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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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»Bitte, Anita, bitte, glückliche Gedanken. Sei mir zuliebe unbeschwert, Anita, bitte, sei unbeschwert.«
    Ich streichelte seinen Arm, seine Hand, dachte an den Vanilleduft seiner Haare, an sein erwartungsvolles Gesicht, wenn Micah uns vorlas. Ich dachte trotz allem, Micah würde vom Märchenprinzen zum großen bösen Wolf werden (das soll keine Abfälligkeit gegenüber gewissen Wertieren sein). Doch Nathaniel würde mich niemals fallen lassen. Es gab Augenblicke, wo der Gedanke, Nathaniel für immer bei mir zu haben, in mir Panik auslöste, doch ich drängte diese Sorge weg. Weit weg. Ich konzentrierte mich darauf, wie er sich anfühlte, und nahm wahr, wie er sich hinter mir entspannte. Er erhob sich auf die Knie, die Arme noch um meine Taille gelegt, und schmiegte sich weiter an mich, lehnte das Gesicht an meine Schulter, und ich roch den süßen Duft seiner Haut. Ich hatte meinen glücklichen Gedanken. Ich war unbeschwert, nicht weil Nathaniel mich darum gebeten hatte, sondern weil ich Nathaniel hatte.
    Ich drückte ihm einen Kuss auf die Wange, und er wickelte sich um meinen Rücken, rieb die Wange an meinem Kopf und an meinem Hals.
    Damian hielt noch meine Oberarme, aber lockerer. Er blickte uns beide an. »Du bist also bei einem glücklichen Gedanken angekommen?«
    Ich atmete den sauberen Vanilleduft ein und schaute zu Damian auf. »Ja.« Meine Stimme war schon belegt vor lauter Genuss. Er ist wie ein lebendiges Stofftier, dachte ich, aber natürlich war das nur die halbe Wahrheit. Mein Stoffpinguin Sigmund küsste nicht meinen Nacken. Das war einer seiner Vorzüge. Er stellte kaum Anforderungen an mich.
    Die Tür in meinem Kopf schmolz wie ein Eisblock in der Sonne. Panik flatterte in meiner Brust, und ich wusste, dass Panik eine schlechte Empfindung war, um sie hinter diese Tür mitzunehmen. Ich zog Damian zu uns herunter und flüsterte: »Küss mich.«
    Seine Lippen berührten meine, und die Tür verschwand. Doch diesmal wurden wir nicht von Erinnerungen überschwemmt, sondern von der Ardeur. Zum ersten Mal hieß ich sie willkommen, empfing sie mit Kosenamen und einem begeisterten »Komm und hol mich!«.

13
    N och nie war mir die Ardeur willkommen gewesen. Ich ließ mich überwältigen, in Besitz nehmen, hatte mich ergeben, aber ich war noch nie mit fliegenden Fahnen zu ihr übergelaufen. Jean-Claude hatte mir gesagt, es sei gar nicht so schrecklich, wenn ich nur aufhörte, mich dagegen zu sträuben, und dass, sobald ich sie ein bisschen im Griff hätte, ich mich mit der Macht anfreunden sollte. Nach einem entsprechenden Blick von mir hatte er das Thema fallen lassen. Er hatte recht und unrecht. Für ihn wäre es eine Verlockung gewesen, für mich war es keine, und dass ich noch denken konnte, während es passierte, war mehr ein Problem als ein Segen.
    Es war okay, dass meine Smokingjacke in der Ecke landete. Es war okay, dass Damians grüner Rock zu Boden glitt, obwohl er dadurch mit nacktem Oberkörper vor mir stand und die prächtigen Muskeln unter der Haut spielten, die so weiß war wie ein frisches Laken. Das Problem war Nathaniel oder vielmehr meine Verwirrung über ihn. Ich schob die Hände über seine unglaublich warme Haut, doch der Ausdruck in seinen Lavendelaugen war zu viel. Ich liebte ihn nicht, jedenfalls nicht so, wie ich es für nötig hielt. Dagegen ließ sein Blick keinen Zweifel zu, was er für mich empfand. Es ging nicht. Ich durfte das nicht von ihm annehmen, wenn er mich liebte und ich ihn nicht. Das durfte ich nicht tun.
    Kopfschüttelnd zog ich die Hände weg. Damian schmiegte sich an meinen Rücken, und seine begierigen Hände hielten inne, als ich Nathaniel losließ. »Scheiße«, flüsterte er und lehnte das Gesicht auf meinen Scheitel.
    Das Leuchten verschwand aus Nathaniels Augen, sie wirkten dunkler und älter. Er nahm mein Gesicht in die Hände. »Geh nicht weg.«
    »Ich muss.«
    »Anita, jetzt heißt es entweder Sex oder Blut. Kannst du das nicht spüren?«, fragte Damian.
    Ich spürte etwas. Es war, als ob diesmal ich den Schutzschild errichtete. Dennoch war dahinter etwas Großes, Furchterregendes. Etwas, das ich herbeigeführt hatte, aber nicht mit Absicht, etwas Hungriges. Ich fragte nicht, worauf es Hunger hatte; es würde sich früher oder später an etwas sättigen.
    Damians Hände lagen noch auf meinen Schultern, doch er war ein Stückchen abgerückt, sodass wir uns ansonsten nicht berührten. »Anita, bitte …«
    Ich drehte den Kopf, um Damian anzusehen. »Es wäre

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