Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)
wollte lachen, konnte aber nur husten.
»Oh, bitte, tu das nicht«, bat Byron. Beim Husten hatte ich mich um ihn zusammengezogen, weshalb er sich auf die Arme stemmte und einen letzten Stoß in mir vollführte, auf den ich sofort mit einer Gegenbewegung reagierte.
Er ließ sich erneut auf mich sinken und bettelte: »Nichts mehr, bitte, Anita, hör auf. Ich hätte nie gedacht, dass ich das eines Tages nach nur einem Mal sagen würde, aber lass mir ein bisschen Zeit, um zu … Atem zu kommen.«
»Atem«, sagte Requiem mit dem Kopf auf meiner Schulter, »Nicht Atem, Kraft. Ich wusste, du hast die Ardeur, aber du hättest einen alten Vampir warnen sollen, dass du solche Dinge vollbringen kannst.«
Ich fand die Stimme wieder. »Welche?«
Er drehte den Kopf so weit, dass er mir in die Augen sehen konnte. »Ich wusste, dass du von mir zehren würdest, aber nicht, dass du mich zum Orgasmus bringst.«
»Uns«, sagte Byron. »Uns zum Orgasmus bringst, und zwar mehrmals.« Er lag schräg auf meiner Brust, sodass ich von ihm nur braune Locken sah. »Normalerweise zähle ich mit, aber nach dem fünften habe ich aufgegeben. Oder war es der sechste?«
»Es waren acht«, sagte Requiem, »vielleicht auch mehr. Ich glaube, wenn ich mehr hätte schlucken können, wären wir immer noch nicht fertig.« Er schloss die Augen, und ein leichter Schauder durchlief ihn. »Ich hatte vergessen, wie vielseitig die Ardeur sein kann. Und wie gut es sein kann.«
»Es war unvergleichlich«, sagte Byron.
»Du hast Belle Morte nie kennen gelernt, nicht wahr?«, fragte Requiem.
Byron versuchte den Kopf zu heben, um ihn anzublicken, aber es war ihm zu anstrengend. »Nein, hatte nie das Vergnügen.«
»Ein Vergnügen war es.«
Hätte ich mich bewegen können und wäre mir sicher gewesen, nicht umzufallen, hätte ich gesagt, sie sollten von mir runtergehen. Aber ich konnte mich nicht rühren, und wenn ich es nicht konnte, dann Byron auch nicht. Er hatte mehr Muskelarbeit geleistet als ich. Doch es war ein komisches Gefühl, sie auf mir liegen zu haben, während sie sich unterhielten, als wäre ich nicht da. Ich schaltete mich in das Gespräch ein. »Warum bist du dann nicht zu Belle gegangen?«
»Bist du ihr einmal begegnet?«
»In gewisser Weise ja.«
Seine ach so blauen Augen wurden traurig, die freudige Erschöpfung verblasste im Licht der Erinnerungen. »Dann solltest du die Antwort kennen. Kein Vergnügen ist es wert, ihren Preis zu zahlen, und außerdem mag ich keine Männer, nicht ein bisschen, und wenn man nicht wenigstens bisexuell ist, kann man an ihrem Hof nicht überleben.«
»Wieso?«
»Wenn sie gerade nicht selbst einen Mann fickt, sieht sie zu, wie die Männer miteinander ficken. Ich glaube nicht, dass es mal einen Moment an ihrem Hof gibt, wo nicht jemand Sex hat, entweder mit ihr oder mit anderen zu ihrer Unterhaltung oder zur Unterhaltung ihrer Gäste.«
Byron gelang es, den Kopf zu heben, um den Vampir anzusehen. »Ich mag Männer, aber es klingt, als hätte es mir dort auch nicht gefallen.«
»Für jedes Vergnügen muss man bezahlen. Jedes Vergnügen muss mit Schmerz erkauft werden, und es ist nicht die Art Schmerz, die du genießen kannst. Zuerst findet sie heraus, worauf sich dein Verlangen richtet. Sie lernt deinen Körper kennen wie kein anderer Liebhaber sonst, um dir dann ihre Liebe vorzuenthalten. Sie lässt dich darum betteln. Sie macht dich süchtig, wenn sie kann. Wenn ihr das gelungen ist, zieht sie sich von dir zurück, und du verbringst den Rest der Ewigkeit vor dem Tor zum Paradies und spähst durch die glänzenden Gitterstäbe, um einen kurzen Blick auf sie zu erhaschen.«
Ich stellte fest, dass ich den Arm bewegen konnte, und griff an Byrons Locken vorbei, um Requiem über die Wange zu streichen. »Du bist nicht bei Belle gelandet.«
Seine Augen verloren den sinnenden Blick, aber der freudige Glanz kehrte nicht zurück. »Hätte mir Jean-Claude nicht ein neues Zuhause angeboten, nachdem mein alter Meister hingerichtet wurde, hätte sie mich jetzt. Hätte sich ein anderer Meister erboten, ein geringerer als ein Sourdre de sang, dann hätte ich mich ihr nicht widersetzen können. Du ahnst ja nicht, wie ungewöhnlich es ist, dass Jean-Claude so viel Macht erlangt hat und selbst ein Blutquell sein kann. Keine drei Vampire in nahezu achthundert Jahren haben solche Macht gewonnen. Das hat uns alle geschützt, als unser alter Meister den Verstand verloren hat und meinte, gegen die Ratsgesetze verstoßen zu
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