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Schwarzer Engel

Schwarzer Engel

Titel: Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Freundschaft, Troy? Warum?«
    »Ach laß uns nicht darüber sprechen. Laß mich zu Ende spielen, womit ich angefangen habe, und dann werden wir reden.«
    Immer weiter spielte er, bis mir so schwach wurde, daß ich mich hinsetzen mußte. Erst dann hörte das Zittern auf.
    Während seines Spiels geriet ich in eine romantische Träumerei. Ich stellte mir vor, wir wären wieder beisammen und tanzten so wie in der Nacht meiner Abschlußfeier.
    »Du schläfst ja!« rief er, als das Musikstück beendet war.
    »War es denn so schlecht?«
    Sofort öffneten sich meine Lider, und ich blickte ihn sanft und träumerisch an. »Ich habe noch nie zuvor eine Musik wie deine gehört. Sie erschreckt mich. Wie kommt es eigentlich, daß du nicht berufsmäßig spielst?«
    Gleichgültig zuckte er mit den Schultern. Seine Haut schimmerte erhitzt durch sein dünnes weißes Hemd. Der Kragen stand offen, so daß ich einen leichten Flaum dunkler Haare auf seiner Brust sehen konnte. Wieder schloß ich die Augen, verwirrt von all den Gefühlen, die mich durchströmten.
    »Ich habe deine Besuche vermißt.« Sanft und zögernd drang seine Stimme zu mir. »Ich weiß, daß ich deine Gefühle in der Nacht von deiner Abschlußfeier verletzt habe. Es tut mir leid, aber ich versuche doch nur, dich zu beschützen.«
    »Und dich selbst«, flüsterte ich bitter. »Du weißt, daß ich nichts weiter als Hinterwäldler-Abfall bin und dich und deine Familie früher oder später in Verlegenheit bringen werde. Ich habe daran gedacht, fortzugehen. Genug Geld habe ich bis jetzt gespart, um mich durchs erste College-Jahr zu bringen. Und wenn ich einen Job finde, kann ich die übrigen Jahre nebenbei arbeiten.«
    Betroffen sagte er etwas, was ich nicht ganz verstehen konnte, obwohl ich meine Lider genug öffnete, um seine Unruhe und Bestürzung zu bemerken. »Das kannst du nicht machen! Tony, Jillian und ich schulden dir eine Menge.«
    »Du schuldest mir überhaupt nichts!« schrie ich und sprang auf. »Laß mich bloß von jetzt an alleine, ich werde deine Privatsphäre nicht mehr stören!«
    Er zuckte zurück, strich sich dann mit seinen langen Fingern durch seine Lockenpracht. Kurz flackerte sein entwaffnendes, knabenhaftes Lächeln auf. »Meine Musik war meine Art von Entschuldigung dafür, daß ich dich im Garten allein gelassen hatte. Mein Geständnis, daß ich dich viel zu lieb gewonnen habe, um nicht einen Versuch zu unternehmen, dich zurückzubringen. Wenn du nicht in der Hütte bist, kommt es mir so vor, als ob ich dich dort spürte, und oft drehe ich mich in der Hoffnung, dich zu finden, abrupt um und fühle mich dann so enttäuscht, weil ich alleine bin. Also bitte, komm wieder.«
    Und so ging ich mit Troy zu seiner Hütte zurück und verbrachte das Abendessen mit ihm. Aber ich hatte es satt, ständig mit ihm in der Hütte eingesperrt zu sein.
    »Troy, könnten wir denn nicht abwechslungsweise etwas draußen an der frischen Luft unternehmen? In den Ställen stehen wunderschöne Araberpferde, die nur von den Stallknechten bewegt werden, wenn Jillian und Tony fort sind.
    Bring mir doch das Reiten bei, oder geh mit mir im Pool schwimmen. Laß uns gemeinsam ein Picknick im Wald machen, aber laß uns nicht immer in deiner Hütte eingesperrt bleiben, solange das Wetter so wunderschön ist. Jillian und Tony werden bald nach Hause kommen, und wir werden wieder füreinander verboten sein. Laß uns jetzt tun, was wir dann nicht mehr machen können.«
    Unsere Augen trafen sich und hielten einander fest. Er errötete übers ganze Gesicht. Das trieb ihn dazu, sich halb abzuwenden und die Verbindung zwischen unseren Augen zu lösen. »Wenn du es unbedingt tun möchtest. Wir treffen uns morgen um zehn bei den Ställen. Du kannst auf der zahmsten Stute dort anfangen.«
    Ich fühlte mich verzaubert, als ob ich eine starke Droge geschluckt hätte. Am nächsten Morgen, kurz vor zehn, traf ich Troy bei den Ställen. In Reitbekleidung wartete er auf mich.
    Der Wind hatte seine Haare zerzaust und die Sonne eine gesunde Farbe auf seine Wangen gebracht. Der traurige Ausdruck, der immer in seinen Augen vorhanden gewesen war, war verschwunden. Glücklich, daß er mir sofort mit einem Lächeln antwortete, rannte ich zu ihm. »Wir werden den tollsten Tag haben!« meinte ich und umarmte ihn kurz, bevor ich neugierig zu den Ställen hinübersah. »Ich hoffe nur, die Stallknechte werden Tony nichts erzählen.«
    »Sie haben Besseres zu tun, als zu tratschen«, antwortete er leichthin,

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