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Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Tränen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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zögerte – und verstaute den wertvollen Schmuck dann wieder. »Ich schlage vor, dass wir um sie spielen. Denn da die Hexe jetzt mir gehört, biete ich sie als Wetteinsatz, als Preis für einen Weg zurück in die Freiheit.«
    »Du verdammtes Schwein!« Millepertia schrie auf und wand sich in ihren Fesseln.
    Lukas griff zu einem Schal aus teurem Brokat und knebelte sie. Millepertia schrie noch immer in den Stoff, doch Lukas sah sie mit ernstem Blick an und schüttelte unmerklich den Kopf. Millepertia jedoch verstärkte bloß ihre Bemühungen, sich von den Fesseln zu lösen. Vergeblich.
    Lukas wandte sich von ihr ab, denn jetzt ging es um alles oder nichts.
    Alberich war längst stehen geblieben und musterte ihn misstrauisch. »Vielleicht würde ich dich sogar freilassen, wenn du sie mir so überlässt?«
    »Tja. Nur bin ich nicht ohne Grund hier.« Lukas trat vor und ließ die Würfel klappern. »Wenn du und deine Leute aufgepasst haben, wirst du wissen, dass in der Hölle gerade bemerkenswerte Dinge vor sich gehen.« Er beschloss, so nah wie möglich an der Wahrheit zu bleiben. »Luzifer und der einstige Höllenfürst Abaddon kämpfen miteinander um den Höllenthron. Wenn Abaddon gewinnt – und derzeit sieht es ganz so aus –, dann naht das Weltenende. Wir sind Arnold von Wieds Spuren gefolgt, um einen Weg zu finden, wie wir die Apokalypse überleben können.«
    »Was hat das mit mir zu schaffen?« Alberich sah ihn lauernd an. »Ich bin ein Schwarzalb. Ich habe sogar den Höllensturz überlebt. Das Weltenende betrifft nur euch Sterbliche.«
    »Na ja, Majestät, wenn Abaddon erst seine Herrschaft antritt, werden die Karten neu gemischt«, versuchte Lukas es mit aufgesetzter Freundlichkeit. »Und das betrifft dann auch Euch. Bei meiner letzten Begegnung mit dem Helljäger machte dieser nämlich durchaus den Eindruck, dass er sehr wohl zwischen Freund, Feind und elenden Feiglingen zu unterscheiden weiß.« Lukas deutete auf sich. »Millepertias Wissen wird es Abraham und mir erlauben, Abaddon zu unterstützen. Wir wollen uns damit einen Weg erkaufen, um zu überleben. Euch hingegen könnte das Wissen ebenfalls zum Vorteil gereichen. Denn wenn Ihr ihm helft, wird er Euch dafür vermutlich in Ämter heben, die Euren Fähigkeiten weitaus angemessener sind als die armselige Krone, die Ihr jetzt tragt. Wenn das nicht überhaupt der einzige Grund ist, Euch am Leben zu lassen.«
    »Ich könnte den Spiegel selbst befragen«, knurrte Alberich.
    »Dummes Geschwätz. Könntet Ihr das, hättet Ihr es schon längst getan. Und so, wie ich Euch einschätze, habt Ihr Eure Frage schon vor langer Zeit aufgebraucht.«
    Alberich fletschte die Zähne. »Ich musste schwören, der Hexe nichts anzutun. Schon vergessen? Sie ist wertlos für mich.«
    Lukas lächelte still in sich hinein. Jetzt hatte er ihn. »Ah, wenn es bloß daran liegt. Dann spielen wir eben um sie, mit meiner ausdrücklichen Genehmigung, dass Ihr sie im Falle des Sieges so lange quälen dürft, bis sie Euch verrät, was sie gehört hat.« Millepertia gab einen erstickten Laut von sich. »Gewinne hingegen ich, werden Abraham und ich Nutznießer ihres Wissens sein. Ihr hingegen werdet hoffentlich den Status quo aufrechterhalten können.«
    Alberich leckte sich unruhig über die Lippen.
    »Also, wie sieht es aus? Ein Spiel?« Lukas klapperte mit den Würfeln. »Die Chancen steht fifty-fifty, und wir beide haben jeweils mehr zu gewinnen als zu verlieren.«
    »Wer sagt mir, dass du mich nicht betrügst, Zauberer?«
    »Wäre ich ein Zauberer, wäre es mir angesichts Eurer Schutzsiegel wohl kaum gelungen, hier einzudringen.« Lukas sah ihn auffordernd an. »Also, jeder von uns würfelt dreimal mit zwei Würfeln. Die höchste Punktzahl gewinnt.«
    »Wir nehmen andere Würfel.«
    »Damit Ihr
mich
betrügt? Haltet Ihr mich für einen Dummkopf?« Lukas hielt ihm die beiden Würfel hin. »Selbstverständlich dürft Ihr überprüfen, ob sie gezinkt sind.«
    Alberich warf den Tarnumhang ab und beschnüffelte die Würfel. Dann brummte er zufrieden. »Gut. Spielen wir.« Er hockte sich hin und grinste.
    Lukas tat es ihm gleich.
    Millepertia hinter ihnen gab weiterhin dumpfe Protestlaute von sich, doch keiner von ihnen beachtete sie.
    Ärgerlicherweise ließ Alberich die Würfel sofort über den Boden klappern.
    Sechs und fünf Augen.
    »Vielleicht hätte ich dir sagen sollen, dass das Glück stets mit mir ist. Das ist Teil meines Wesens.« Der Schwarzalb kicherte hämisch, und Lukas

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