Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzer Engel

Schwarzer Engel

Titel: Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
Vom Netzwerk:
ich’s geschafft hätte, daß es mir gut ging, ich beschäftigt war und mich unterhalten konnte. Ach, meine Lügen hätten Granny sich im Grabe umdrehen lassen. Hinter meinem Rücken hielt ich meine Finger gekreuzt. Er stellte Fragen über meine Abschlußfeier und betonte wieder, wie leid es ihm getan hätte, daß er sie versäumt hatte. Er fragte mich nach den Parties, auf denen ich gewesen war, wen ich gesehen und ob ich irgendwelche jungen Männer getroffen hätte. Kein einziges Mal sah er mich mißtrauisch an, während mir die Lügen nur so von der Zunge gingen. Warum nur vermutete er nicht, daß mir Troy am meisten zusagte? Hatte er denn alle seine Regeln, die er mir zu befolgen gegeben hatte, völlig vergessen?
    »Prima«, meinte er, »ich bin froh, daß dir das Sommerprogramm im Fernsehen Spaß gemacht hat. Ich finde TV tödlich langweilig, aber ich bin ja auch nicht in den Willies aufgewachsen.« Sehr charmant lächelte er mich strahlend an, wenn auch ein wenig spöttisch. »Hoffentlich hattest du auch Zeit, ein paar gute Bücher zu lesen.«
    »Fürs Lesen finde ich immer Zeit.«
    Seine blauen Augen verengten sich, während er sich vorbeugte, um mich kurz zu umarmen, bevor er sich wieder zur Tür drehte. »Vor dem Abendessen würden Jillian und ich dir noch gerne alle unsere Geschenke geben, die wir sehr sorgfältig für dich ausgesucht haben. Und wie wär’s jetzt, wenn du dir noch die Tränenspuren vom Gesicht waschen würdest, bevor du dich für den Abend umziehst?«
    Ich hatte ihn nicht zum Narren halten können, hatte nur mich selbst in dem Glauben getäuscht, er würde nicht mehr so genau hinsehen wie früher.
    Als ich in der Bibliothek war und mich Jillian in einem langen Hauskleid anstrahlte, während ich meine Geschenke aus London auspackte, stellte er trotzdem keine Frage, warum ich denn geweint hätte. »Gefällt dir alles?« fragte Jillian, die mir Kleider, Kleider und noch mehr Kleider geschenkt hatte.
    »Die Pullis werden doch passen, oder?«
    »Alles ist ganz wunderschön, die Pullis werden passen.«
    »Und was ist mit meinen Geschenken?« wollte Tony wissen.
    Er hatte mir extravaganten Schmuck und eine mit blauem Samt ausgeschlagene Schatulle geschenkt. »Heutzutage können sie Toilettengegenstände nicht mehr so anfertigen wie zur Viktorianischen Zeit. Dein Set hier ist antik und sehr kostbar.«
    Spät in dieser Nacht, lange nachdem das Abendessen vorbei war und sich Jillian und Tony zurückgezogen hatten, schlich ich heimlich durchs Labyrinth zur Hütte zurück. Dort fand ich Troy, der niedergeschlagen in seinem Wohnzimmer auf und ab ging. Als Willkommensgruß lächelte er plötzlich strahlend, was meine Stimmung hob. »Sie sind zurück«, informierte ich ihn atemlos, schloß die Tür und lehnte mich dagegen. »Du solltest all die Sachen sehen, die sie mir mitgebracht haben. Ich habe genug Kleidung für ein Dutzend College-Mädchen.«
    Er schien meinen Worten nicht zuzuhören, sondern nur auf das zu lauschen, was ich unausgesprochen ließ. »Warum siehst du so verstört aus?« fragte er und streckte seine Arme aus, damit ich in sie hineinlaufen konnte.
    »Troy, ich bin bereit, zu hören, was du mir sagen mußt, egal was es ist.«
    »Was hat Tony zu dir gesagt?«
    »Nichts. Er stellte ein paar Fragen, wie ich meine Zeit verbracht hätte, während er und Jillian fort waren, aber dich hat er nicht erwähnt. Ich fand es seltsam, daß er nicht fragte, wo du seist und ob wir uns getroffen hätten. Es wirkte fast so, als ob du nicht existieren würdest, und das tat mir weh.« Kurz preßte er seine Stirn gegen meine und zog sich dann mit unbewegter Miene zurück. Während ich jetzt bereit war, ihm zuzuhören, zögerte er anscheinend anzufangen. Eher zärtlich als leidenschaftlich küßte er mich und streichelte mein Haar.
    Er ließ seinen Zeigefinger über meine Wange gleiten, hielt mich fest und drehte sich dann zum Fenster, von dem aus man das ganze Meer sehen konnte. Sein Arm glitt um meine Taille, um meinen Rücken enger gegen seine Brust drücken zu können. »Stell keine Fragen, bis ich mit meiner Sache fertig bin. Höre unvoreingenommen zu, denn ich meine es ernst.«
    Ich wartete, nach einer langen Pause begann er zu sprechen.
    »Es ist nicht so, daß ich dich nicht liebe, Heavenly, weil ich unbedingt darauf bestand, zu sagen, was ich sagen mußte. Ich liebe dich sehr. Es ist nicht so, daß ich eine Entschuldigung zu finden suche, um dich nicht zu heiraten. Es ist nur ein kläglicher

Weitere Kostenlose Bücher