hüte doch gar keine Geheimnisse.« Lukas fasste sich verzweifelt an den Kopf. »Da oben ist nichts. Wirklich.«
    »Ja, den Eindruck gewinne ich langsam auch.«
    Draußen donnerte es, und inmitten des Regens schlugen schwere Gegenstände auf das Fensterbrett.
    Hagel? Lukas drehte sich um und fuhr entsetzt zurück. Das war kein Hagel. Da draußen regneten plötzlich schwarz-grüne Frösche vom Himmel. Einer der ekligen Lurche rutschte soeben vom Fensterbrett in den Innenhof, der von immer lauter werdendem Quaken erfüllt wurde. Ein zweiter Frosch hüpfte in den Raum. Er war fast handgroß und starrte ihn mit tiefschwarzen Glubschaugen an.
    Mephisto stürzte mit lautem Kläffen an Lukas vorbei und zerbiss das Tier, bevor es ihm zu nahe kommen konnte. »Rasch, schließ die Läden, wenn du an deinem Leben hängst. Das sind Abaddons-Lurche!«
    Lukas, der den Namen noch nie gehört hatte, stürmte zu den Fenstern und schlug sie zu, bevor noch weitere Frösche ins Zimmer eindringen konnten. »Was ist mit diesen Viechern?«
    Ein

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