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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Leute nur verletzte. Und irgendwie ahnte ich, dass es nichts bringen würde, Primo nur anzuschießen. Wenn, dann würde ich ihn töten müssen. Von so viel Kraft und Magie wollte ich nicht angefasst werden. Ich war schwer umzubringen, aber nicht unsterblich.
    Ich zielte über den Arm, weil die Auseinandersetzung mit den Gesetzesvertretern erst später käme und der Student gleich sein Leben aushauchen würde. Ich zielte auf die Schulter, weil das in diesem Gewimmel, wo jeder den Tapferen spielte, das Beste war.
    Clay war zur Mitte vorgedrungen und sprang Primo an. Der schleuderte ihn in die vorderste Tischreihe. Frauen stoben kreischend auseinander. Clay rappelte sich wieder auf, doch die große Faust holte zum nächsten Schlag aus.
    »Nein, Primo, nicht!«, brüllte Buzz.
    Ich hielt die Waffe noch an den Boden gerichtet, denn wenn man angespannt ist, sind auch die Finger angespannt. Und wenn ich schon jemanden erschießen musste, sollte es wenigstens mit Absicht passieren. Ich ging näher heran und ein Stück zur Seite, um eine bessere Schusslinie zu bekommen, doch da griffen die Rausschmeißer des Clubs Primo im Pulk an, und mit der Schusslinie war es vorbei.
    Wäre ich so weit gewesen, ihn umzubringen, hätte ich einfach geschrien, sie sollten Platz machen, aber ich hoffte noch immer, das vermeiden zu können. Ich ging noch weiter zur Seite und von den Tischen weg, weil ich mit einer besseren Schussmöglichkeit rechnete. Ich hatte noch nie versucht, mitten in einer Kneipenschlägerei auf jemanden zu schießen. Das Gewimmel der Leiber schreckte einfach ab.
    Primo warf sie durch den Saal wie Puppen, während er den Studenten noch am ausgestreckten Arm hielt. Je mehr er angegriffen wurde, desto stärker schlugen seine Kräfte aus, als ob jeder Hieb, den er einsteckte, ihm neue Kraft gäbe. Er verschwand beinahe hinter einem Berg von schwarzen Hemden, als ich spürte, wie er seine Kräfte plötzlich einzog. Ich konnte gerade noch »Auf den Boden!« brüllen. Ich wusste nicht, was es vorhatte, aber es würde übel werden.
    Ich warf mich ebenfalls hin. Bei einem Blick über die Schulter sah ich, dass die meisten Gäste und Kellner sich nur hingekauert hatten. Mann, wusste denn keiner, wie man in Deckung geht?
    Primo wehrte die Kollegen nicht mit körperlicher Gewalt ab, sondern mit Magie. Er fegte sie in die Luft, dass sie wie schwarze Gischt aufflogen und herunterklatschten. Hätte ich gekauert wie die anderen Leute, über die ich mich gerade beschwert hatte, wäre ich schneller gewesen. Aber flach auf dem Boden liegend, brauchte ich eine Sekunde länger und musste entscheiden, ob ich die Arme hochreißen wollte, um meinen Kopf zu schützen, oder mich wegrollen oder wegkriechen sollte. Flach auf dem Boden zu liegen ist nicht besonders praktisch, wenn Leute vom Himmel fallen. Ich ging auf alle viere, um wegzukrabbeln, als jemand auf mich stürzte. Einen Moment lang war ich wie betäubt, dann landete auch schon der Nächste auf mir.
    Mir war schon vieles passiert, aber noch nie waren zwei erwachsene Männer auf mich draufgefallen. Es trieb mir die Luft aus den Lungen, und wäre ich ein normaler Mensch gewesen, hätte ich einige Knochenbrüche gehabt. Ich lag eine Sekunde lang benommen da, und die zwei auf mir rührten sich ebenfalls nicht.
    Das Erste, was ich bewegte, war der Kopf. Ich drehte ihn nach Primo. Der stand noch. Er hielt jetzt einen anderen Studenten am ausgestreckten Arm, der in der Luft zappelte, und holte gerade mit der Faust aus. Scheiße.
    Mir schossen zwei Dinge durch den Kopf: Ich konnte meine Hände bewegen, und in keiner davon hatte ich die Pistole. Ich lag unter mehreren hundert Pfund eingeklemmt. Ich war stark und könnte mich darunter hervorarbeiten, doch das würde dauern, und ich hatte keine Ahnung, wo meine Waffe war. Keiner, den Primo geworfen hatte, bewegte sich. Primos Faust ging in den Schub über, und das Geschehen verlangsamte sich wie in Zeitlupe. Ich konnte quasi in Ruhe zusehen, wie er diesen Hieb landete und dem Mann damit das Genick bräche, und wusste, ich konnte nichts mehr dagegen tun.

35
    I ch streckte die Arme aus und schrie: »Nein!« Ich rechnete nicht damit, dass es was nützte, aber irgendetwas musste ich tun.
    Aus Primos Arm spritzte Blut, und er hielt inne, blickte suchend durch den Saal, als wüsste er nicht, woher die Verletzung gekommen war.
    Ich war mir selbst nicht sicher, aber da ich monatelang meine Kräfte zu beherrschen gelernt hatte, hatte ich etwas gespürt. Es

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