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Schwarzer Koks (German Edition)

Schwarzer Koks (German Edition)

Titel: Schwarzer Koks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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neuer Plan Gestalt anzunehmen. El Patrón würde begeistert sein.
    Wieder klingelte das Telefon.
    »Sir George? Ja, Ms. Victor ist hier. Ich schicke sie sofort rein.« Die Sekretärin legte auf und hob dann eine ihrer dünnen Brauen. »Sir George hat jetzt Zeit für Sie.«
    Amonite stürzte in Sir Georges Büro. Er saß hinter seinem Eichenschreibtisch und starrte mit finsterer Miene auf seinen Monitor. Hinter ihm hingen mehrere Reihen gerahmter Fotos von ihm mit Politikern, Prominenten, Tycoons.
    »Das werden Sie nicht glauben«, sagte George, ohne aufzusehen. »Schließen Sie die Tür.«
    Sie trat mit dem Fuß nach der Tür und sackte in einen Sessel vor dem Schreibtisch. Er protestierte ächzend. Es war ihr egal.
    »Es stimmt tatsächlich«, sagte George. »Er hat uns verraten.«
    »Wer?«
    »Der Präsident. Enrique Caviedas. Er ist ein Verräter.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Von meinem Informanten. Jemand aus seiner engsten Umgebung. Aus dem Kabinett.«
    »El Patrón hatte schon die ganze Zeit über so einen Verdacht.«
    George stöhnte. »Also, ist für Samstag alles vorbereitet?« Amonite nickte. Das bedeutete mehr denn je, dass die Pläne für die Gala perfekt zu sein hatten. El Patrón würde jetzt definitiv keinen Misserfolg akzeptieren.
    George wandte sich wieder seinem Computer zu. Er klickte ein paarmal mit der Maus, spähte dann mit zusammengekniffenen Augen auf den Monitor. Er tippte etwas. Er schien Amonite bereits wieder vergessen zu haben. Amonite hätte gute Lust gehabt, einfach wieder zu gehen. Der Schweinepriester ließ seinen Status und seine Macht heraushängen, indem er sie einmal mehr warten ließ. Er schob den Bildschirm beiseite und sah wieder zu Amonite auf.
    »Soweit die schlechte Nachricht. Mehr kann ich Ihnen im Augenblick nicht sagen.« Er beugte sich vor und faltete die Hände auf dem Schreibtisch. »Aber ich habe auch eine gute Nachricht.«
    »Ach ja?«
    »Cedric Belville ist unterwegs.«
    »Na also!«
    »Er hatte mit Kershner Kontakt. Und diesem Miststück von KGF.«
    »Wann kommt er denn an?«, fragte Amonite.
    »Morgen früh.«
    »Ich sorge für einen Empfang.«

Kapitel 78
    Ciudad Bolivar, Kolumbien
15. April 2011
    Sie hörten es in den Abendnachrichten. Manuel war eben dabei, einige Kleidungsstücke aus einer Kommode in der Ecke der Hütte in eine Tasche zu stopfen. Nathan starrte ausdruckslos in den stummen Schwarz-Weiß-Fernseher, als ihm die Schlagzeile im Newsticker auffiel.
    Neue Killerdroge in Miami aufgetaucht.
    »He, was war das denn?« Nathan setzte sich auf.
    Manuel beugte sich vor und stellte den Ton lauter.
    »Eine neue Killerdroge ist in Miami aufgetaucht. Aussagen der amerikanischen Drogenbehörde DEA zufolge hat sie die zehnfache Wirkung von Heroin und Kokain«, sagte der Nachrichtensprecher. »Bereits fünfundzwanzig Menschen sind an einer Überdosis gestorben, vierzig befinden sich in kritischem Zustand. Die chemische Analyse hat ergeben, dass es sich bei der Droge um eine neue Art von genmanipuliertem Kokain mit bislang unbekannter Wirkung auf den Konsumenten handelt.«
    Bilder von Rettungswagen und Polizeifahrzeugen flackerten über den Bildschirm. Eine Reihe jamaikanischer Gangster stand, die Hände auf den Rücken gefesselt, vor einer Wand. Große Deutsche Schäferhunde beschnüffelten sie. Im Hintergrund war das Blinken von Blaulicht zu sehen.
    »Die DEA hat um eine Aufstockung ihrer Mittel gebeten, um dem Problem zu begegnen«, sagte der Sprecher. »Laut der Drogenbehörde steht unserem Land eine Schwemme dieser Droge bevor.«
    »Wie ist das Zeug denn nach Miami gekommen?«, fragte Manuel.
    »Schhh!«
    Aber die Nachrichten waren bereits beim nächsten Thema. Nathan stellte den Fernseher ab.
    »Gehen wir«, sagte er.
    Sie verließen die Hütte und verstauten ihren Kram in dem ramponierten alten Pickup. Manuel setzte sich hinters Steuer. Eine grimmige Entschlossenheit hatte die beiden erfasst. Nathan kannte das Gefühl von früheren Einsätzen her. Sie fuhren durch die Shanty-Towns im Süden von Bogotá in den Ostteil der Stadt. Die Straßen waren voll Polizei: gepanzerte Fahrzeuge, schwerbewaffnete Bereitschaftspolizei mit Schilden, Straßensperren mit Reifenkillern auf dem Asphalt.
    Eine Stadt im Kriegszustand in einem umkämpften Land.
    Praktisch an jeder Straßensperre stieg Manuel aus und unterhielt sich flüsternd mit den Polizisten. Ein Händedruck, Geld wechselte den Besitzer, schon waren sie wieder unterwegs. Vor einer Brücke wurde der Verkehr

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