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Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition)

Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition)

Titel: Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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gehen.“
    Nein, er hatte sich nicht verhört. Mit schmalen Augen sah er zu dem Jäger, der zu seinen Füßen kniete. Cronus war wie jeden Tag in den vergangenen Wochen hergekommen, um Rhea vor die Wahl zu stellen. Einen Jäger sterben sehen oder seine Fäuste zu spüren kriegen. Oder, in diesem Fall, zwei Jäger sterben sehen – einen Mann und die Frau, die sich geweigert hatte, von ihm abzulassen, als Cronus ihn aus dem Käfig gezerrt hatte. Jedes Mal entschied sie sich für den Tod der Jäger. Jedes Mal.
    Außer heute.
    Was hatte sich geändert? Ging es um diesen speziellen Jäger? Er war die einzige abweichende Variable. Hieß das, der Mann bedeutete ihr etwas? Nein, beruhigte er sich nach einem Moment der Verwirrung. Rhea bedeutete nur sich selbst etwas. War er wichtig für ihre Pläne im Himmel? Doch wie könnte ein einzelner schwächlicher Mensch einer Göttin helfen? Die Antwort war schlicht. Gar nicht.
    Damit blieb nur eine Möglichkeit. Sie begehrte ihn.
    Wut bäumte sich in Cronus auf, hämmerte mit eisernen Fäusten gegen seinen Brustkorb. Seine Haut wurde ihm zu eng, spannte schmerzhaft über seinen Knochen. Grob packte er den Menschen bei den Haaren, riss ihn auf die Füße und betrachtete ihn von Neuem. Ende zwanzig, blond, gut aussehend auf diese unaufdringliche Weise, wie sie nur einemSterblichen mit begrenzter Zeit gegeben war. Schlank mit einer bloßen Andeutung von Muskeln.
    Offensichtlich kein Krieger. Vielleicht ein Wissenschaftler. Fragen konnte er ihn jedoch nicht. Wie all den anderen hatte Cronus auch ihm bereits die Zunge herausgerissen. Das war ein Muss bei diesen Begegnungen. Jemandem zu erlauben, mit Rhea zu sprechen, ihr verschlüsselte Botschaften zu überbringen, die Cronus nicht enträtseln konnte, wäre ein riesiger taktischer Fehler gewesen.
    Cronus beging niemals taktische Fehler.
    Wieder blickte er zu seiner Frau. Aus ihrer sturen Miene war nichts herauszulesen.
    „Lass ihn gehen“, wiederholte sie und hob das Kinn noch höher. „Ich hab meine Wahl getroffen. Im Tausch gegen sein Leben lasse ich mich schlagen.“
    Den Mann gehen lassen? Gesund und munter, all seine Verbrechen gegen den größten König, den Titania je gekannt hatte, vergeben? Undenkbar. Lachhaft. „Und die Frau?“, knurrte er, zog an ihrem Haar, um ihren Kopf zu heben.
    Sie wimmerte, woraufhin der Mann grunzte. Wie süß, dachte Cronus trocken. Die Menschlein sorgten sich umeinander.
    Ein Blick von der Farbe eines blutgetränkten Schlachtfelds richtete sich flüchtig auf das Mädchen. „Sie ist mir egal. Mach mit ihr, was du willst, aber lass den Mann gehen.“
    Rheas Dämon musste kurz vorm Durchdrehen stehen. Entweder das, oder Unfrieden genoss einfach die Show. Tja, es würde Cronus ein Vergnügen sein, ihm noch mehr Konflikt zu liefern. „Deine Wahl gefällt mir nicht, liebe Gattin. Deshalb denke ich, ich werde den Mann enthaupten, bevor ich ihn freilasse.“
    Einen Moment lang war die Königin sprachlos, rasselte nur hilflos mit den Ketten, die sie ans Bett fesselten. „Hast du eigentlich gar kein Ehrgefühl, lieber Gatte ?“
    „Natürlich nicht. Um zu gewinnen, muss man tun, wasimmer nötig ist. Davon abgesehen habe ich nie versprochen, deine Jäger lebendig gehen zu lassen, nicht wahr?“
    „Du Bastard!“
    „Wenn du diesen hier retten willst, wirst du mir sagen, was an ihm so besonders ist. Das ist der neue Deal.“
    Der Mann bebte vor Angst, und sein kalter Schweiß erfüllte die Luft mit einem beißenden Geruch. Mutig streckte die Frau, die immer noch an Cronus’ anderer Seite kniete, die Hand nach ihm aus, um ihm Trost und Unterstützung zu bieten. Ihr Haar war schulterlang und so schwarz, dass die Farbe aus der Tube kommen musste, ihre Augen braun wie Zartbitterschokolade und vor Angst geweitet, tränenerfüllt. Sie war auf subtile Weise hübsch und kam ihm irgendwie bekannt vor.
    Sie war nicht die erste Frau, die er zu Rhea gebracht hatte, und würde auch nicht die letzte sein. Es warteten noch mehrere, weitere im Verlies. Jetzt fragte er sich, ob er eine Verwandte von ihr umgebracht hatte, eine Schwester vielleicht, und deshalb glaubte, sie wiederzuerkennen.
    „Dir meine Beweggründe zu verraten, war nie Teil unserer Abmachung“, erklärte Rhea in diesem hochmütigen Tonfall, den er so verabscheute. Bei dessen Klang er rotsah. „Lass. Ihn. Gehen.“
    Wie auf Kommando wurde Cronus nur noch wütender. Er richtete die Aufmerksamkeit wieder auf den Menschen. Dunkle Schatten lagen unter

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