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Schwarzer Koks (German Edition)

Schwarzer Koks (German Edition)

Titel: Schwarzer Koks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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verschwinden. Dann schaff deine Leute hier weg. Sorg dafür, dass mir hier keine Bullen antanzen.«
    Sie wandte sich ab und ignorierte die Salve, die für die Exekution der drei Jamaikaner stand. Sie waren entbehrlich, Fußvolk in diesem brutalen Krieg.
    Nachdem ihre Arbeit erledigt war, zogen die Killer der Front wieder ab. Ihre Waffen über der Schulter, rissen sie Witze, als hätten sie nur einen weiteren Arbeitstag hinter sich. Amonite wies auf einen rostigen Metallstuhl an der Wand.
    »Dex, bring den doch mal her, ja? Bind Elijah darauf fest.«
    Mit Kabelbindern band Dex Elijahs Hand- und Fußgelenke an den Stuhl. Amonite sah sich um, nur um sicherzugehen, dass die Frontleute gegangen waren.
    »Kümmern wir uns um das dumme Stück Scheiße hier.«
    Sie ohrfeigte Elijah, bis er blinzelnd die Augen aufschlug. Schreiend versuchte er sich zu befreien.
    »Völlig zwecklos«, sagte Amonite und trat einen Schritt zurück. Elijah sah sich mit großen starren Augen um. Er entdeckte die brennenden Wracks hinter Amonite, die Leichen seiner Leute rundum.
    »Ich habe dich nicht hintergangen«, sagte er. »Ich schwöre es beim Grab meiner Mutter.«
    »Was ist auf der Insel passiert?«
    »Sie haben uns angegriffen.«
    »Seien wir doch vernünftig.« Amonite beugte ihr Gesicht so nahe an das von Elijah, dass sie seinen keuchenden Atem spürte. »Wir sind doch beide vernünftige Leute, oder?«
    Elijah nickte inbrünstig.
    »Alles rein geschäftlich«, sagte Amonite, »ja?«
    »Alles rein geschäftlich.«
    »Gut.« Amonite richtete sich auf. »Im Geschäftsleben bezahlt der Verlierer.«
    Elijahs Adamsapfel tat einen Satz.
    »Augenblick«, sagte sie.
    Ein Ausdruck der Erleichterung legte sich über Elijahs Gesicht, als sie auf die andere Seite der Halle ging. Sie stöberte in einem Haufen rostigen Schrotts. Da war sie, genau dort, wo sie sie versteckt hatte: eine lange, kräftige Axt, die Art von Axt, mit der Holzfäller große Bäume fällten. Sachte ließ sie das Blatt in die offene Hand fallen und wandte sich wieder Elijah zu. Sie lachte laut auf, als sie die Angst auf Elijahs Gesicht sah.
    »Amonite, mach das nicht.« Elijahs Stimme bebte.
    Amonite baute sich vor Elijah auf, die Axt über einer Achsel, die Beine in Schulterweite gespreizt.
    »Also, mein guter Reverend, was ist wirklich passiert?«
    »Es war unsere Schuld!«, rief er. »Mein Cousin Wes, er ist durchgedreht. Er wollte den Koks für sich. Ich konnte ihn nicht–«
    »Wieso hast du mich angelogen?« Sie hob die Axt hoch über den Kopf. »Weißt du nicht, wie die Front so etwas bestraft?«
    »Glaub mir«, schrie Elijah. »Bitte!«
    »Ich höre dich nicht«, rief Amonite.
    Die Axt sauste herab und grub sich in den Boden direkt vor Elijahs Füßen. Kreischend, wie unter einem Elektroschock, fuhr er zusammen.
    »Was hast du sonst noch angestellt?«, rief Amonite. Sie hob die Axt wieder an.
    »Belville! Belville!«
    Amonite wollte die Axt eben wieder herabsausen lassen, als Dex ihr in den Arm fiel.
    »Warte, Boss, war das nicht eben ein Name?«
    Amonite ließ die Axt sinken. »Sprich deutlicher, du jamaikanisches Schwein.«
    »Cedric. Belville. Ein englischer Bulle. Er will sich mit mir treffen. Morgen.«
    »Du Bastard.« Amonite hob die Axt wieder an. »Nach allem, was ich für dich getan habe, wolltest du mich verraten.«
    Elijah schrie vor Entsetzen auf, was Amonite nur noch wütender machte. Aber dann senkte sie die Axt. Sie hatte ihn hierherbestellt, um ihm eine Lektion zu erteilen, nicht um ihn umzubringen. Sie wischte sich über die Stirn. Elijahs Kopf war nach vorne gekippt; er war in Ohnmacht gefallen.
    Amonite ging zu ihrem Wagen, der hinter der Lagerhalle versteckt stand. Sie holte einen Kanister Wasser heraus und ging wieder zu Elijah zurück. Sie übergoss ihn mit dem Wasser. Prustend schüttelte er den Kopf. Die Wassertropfen flogen in alle Richtungen.
    »Amonite, bitte!«
    Er sah so was von jämmerlich aus mit seinen mageren Hängeschultern, der zerrissenen Kleidung, den eingefallenen Backen, den spillerigen Armen und Beinen und den schwarzen Flecken über den Knöcheln. Aber er war nicht dumm. Immerhin hatte er den schwarzen Koks durch die Karibik nach Miami geschafft und binnen Stunden an den Mann gebracht, auch wenn dabei die Hälfte seiner Gang in Miami geschnappt worden war. Amonite hatte einfach keine Zeit, einen neuen Schmuggler aufzutreiben, schon gar einen so kompetenten wie Elijah. Die Haitianer waren zu nichts zu gebrauchen. Die Mexikaner

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