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Schwarzer Engel

Schwarzer Engel

Titel: Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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für Winterhaven zugelassen zu werden. »Die ersten Prüfungen werden dich nach Winterhaven bringen«, erklärte Tony, »die anderen werden herausfinden, ob du für die besten Universitäten qualifiziert bist. Ich erwarte, daß du hohe Wertungen erreichst und nicht nur durchschnittliche.«
    Eines Abends saß ich in Jillians Zimmer und beobachtete sie beim Schminken. Ich wünschte, mit ihr wie mit einer Mutter oder sogar mit einer Großmutter reden zu können, aber in dem Moment, wo ich den komplizierten Test erwähnte, den ich an diesem Tag geschrieben hatte, wedelte sie ungeduldig mit der rechten Hand. »Um Gottes willen, Heaven, langweile mich nicht mit Schulgeschichten! Ich konnte Schule nicht ausstehen, aber für Leigh war es das einzige, worüber sie sich unterhalten konnte. Ich kapiere auch den Unterschied nicht, wo doch hübsche Mädchen wie du so reißend Absatz finden, daß sie nur selten ihr Gehirn wirklich benötigen werden.«
    Schockiert weiteten sich meine Augen bei ihren Worten – in welchem Jahrhundert lebte Jillian eigentlich? In den meisten Ehen arbeiteten heutzutage beide Partner. Daraufhin sah ich Jillian mit anderen Augen an. Ich vermutete, sie war immer überzeugt gewesen, ihr gutes Aussehen würde ihr ein Vermögen verschaffen – und so war es auch. »In Zukunft, Heaven, sobald du endlich diese scheußliche Schule betrittst, versuche nie irgendwelche Freunde von dort nach Hause zu bringen – oder wenn das unbedingt sein muß, bitte warne mich wenigstens drei Tage im voraus, damit ich für meine Person andere Pläne machen kann.«
    Schweigend, verblüfft und tief verletzt saß ich da. »Du wirst mich nie ein Teil deines Lebens werden lassen, oder?« fragte ich mit kläglicher, leiser Stimme. »Als ich noch in den Willies lebte, dachte ich, wenn ich dich, die Mutter meiner Mutter, endlich treffen würde, daß du mich dann mögen, mich brauchen würdest und daß du uns eine liebevoll verbundene Familie schenken würdest.«
    Wie kurios sie mich ansah, fast wie ein Zirkusmonster.
    »Liebevoll verbundene Familie? Wovon sprichst du? Ich hatte zwei Schwestern und einen Bruder, und wir kamen nicht miteinander aus. Alles, was wir taten, war streiten, zanken und Gründe für unseren gegenseitigen Haß zu finden. Hast du denn vergessen, was deine Mutter mir antat? Ich habe nicht vor, dir zu gestatten, einen Zugang zu meinen Gefühlen zu gewinnen, so daß ich wieder verletzt sein würde, wenn du uns verläßt.«
    Aber Tony machte Jillians mangelhaftes Interesse und Begeisterung mehr als wett. Meine Prüfungen bestand ich mit glänzendem Ergebnis – die erste Hürde war genommen. Jetzt mußte er nur noch die nötigen Hebel in Bewegung setzen, damit das Direktorat von Winterhaven Hunderte andere Mädchen auf der Warteliste überging.
    Wir hielten uns in seinem schicken Privatbüro auf, als er mir die Nachricht mitteilte. Seine blauen Augen beobachteten mich gespannt. »Ich habe alles getan, um dich nach Winterhaven zu bringen. Jetzt bist du an der Reihe, dich zu beweisen.
    Winterhaven ist eine sehr akademische Schule. Man wird dich arbeiten lassen und dich mit intelligenten Lehrern versorgen.
    Ihre besten Studenten belohnen sie mit Dingen, die ihnen gut für dich erscheinen, z. B. besondere soziale Arbeiten, die du magst oder auch nicht. Wenn du an der Spitze ihrer akademischen Listen stehst, wird man dich zu Teegesellschaften mitnehmen und du wirst die Leute kennenlernen, auf die es in der Bostoner Gesellschaft tatsächlich ankommt. Man wird dich mit Konzert-, Opern- und Theaterkarten auszeichnen. Leider wird Sport in Winterhaven sehr vernachlässigt. Betreibst du irgendwelche besonderen Sportarten?«
    Als ich noch in den Willies lebte, mußte ich hart für gute Noten lernen. Für sportliche Betätigung blieb weder Zeit noch Energie, wenn ich jeden Tag sieben Meilen zur Schule und sieben Meilen zurück in die Bruchbude in den Bergen gehen mußte. Zu Hause mußten die Wäsche und der Garten versorgt werden, mußte ich Sarah und Granny helfen. Das Leben bei den Dennisons in Candlewick war auch nicht viel besser gewesen. Kitty hielt mich für ihren Sklaven, und Cal wollte nur ein Spielzeug fürs Bett.
    »Was ist los mit dir? Kannst du nicht antworten? Magst du Sport?«
    »Ich weiß noch nicht«, flüsterte ich mit gesenkten Augen.
    »Ich hatte nie Gelegenheit, Sport zu betreiben.«
    Zu spät bemerkte ich, daß gesenkte Augen nicht ausreichten, wenn Tony so aufmerksam war. Ich mußte meine Miene so ruhig und

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