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Schwarzer Koks (German Edition)

Schwarzer Koks (German Edition)

Titel: Schwarzer Koks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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hatten seit Don Camplones’ Tod Probleme mit ihr. Und ihre Kolumbianer hatten auch so schon genug um die Ohren.
    »Was wollte Belville denn von dir?«
    »Er hat mir Straffreiheit angeboten, wenn ich dich verpfeife.«
    »Und?«
    »Niemals, Amonite! Ich schwör’s beim Grab meiner Mutter.«
    »Ich gebe dir noch eine letzte Chance«, sagte Amonite.
    Elijahs Augen leuchteten auf.
    »Hör zu.« Amonite beugte sich vor. »Du machst jetzt folgendes.«

Kapitel 80
    Ciudad Bolivar, Kolumbien
16. April 2011
    Nathan wachte auf und fühlte sich so frisch wie seit Tagen nicht mehr. Er hatte auf einer modrigen Matratze genächtigt, in einer schmuddeligen Hütte inmitten einer der schlimmsten Barackensiedlungen Südamerikas, und trotzdem hatte er gut geschlafen, ohne die Alpträume der letzten Zeit. Lucia war am Leben; es ging ihr gut. Cedric war auf dem Weg, mit vielversprechenden Nachrichten wie es schien. Manuel und die Campesinos waren dabei, eine starke Bewegung gegen die Front auf die Beine zu stellen. Die Aussichten schienen so gut wie seit langem nicht mehr.
    Nathan trat an das Waschbecken in der Ecke des Raums und schippte sich etwas Wasser ins Gesicht. Was Lucia im Augenblick wohl machte? Wieso war der Kontakt abgebrochen, bis Cedric sich mit ihm in Verbindung gesetzt hatte? Wenn da mal nichts passiert war. Er musste an ihr Gespräch über den Krieg gegen Drogen denken. So ganz Unrecht hatte sie ja womöglich nicht. Vielleicht ließ das Problem sich ja mit der Legalisierung in den Griff bekommen. Er musste lächeln beim Gedanken daran, wie Cedric wohl auf Lucia reagieren würde, wenn sie sich später am Tag kennen lernten. Ihr feuriges Temperament war das genaue Gegenteil von Cedrics bedächtiger Art.
    Er trocknete sich das Gesicht mit einem Handtuch, das an einem rostigen Nagel hing. Aus dem Raum nebenan drangen Stimmen. Er schob die ächzende Tür auf und trat in das kleine Esszimmer. Manuel saß mit einem Mann am Esstisch, den er nicht kannte. Sie waren bei einem Frühstück aus Eiern und Brot und langten ordentlich zu.
    »Gut geschlafen?«, fragte Manuel.
    »Sehr gut, danke.« Nathan zog sich einen Stuhl an den Tisch und setzt sich. »Und, ist alles bereit?«
    »Cedric hat seine Ankunftszeit durchgegeben. Hier, iss erst mal was. Dann holen wir ihn ab.«

Kapitel 81
    Flughafen Bogotá, Kolumbien
16. April 2011
    Amonite nahm das Scharfschützengewehr zur Hand und checkte die Zielvorrichtung. Sie hatte die Waffe noch während ihrer Zeit in Mexiko gekauft und seit einer Ewigkeit nicht mehr benutzt, aber allein sie in der Hand zu halten, tat gut. Geradezu zärtlich strich sie über den glatten Lauf, bevor sie das System prüfte, das sie eben sorgfältig gereinigt hatte.
    Sie zerlegte das Gewehr und verstaute es in einem Gitarrenkoffer. Sie warf einen Blick auf die Uhr: noch zwanzig Minuten. Sie öffnete die Tasche auf dem Bett, das mitten in dem Hotelzimmer stand. Sie holte eine graue Perücke heraus und setzte sie auf. Sie ging ins Bad und warf einen prüfenden Blick in den Spiegel. Wie schon ihr ganzes Leben lang irritierte sie der Anblick ihrer knubbeligen Nase und der hohlen Wangen. Sie entschloss sich endgültig, zu einem Schönheitschirurgen zu gehen.
    Sie holte ein kleines braunes Fläschchen aus der Tasche und schüttelte zwei Pillen in ihre Hand. Sie hielt den Mund unter den Hahn, um sie mit Wasser hinunterzuspülen. Sie verzog das Gesicht. Sie musste mit den Steroiden kürzer treten. Sie machten sie völlig konfus; und schlafen konnte sie auch nicht mehr richtig. Sie spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht.
    Sie blickte wieder in den Spiegel. Blutunterlaufene Augen sahen sie an.
    Ihre Gedanken kehrten zu ihrem Telefonat mit El Patrón von vor einigen Stunden zurück. Er wurde zunehmend unhöflich, kommandierte sie herum, behandelte sie wie ein kleines Kind. War er wirklich der Held, für den sie ihn immer gehalten hatte? War El Patrón überhaupt echt? Oder hatte sie es nur mit einem Schwindler zu tun? Sie hatte vor einigen Monaten herumzustöbern begonnen, hatte aber nichts über ihn herausgefunden. Einige Tage darauf hatte man ihr dann einen braunen Umschlag unter der Tür durchgeschoben, in dem es hieß, sie sollte damit aufhören. Sie hatte sich an die Weisung gehalten. El Patrón warnte kein zweites Mal.
    Sie setzte die dunkle Sonnenbrille auf und zog den grauen Mantel über. El Patrón schien besorgt, hatte sich aber nicht näher geäußert. Wahrscheinlich waren es die Probleme mit dem kolumbianischen

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