Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzer Engel

Schwarzer Engel

Titel: Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
Vom Netzwerk:
trotz all ihrer Versuche, seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Ich legte meine Hände an die fiebrigen Wangen und wunderte mich, was nur an den Mädchen aus den Bergen falsch war, die zu schnell erwachsen wurden – und die vorzeitig entschieden, welcher Mann der richtige für sie sei, wenn es noch keiner von uns richtig wissen konnte.
    Sarah und ihre erbärmliche Wahl. Einen Mann wie Luke Casteel zu lieben. Kitty Setterton und ihre verrückte Liebe zu einem Mann, der sie nur benutzte, um seine Gelüste zu stillen.
    Und dann Fanny, die hier vor mir stand, mit ihren dunklen, haßerfüllten Augen und versuchte, mich durch ihren Blick auszulöschen, da Logan mir sowieso nicht mehr gehörte – aber ich wollte verflucht sein, wenn ich ihn ihr zum Vernichten überlassen würde!
    »Schon gut, Fanny, reg dich ab«, sagte ich mit so viel Nachdruck als möglich. »Ich werde nach Winnerow gehen, werde mit der Familie Wise darüber sprechen, dein Baby, das du verkauft hast, wieder zurückkaufen. Aber während ich weg bin, setzt du dich hin und denkst lange und intensiv darüber nach, was du tun wirst, um dich um dieses kleine Mädchen zu kümmern und darauf zu achten, daß sie ein gesundes, ordentliches Leben führt. Es braucht mehr als nur Geld, um eine gute Mutter zu sein. Dazu braucht’s mehr Hingabe und Sorge für deine Tochter, als für dich selbst. Du wirst deine Hoffnungen auf eine Bühnenkarriere begraben und zu Hause bleiben müssen, um dich um Darcy zu kümmern.«
    »Hab’ ja doch nich mitgekriegt, was mich zum Superhit an der Oper machen würd’, wie ich’s immer gedacht hatte«, jammerte sie erbärmlich – und einen Moment lang hatte ich Mitleid mit ihr. »Also kann ich’s genauso gut aufgeb’n. ’s gibt hier ’nen Kerl, der mich gefragt hat, ob ich ’n heirate. Kann ich ja genausogut tun. Ist zweiundfünfzig und ich lieb’ ihn nicht echt, aber er hat ’n guten Job und könnt’ mich und mein Kind aushalt’n – mit deiner Hilfe, klar. Werd’ hier auf dich wart’n, bis de zurück bist. Wenn’s soweit ist, werden er und ich schon lebenslänglich verbunden sein. Werd’ auch nich mehr von dem Geld hier, das de mir gegeb’n hast, verbrauch’n, als nötig ist.«
    Vielleicht antwortete ich darauf etwas Kluges oder etwas Törichtes, jedenfalls sagte ich es aus der Verzweiflung heraus.
    »Sei nicht so dumm, einen so viel älteren Mann zu heiraten.
    Finde einen jungen Mann, ungefähr in deinem Alter, heirate erst dann und verhalte dich ruhig. Sobald ich dann mit deinem Baby zurück bin, werde ich für dich sorgen, bis du mich nicht länger brauchst.«
    Ihr strahlendes, vergnügtes Lächeln erschien. »Klar, werd’
    bleib’n. Werd’ kein Mucks sag’n. Nicht mal zu Mallory. Ist der Kerl, der mich liebt. Du verschwindest und machst, was de kannst… und wirst gewinnen… gewinnst doch immer, Heaven, oder?« Und noch einmal streifte sie mit ihren gierigen Augen über meine Kleidung und den Schmuck, an den ich mich schon so gewöhnt hatte, daß ich ganz vergessen hatte, ihn überhaupt noch anzuhaben.
    Aber ich brach nicht nach Winnerow auf, als ich Fanny in Nashville verließ. Es war Tom, den ich anrief. »Fanny möchte, daß ich ihr Baby zurückkaufe, Tom. Nimm ein bißchen von dem Geld, das ich bei Großpapa zurückließ, flieg nach Winnerow und komm mit mir, wenn ich der Familie Wise gegenübertrete.«
    »Heavenly, du weißt, daß ich das nicht tun kann! Du warst betrunken, Großpapa das ganze Geld zu geben, denn jetzt findet er’s nicht mal! Du weißt doch, daß er nie mehr als einen Dollar in seiner Tasche hat – was hat dich denn dazu getrieben, ihm Bargeld zu geben?«
    »Weil du’s nicht nehmen würdest!« schrie ich, wegen seiner Sturheit schon den Tränen nahe.
    »Ich möchte mir meinen Unterhalt selbst verdienen, und nicht, daß man ihn mir erkauft«, erwiderte Tom störrisch.
    »Und wenn du klug bist, wirst du dein Versprechen Fanny gegenüber nicht einlösen und wirst den Wises das kleine Mädchen lassen, von dem jeder glaubt, es sei ihr eigenes.
    Fanny wird nie eine gute Mutter abgeben, auch wenn du ihr eine Million im Monat zusteckst – und das weißt du.«
    »Ade, Tom«, flüsterte ich mit einem bestimmten endgültigen Gefühl. Zeit und Umstände hatten mir den Bruder geraubt, der einmal mein Held gewesen war. Jetzt hatte ich nur noch Troy und der fühlte sich nicht besonders wohl, als ich ihn anrief.
    »Ich wünschte, du würdest schleunigst zurückkommen, Heaven«, sagte er mit

Weitere Kostenlose Bücher