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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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nicht, dass das was nützen würde. Was tut man, wenn ein Vampir hysterisch wird? Was tut man, wenn irgendwer hysterisch wird?
    Die Haustür sprang auf. Blendendes Sonnenlicht fiel auf uns. Herein kam Gregory, einer meiner Leoparden. Ich weiß nicht, was ich gesagt hätte, denn Damian stieß einen Schrei aus, der aus keiner menschlichen Kehle hätte kommen können. Er war auf den Beinen und schoss wie ein weiß-roter Blitz tiefer ins Haus.
    Nathaniel folgte ihm schneller, als man gucken kann, und sie waren längst um die Ecke verschwunden, als ich gerade mal dort ankam. Ich erwartete, die Kellertür offen zu sehen, doch die war zu. Stattdessen hörte ich Bewegung auf der Treppe nach oben und sah Nathaniel die letzten Stufen auf einmal nehmen und um die Ecke in den Flur laufen. In seiner Panik war Damian statt nach unten nach oben gerannt, wo die Vampire selten hingingen. Ins Obergeschoss, wo die Vorhänge offen standen und die Morgensonne hereinschien. Scheiße.

15
    I ch war fast am Kopf der Treppe, als ich Gregory hinter mir rufen hörte. »Was ist los?«
    Ich wusste nicht, was ich antworten sollte, darum ließ ich es. Auf dem oberen Flur herrschte blendende Helligkeit, weil das Stirnfenster der aufgehenden Sonne zugewandt war. Auf dem Flur war niemand. Wo sind sie hin?, dachte ich und wusste es im nächsten Moment. Ich konnte sie spüren. Sie waren in dem kleinsten Zimmer zur Linken, unserem Gästezimmer. Ich machte einen Schritt darauf zu, als Damian herausgerannt kam, als wären sämtliche Dämonen der Hölle hinter ihm her. Er rannte schreiend in das Bad gegenüber. Leider hatte das ebenfalls ein Fenster. Alle Räume im oberen Stockwerk hatten Fenster. Wenn er statt einer Zimmer- eine Schranktür erwischte, würde er sich vielleicht beruhigen.
    Schreiend kam er aus dem Bad und stürzte, krabbelte auf allen vieren wie ein Tier auf die nächste offene Tür zu. Er verschwand dahinter, und sein erbarmungswürdiges Geschrei verriet uns, dass er auch dort ins Helle geraten war.
    »War das Damian?«, fragte Gregory.
    Ich nickte.
    Nathaniel kam mit blutender Schulter an die vorderste Zimmertür und hielt sich den Arm. Er sah mich traurig an. »Er ist wieder verrückt geworden.«
    Beim letzten Mal, als das passiert war, hatte Damian mehrere Leute umgebracht, nicht bloß ausgesaugt, sondern regelrecht niedergemetzelt. Dazu war es gekommen, weil ich, sein Meister, für längere Zeit verreist war, ohne zu wissen, dass er mein Diener geworden war. Ich wusste damals auch nicht, dass er ohne den Kontakt mit meinen Kräften zum Wiedergänger würde, zu einer mordenden Bestie.
    Wenn ich es damals ausgelöst hatte, dann heute vermutlich auch. Ich war jetzt mehr denn je sein Meister, also musste ich doch fähig sein, diesen Zustand aufzuheben.
    »Gregory, bitte zieh die Vorhänge zu. Fang bei denen am Giebelfenster an.« Seine blauen Augen waren schreckgeweitet, sein Gesicht ein einziges Fragezeichen, doch Gregory gehörte zu denen, die auch mal fraglos einen Befehl befolgen können. Ohne ein Wort lief er den Flur hinunter.
    Ich lief zu dem Zimmer, in das Damian verschwunden war, gelangte aber gar nicht erst hinein, denn er kam herausgeschossen und rannte mich fast um. Ich bekam ihn zu fassen, doch meine Berührung beruhigte ihn nicht. Er knallte mich gegen die Wand, und wenn ich seinen Arm losgelassen hätte, wäre er weitergerannt, doch ich ließ nicht los. Ich hielt ihn fest und wurde an die gegenüberliegende Wand geknallt. Scheiße.
    »Damian, hör auf!«, brüllte ich. Doch entweder hörte er mich nicht, oder ich hatte die Macht über ihn verloren. So oder so, es war ein schlechtes Zeichen. Als er mich erneut gegen die Wand donnern wollte, stemmte ich die Beine dagegen und benutzte seinen Schwung, um ihn zu drehen, sodass er von seiner eigenen Kraft getrieben gegen die Wand prallte und der Putz abplatzte.
    Fauchend, mit gebleckten Zähnen stieß er sich davon ab. Sein Gesicht verlor die menschlichen Züge, bis er nicht mehr wiederzuerkennen war. Er drückte mich auf den Boden, und nur eines verhinderte, dass er mir die Kehle rausriss: das bisschen zusätzliche Schnelligkeit, das mir mit dem ganzen metaphysischen Mist zugewachsen war. Sie verschaffte mir die Zeit, um eine Hand um seinen Hals zu legen und die andere an seine Brust zu stemmen. So hielt ich ihn mit ausgestreckten Armen von mir weg. Normalerweise hätte ich ihm einen Schlag vor die Kehle verpasst und nicht darauf vertraut, ihn noch rechtzeitig am Hals packen zu

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