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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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gab mir Mühe, ein neutrales Gesicht zu machen und nicht stinkig zu werden, aber es gelang mir nicht.
    Sie waren zu viert: zwei Blonde, eine Braunhaarige und eine mit schwarzen Haaren. Das Schwarz kam allerdings aus der Flasche, denn es war zu gleichmäßig, ohne aufgehellte Strähnen. Natürlich schwarze Haare sehen nicht aus, als hätte man sich eine Flasche Tinte über den Kopf gegossen. Aber vielleicht war ich auch bloß stinkig.
    Nathaniel, alias Brandon, plauderte mit den Frauen wie ein Profi. Die beiden Blonden schienen Stammgäste zu sein, denn er redete sie mit Vornamen an. »Wir waren so aufgeregt, als die E-Mail kam, dass du heute auftrittst«, schwärmte eine und betatschte dabei seinen Arm. Sie hätten eine Freundin mitgebracht, die Schwarzhaarige, die neu sei, aber seine Fotos auf der Website gesehen habe. Ich hatte nicht mal gewusst, dass das Guilty Pleasures eine Webseite hatte. Aber ich hatte ja auch keinen Computer. Also warum sollte es mich interessieren?
    Die Schwarzhaarige schaltete sich mit nervöser Stimme ein. »Ihre Fotos sind toll.« Sie betrachtete ihn mit verstohlenen Seitenblicken, als traute sie sich nicht, ihn offen anzustarren. Eine der Blonden holte tatsächlich ein Autogrammbuch für sie heraus, denn die sei, Zitat: zu schüchtern, um es selbst zu tun, Zitat Ende.
    Die Braunhaarige machte bei der Kreischparty nicht mit, sondern musterte mich unfreundlich. »Wer ist die denn?«, fragte sie.
    Ich stand auf dem Treppenabsatz neben der Tür, die Arme locker an den Seiten und machte auf Leibwächter, was mir wahrscheinlich nicht gelang. Mein schwarz-blaues Kostümchen und die hochhackigen Stiefel sahen nicht so ganz danach aus.
    »Personenschutz«, antwortete Nathaniel lächelnd und gab das Autogramm.
    »So sieht sie aber nicht aus«, meinte die Braunhaarige.
    »Ich bin noch neu«, sagte ich.
    Sie sah nicht aus, als glaubte sie mir. Sie verschränkte die Arme unter ihren kleinen, festen Brüsten und blickte mich böse an.
    Ich lächelte lieblich zurück.
    Ihr Blick verfinsterte sich, und zwischen ihren Augenbrauen entstand eine Falte. Ich fühlte mich besser.
    Nathaniel schoss mir einen Blick zu, der so deutlich war, als hätte er laut gesprochen: Sei nett. Ich war nett. Ich lächelte und stand da und sah ruhig mit an, wie die Blonden seine Arme und seinen Rücken betatschten. Doch als die eine ihm an den Hintern griff, reichte es mir.
    Ich stieß mich von der Wand ab und sagte: »Ladys, Brandon muss jetzt reingehen und sich auf den Auftritt vorbereiten.« Ich hielt das mit dem Lächeln durch, selbst als eine der Blonden die Arme um seinen Hals warf und ihn auf die Wange küsste, worauf die andere es ihr gleich nachmachte.
    Ich nahm ihn am Arm und zog ihn so weit zur Tür, dass ich sie aufmachen konnte. Die beiden Frauen klebten trotzdem an ihm. Die Schwarzhaarige wurde rot, und die Brünette schoss mir böse Blicke zu. Ich lächelte weiter, obwohl es sich schon wie eine Grimasse anfühlte.
    »Beth Ann, Patty«, sagte Nathaniel, »wenn ihr mich jetzt loslassen würdet. Ich kann sonst nicht auf die Bühne.«
    »Bleib bei uns hier draußen, dann ist es uns egal«, erwiderte eine.
    Ich blickte über die Schulter und sah einen schwarz gekleideten Mann. Es war Buzz, der Vampir, der für die Tür zuständig war. Er hatte noch denselben schwarzen Bürstenhaarschnitt wie immer und mehr Muskeln, als man als Toter eigentlich braucht. Auf seinem schwarzen T-Shirt stand in Rot: Guilty Pleasures Security. Ich konnte ihn nicht besonders gut leiden, aber jetzt war ich doch froh, ihn zu sehen. Die Kavallerie war gekommen.
    Wäre mir gestattet gewesen, fies zu werden, hätte ich die Treppe freimachen können, aber etwas durchsetzen und dabei nett bleiben, damit war ich überfordert. Trotz der großen Bandbreite meiner Fähigkeiten.
    Er zwang ein Lächeln in sein Gesicht, bevor die Frauen hinter mir ihn sehen konnten. Er war erst seit zwanzig Jahren Vampir und sah deshalb sehr lebendig aus. Die wenigsten Leute hätten ihn in einer Menschenmenge als Vampir erkannt. Viele Leute glaubten, Vampire lernten erst mit der Zeit, wie ein Mensch zu erscheinen. Meiner Erfahrung nach verhielt es sich anders herum. Je älter sie wurden, desto weniger menschlich sahen sie aus; sie konnten nur die Wahrnehmung besser manipulieren, sodass es nicht auffiel.
    »Ladys, hier hinten habt ihr nichts verloren«, sagte Buzz mit Schmeichelstimme. Er schob sich an mir vorbei, und seine Brust war so muskelbepackt, dass man meinte, wir

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