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Schwarzer Engel

Schwarzer Engel

Titel: Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Florida.« Ich konnte ihn nur noch anstarren, zutiefst betroffen, daß er so leicht klein beigeben würde. Je länger ich ihn anstarrte, um so röter wurde er. »Bitte, Heavenly, mach mich nicht verlegen. Ich besaß nie deine geistigen Fähigkeiten, nur du selbst hast dir eingeredet, es wäre so. Ich habe keine besonderen Talente mitbekommen, und ich bin hier so glücklich, wie ich es überhaupt erwarten kann.«
    »Warte«, platzte ich heraus. »Nimm das Geld… mach damit, was du willst, irgend etwas, um dich aus dieser Falle zu befreien! Geh weg von Pa und laß ihn für sich selbst sorgen!«
    »Bitte, hör auf«, flüsterte er. »Pa könnte dich hören. Er steht gerade dort drüben beim Küchenzelt.«
    Einige Male hatte ich schon über einen großen, eindrucksvollen Mann hinweggesehen, dessen schwarzes Haar modisch geschnitten war, obwohl er ausgewaschene, knappe Jeans trug. Sein weißes Hemd war mehr oder weniger die gleiche Art, die Troy so bevorzugte. Es war Pa!
    Pa, der sauberer, kräftiger und gesünder wirkte, als ich ihn je gesehen hatte. Sollte er auch nur um einen Tag gealtert sein, hätte ich es aus der Entfernung nicht sagen können, denn zwischen uns lagen fünfundzwanzig Meter. Er redete mit einem stämmigen, lustig dreinschauenden, weißhaarigen Mann im roten Hemd und gab ihm offensichtlich Anweisungen. Er sah sogar zu Tom herüber, wie um zu prüfen, warum sein Sohn nicht dabei war, die Tiere zu füttern. Seine dunklen, intensiven Augen glitten flüchtig über mich, ohne zurückzukehren und mich anzustarren, wie’s die meisten Männer taten, wenn sie mich zum ersten Mal sahen. Das allein verriet mir, daß Pa kein Interesse hatte, junge Mädchen aufzureißen. Sein beiläufiges Verhalten verriet mir außerdem, daß er mich keinesfalls erkannt hatte. Väterlich und gratulierend lächelte er Tom zu, dann drehte er sich um, um wieder mit dem Mann im roten Hemd zu reden. »Das ist Mr. Windenbarron«, flüsterte Tom.
    »Der derzeitige Besitzer. Er war mal Clown bei den Ringling Brothers. Jeder behauptet, in diesem Land sei nicht genug Platz für zwei größere Zirkusunternehmen, aber Wuy Windenbarron denkt, mit Pas Hilfe könnten beide wirklich groß werden. Weißt du, er ist alt und wird nicht mehr lange leben. Er braucht zehntausend Dollar als Erbe für seine Frau.
    Sieben haben wir bereits gespart. Also dürfte es nicht mehr allzu lang dauern, und Mr. Windenbarron wird, so lang’s geht, bleiben, um uns aus dem Gröbsten herauszuhelfen. Er war für Pa immer ein echter Freund, und für mich auch.«
    Toms Begeisterung machte mich fast krank. Erst jetzt begriff ich, daß sein Leben weitergegangen war, genau wie meines, und er neue Freunde und Ideale gefunden hatte.
    »Komm am Abend zurück«, lud mich Tom ein, als ob er mich schleunigst aus Pas Reichweite bringen wollte, »hör dir Pas Auftritt an und schau dir den Zirkus an. Wenn dann die Lichter an sind und die Musik spielt, packt vielleicht auch dich ein bißchen das Zirkusfieber, das eine Menge Leute kennen.«
    Mitleid für ihn war alles, was ich fühlte. Trauer um jemanden, der dazu bestimmt war, sich selbst zu zerstören.
    Die restlichen Nachmittagsstunden verbrachte ich in einem Motelzimmer, wo ich versuchte, mich auszuruhen und meine Befürchtungen leichter zu nehmen. Anscheinend gab es nichts, was ich tun konnte, um Toms Einstellung zu ändern, aber trotzdem mußte ich’s noch einmal versuchen.
    Am Abend, gegen sieben, zog ich ein bequemes Seidenkleid an und machte mich wieder in die Richtung des umzäunten Zirkusareals auf. In meinen ganzen achtzehn Lebensjahren war ich noch nie in einer Zirkusvorstellung gewesen. Meine Erfahrung mit dem Zirkus war die eines Fernsehzuschauers.
    Aber das hatte nicht unmittelbar meine Sinne betroffen mit dem Geräusch, dem Anblick und dem Geruch von Tieren, Menschen, Heu, Mist und Schweiß. Und über allem lag der überwältigende Duft von Hotdogs und Hamburgern, von Eis und Popcorn, der aus einem Dutzend Richtungen quoll.
    Ich wanderte übers Zirkusgelände und schaute in Zusatzzelte, in denen stark geschminkte Mädchen herausfordernd mit den Hüften wackelten und Mißgeburten erstaunlich unbeteiligt ihre Deformationen zur Schau stellten. Da begann ich zum ersten Mal zu verstehen, was einen zwölfjährigen Jungen aus den tiefsten Willies angezogen hatte, was ihn so fasziniert hatte, daß er sich selbst nach seiner Rückkehr in die Berge einredete, zu glauben, dies sei die beste aller möglichen Welten. Besser als

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