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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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lenkte meine Aufmerksamkeit auf ihn zurück. Er hatte sich so tief hingekniet, dass sein Gesicht wie meines fast den Boden berührte. Er drückte die Wange an meine und flüsterte: »Bitte, bitte, bitte«, immer wieder, und zwischen jeder Bitte gab er mir einen sachten Kuss auf die Lippen. Mit den Küssen und seiner warmen Stimme an meinem Gesicht richtete er uns beide ein Stück weit auf. Ich war so auf seinen Mund und seine Augen konzentriert gewesen, dass ich nicht bedachte, was es bedeutete, so dicht voreinander zu knien. Das fiel mir erst ein, als sein nackter Körper mich der Länge nach berührte und er dick, fest und lang zwischen uns lag, an meinem Bauch. Er war so warm, so unglaublich warm, beinahe heiß, und der Druck gegen mich so fest, als kämpfte er darum, nicht durch meinen Bauch in mich einzudringen, keine neue Öffnung zu schaffen, nur um in den warmen Tiefen meines Körpers zu sein. Es dauerte eine Sekunde, bis ich begriff, dass ich Nathaniels Verlangen spürte. Er wollte es so dringend, aber ich wollte es auch. Ich wollte es und verleugnete es. Bei all dem spürte ich Damian an meinem Rücken, sein Körper war das nackte Verlangen. Nathaniel und ich ertranken in Damians Berührungshunger, so einsam, so schrecklich einsam fühlte er sich. Und darunter lag Damians Angst. Die Angst, es könnte doch nicht passieren, er könnte doch noch in seinen Sarg geschickt werden, unverrichteter Dinge. Seine Einsamkeit war wie ein Grundton seiner Lust, und ich sah ihn plötzlich in einem Raum hoch oben in der Burg. In einem Raum, der aufs Meer blickte. Silberne Gitterstäbe an den Fenstern, dicht mit Runen versehen. Das Rauschen der Brandung drang unaufhörlich herein. Sie hatte ihm einen der besten Räume als Gefängnis gegeben, denn sie hatte ein feines Gespür dafür, was die Dinge einem anderen bedeuteten. Ein feines Gespür dafür, was am meisten schmerzte. Das war ihre Gabe.
    Jemand küsste mich hart und schnell, zwang meinen Mund auf, drängte die Zunge weit hinein, dass ich beinahe würgte, doch das brachte mich zurück in die Gegenwart, holte uns alle aus dem einsamen Turmzimmer und von der rauschenden Brandung weg.
    Nathaniel löste sich, um zu flüstern: »Glückliche Gedanken, Anita, glückliche Gedanken.« Dann war sein Mund auf meinem. Zunge, Lippen, sogar Zähne bekam ich sacht zu spüren. Es war mehr Knabbern als Küssen und lockte ein Wimmern aus meiner Kehle, ein kleines, hilfloses, lustvolles Wimmern.
    Meine Hände folgten den fließenden Linien seiner Schultern, seines Rückens und der seidigen Kurve seines Hinterns. Sein Rücken füllte meine Hände, und seine Vorderseite war wie in Haut gewickelte Hitze, als könnten wir gleich in Flammen aufgehen.
    Damian nestelte am Verschluss meines BHs, der dem stürmischen Entkleiden irgendwie entgangen war. Er sprang auf, und die Körbchen fielen gegen Nathaniels Brust. Hände schoben sich über meine Brüste, eine von hinten und eine von dem Mann, der sich vorne an mich presste. Damians Berührung war zart, streichelnd. Nathaniel wölbte die Hand darüber und drückte die Fingernägel in die Haut. Das entriss mir einen Schrei, und ich bog den Rücken durch.
    Damian hielt inne, schreckte vor dem Schrei zurück, als müsste er sich erst vergewissern, dass ich Lust und keinen Schmerz empfand. Er litt, wenn er Frauen schreien hörte. Und plötzlich waren wir wieder in seinen Erinnerungen. Da war ein Raum unter der Burg, Fackeln, Dunkelheit und Frauen, alle Frauen, die ihr hübscher erschienen als sie selbst. Keine durfte blondere Haare, blauere Augen oder größere Brüste haben. Dies waren Sünden, und Sünden wurden bestraft. Ein Ansturm von Bildern, Haufen blonder Haare, schreckgeweitete blaue Augen wie Kornblumen und der Spieß, der sie ausstach, eine Brust so blass und schön, wie er noch keine gesehen hatte, und das Schwert …
    Nathaniel schrie »Neiiin!« Er griff an mir vorbei und packte eine Hand voll roter Haare, riss Damian heftig an mich, sodass ich ihn hart und lang an mir spürte. Ich wand mich zwischen ihnen. »Glückliche Gedanken, Damian, glückliche Gedanken.«
    »Die habe ich nicht.« Und sofort sahen wir andere finstere Räume und rochen verbranntes Fleisch.
    Diesmal war ich es, die schrie. »Stopp, Damian, nicht weiter. Behalte deine Albträume für dich.« Die Erinnerung, die mit dem Gestank einherging, hatte die Ardeur gedämpft. Ich konnte, selbst zwischen die beiden Männer gepresst, wieder denken.
    »Sag ihm, er soll dich

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