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Schwarzer Engel

Schwarzer Engel

Titel: Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Sturmwolken ballten sich droben zusammen, als mein Taxi eine mit Bäumen gesäumte Straße hinabfuhr, vorbei an verzierten Viktorianischen Häusern und an einigen modernen, die atemberaubend schön waren. Als das Taxi aber vor der Adresse, die ich genannt hatte, hielt, war’s ein vierstöckiges, heruntergekommenes Haus, das vielleicht einmal vornehm gewesen war. Die Farbe blätterte ab und die Jalousien hingen herunter, wie bei allen Häusern in dieser Gegend, die zu den schlimmsten in dieser berühmten Stadt gehören mußte.
    Meine Absätze klackten auf verfallenen Stufen und brachten einige junge Leute, die sich in Verandasesseln und Schaukelstühlen gelümmelt hatten, dazu, langsam die Köpfe zu drehen und in meine Richtung zu starren. »Alle Achtung«, pfiff ein gut aussehender junger Mann in Jeans und mit nichts als Schweiß auf dem Oberkörper. Er sprang auf die Füße, verbeugte sich ironisch in meine Richtung. »Schaut, was da kommt! Vornehme Gesellschaft!«
    »Ich bin Heaven Casteel«, begann ich und versuchte mich von sieben Augenpaaren, die mich feindselig anstarrten, nicht eingeschüchtert zu fühlen. »Fanny Louisa ist meine Schwester.«
    »Jaaa«, meinte derselbe junge Mann, der aufgesprungen war,
    »ich erkenne dich von den Fotos wieder, die sie immer von ihrer reichen Schwester, die ihr nie einen Pfennig Geld schickt, herzeigt.«
    Ich wurde blaß. Fanny hatte mir nie geschrieben! Sollte sie Fotos besitzen, dann mußten es die sein, die ich zuerst an Tom geschickt hatte. Und zum ersten Mal kam mir der Gedanke, Tony hatte mich vielleicht aus weiser Überlegung davon abgehalten, einen Briefwechsel zu führen, der ihm unnötig erschien.
    »Ist Fanny da?«
    »Neee«, antwortete eine hübsche Blondine in Shorts und Bikinioberteil, der eine Zigarette von den vollen, roten Lippen baumelte. »Fanny denkt, sie hat schon eine heiße Nummer geschafft, die eigentlich mir zustünde – aber sie wird’s nicht packen. Ihre Singerei, ihre Schauspielkünste und ihre Tanzerei sind keinen Pfifferling wert. Ich habe gar keinen Zweifel, daß sie morgen mich drannehmen werden.«
    Das war echt Fanny, einen anderen um den Job zu bringen versuchen – aber das sagte ich nicht. Ich hatte Fanny vorsorglich angerufen, um ihr mitzuteilen, um wieviel Uhr ich ankommen würde. Aber sie war noch immer nicht höflich genug, um zu warten. Mein Gesichtsausdruck mußte meine Enttäuschung verraten haben.
    »Sie war so aufgeregt, vermutlich hat sie einfach vergessen, daß du kommst«, erklärte ein anderer, nett aussehender junger Mann, der bereits festgestellt hatte, ich redete nicht wie Fannys Schwester.
    Zu diesem Zeitpunkt stand schon eine Menge junger Leute auf der Veranda im Kreis um mich herum und sperrte Mund und Augen auf. Erleichtert konnte ich endlich entkommen, denn ein plötzlicher Donnerschlag trieb mich hinein. »Zimmer 404«, rief ein Mädchen namens Rosemary.
    Der bereits angekündigte Regen fing an herunterzuprasseln, als ich Fannys unverschlossene Tür betrat. Es war ein kleines, aber einigermaßen hübsches Zimmer. Zumindest hätte es das sein können, wenn Fanny sich darum gekümmert hätte, ihre Kleider aufzuräumen und manchmal Staub zu wischen und zu saugen. Rasch machte ich mich dran, ihr Bett mit den sauberen Laken, die ich in einer Kommode entdeckte, zu beziehen. Das gleichmäßige Rauschen des Regens, Donner und Blitz durch das offene Fenster ließen mich in leichten Schlaf sinken. Troy und ich rannten nebeneinander in die Wolken hinein, kämpften mit Nebelschwaden und fünf alten Männern, die uns jagten.
    »Du rennst weiter«, befahl Troy und schob mich vorwärts,
    »und ich werde sie ablenken, indem ich in eine andere Richtung renne.«
    Nein! Nein! schrie ich mit meiner stummen Traumstimme.
    Aber die fünf alten Männer ließen sich nicht ablenken. Sie folgten dorthin, wohin er rannte, und nicht in meine Richtung!
    Mit einem Schlag erwachte ich.
    Der Regen hatte das Zimmer, das vorher unerträglich stickig gewesen war, frischer und kühler gemacht. Die staubigen Schatten des späten Nachmittags steigerten die Aussicht und gaben den alten Häusern mit ihren phantasievollen Vorhallen und Veranden einen leicht romantischen Anstrich. Ich fühlte mich verunsichert, während ich mich in dem kleinen Zimmer mit seinen billigen Möbeln umsah. Wo war ich?
    Bevor ich zu einem Entschluß kommen konnte, sprang die Tür auf. Tropfnaß und lauthals mit sich selbst übers Wetter und den Verlust ihres letzten Kleingeldes

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