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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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war das zweite Mal, dass mir so etwas passierte, bei beiden Malen war ich sehr verzweifelt gewesen. Die Frage war, konnte ich es auch bewusst tun?
    Primo hob den Studenten wieder in die Höhe, als hätte er sich einmal etwas vorgenommen und wollte sich durch nichts davon abbringen lassen. Ich streckte erneut die Hände aus und rief mir ins Gedächtnis, wie es sich angefühlt hatte, das zu tun, nämlich als träfen meine Gedanken etwas in seiner Nähe und verwandelten es in eine Glasscherbe, die ihn schnitt.
    Primo hob den Mann höher und schien damit jemanden zu grüßen, der sich hinter mir befand. Doch das war nicht der geeignete Moment, um sich umzudrehen.
    Ich griff mit den Händen aus und schleuderte ihm meine Macht entgegen, die ich über die Toten hatte, und schnitt ihn. Neues Blut rann ihm über die Arme. Es war nicht sehr viel, und ich wusste nicht, wieso, weil ich überhaupt nicht verstand, was ich tat. Jedenfalls würden ihn ein paar blutende Schnittwunden nicht lange ablenken.
    »Das kommt nicht von dir«, sagte er mit einer tiefen, dröhnenden Stimme, die zu seinem großen Körper passte. Er sprach mit einem Akzent, den ich nicht einordnen konnte.
    »Nein, aber von mir«, hörte ich Jean-Claude hinter mir erwidern.
    Ich wollte mich zu gern nach ihm umdrehen, wagte aber nicht, den Vampir vor mir aus den Augen zu lassen, um den Vampir hinter mir zu betrachten. Doch ich spürte seine Macht, dazu brauchte ich nicht hinzusehen. Sie bewegte sich durch den Saal wie eine beruhigende Hand und berührte die Männer, deren Gewicht mich am Boden festhielt. Mir stieg der Geruch von Wolfsfell in die Nase. Die beiden gehörten also zum Rudel. Ein Gefühl der Geborgenheit erfüllte mich. Ich wusste, teils kam das von Jean-Claudes Verbindung mit Richard, aber nicht nur. Seine Magie sickerte durch sie hindurch und drang in mich ein. Das war nicht Jean-Claudes Absicht, aber auch ich war mit Richard und seinen Wölfen verbunden. Darum konnte er gar nicht nach ihnen ausgreifen, ohne auch mich zu berühren.
    Sie taten einen tiefen, zitternden Atemzug, als würde ihnen neues Leben eingehaucht, was natürlich nicht der Fall war. Clay machte eine Handbreit vor mir die Augen auf und sah mich verblüfft an. Das war nur zu verständlich. Der, der zuoberst lag, hatte so schwarze Haare wie ich und sah mich mit dunklen Augen an, als hätte er mich noch nie zuvor gesehen oder wüsste zumindest nicht, wieso er mit anderen zusammen auf mir lag.
    »Verzeihung, Miss«, murmelte er und begann mit steifen Bewegungen aufzustehen.
    Clay gab kleine Protestlaute von sich, als Bewegung in den Haufen kam.
    »Was glaubst du, wie es mir geht? Ich liege zuunterst«, sagte ich.
    Clay schenkte mir ein Lächeln.
    Neben uns stemmte sich Buzz langsam auf die Knie. Er fing meinen Blick auf und erwiderte ihn. Ich kannte ihn nicht so gut, aber er schien zu sagen: Na, das löst das Problem.
    Jean-Claude war hier, und seine Macht legte sich über den Saal wie eine warme Decke. Es fühlte sich so gut an und so ganz anders als sonst. Ich wusste, was damit nicht stimmte: Sie fühlte sich zu lebendig an. Er war der Meister von St. Louis, und keiner seiner Vampire würde sich ihm persönlich widersetzen. Ich glaube, das ist die einzige Entschuldigung, die ich dafür anführen kann, dass ich Primo aus den Augen ließ. Man sollte meinen, ich hätte inzwischen gelernt, dass ein Verrückter sich verrückt verhält, ob er tot ist oder lebendig.
    »Die alle zusammen konnten mich nicht bezwingen, Jean-Claude. Da werden es drei auch nicht schaffen«, sagte Primo.
    Sein Ton lenkte meinen Blick wieder auf ihn. Er hörte sich nicht an, als wollte er aufgeben. Das war nicht richtig. Buzz herauszufordern war eine Sache. Sich mit Jean-Claude anzulegen eine ganz andere.
    »Sie sind nicht hier, um dich zu bezwingen, Primo, denn du bist bezwungen. Ich bin der Meister dieser Stadt, und ich sage, du bist bezwungen.«
    »Diese Menschen haben mich verwundet!«, erwiderte er mit einer sengenden Wut, die ich körperlich spürte. Er bezog auch aus seiner Wut Kraft, nicht nur aus Gewaltanwendung. Er musste also auch ein Meistervampir sein. Zumindest hatten seine Kräfte Meisterniveau. Das war schlecht.
    Clay war auf allen vieren, sodass ich endlich aufstehen konnte. Ich hatte mich derweil schon nach meiner Waffe umgesehen, sie aber nirgends entdeckt. Sie musste doch aber irgendwo liegen. Verdammter Mist, die Sache würde gleich eskalieren, und ich hatte meine Browning nicht.
    »Wie kann es

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