Schwarzer Koks (German Edition)
angebracht sind.«
Töte sie.
Elijah blinzelte und sah sich um. Hatte er sich das eben eingebildet?
»Soll ich den Motor anlassen?«
Bring sie um.
Elijah wischte sich über die Stirn. War das Gott, der da zu ihm sprach? Oder war es der Teufel?
»Boss, hörst du zu?«
Bring sie um. Sofort!
Elijah winkte ab. »Leg sie um.«
Ein fragender Blick legte sich über Patrices Jungengesicht.
»Du hast gehört, was ich gesagt habe«, fuhr Elijah ihn an. »Bring sie um!«
»Aber es sind zwei.«
»Dann beeil dich.«
Elijah sprang auf die Beine und glitt hinter Patrice her an Deck. Der Typ mit dem Bart stand über die Bordkante gebeugt und suchte das Wasser unter ihm ab. Er hob den Kopf.
»Alles in Ordnung?«, fragte Elijah mit einem breiten freundlichen Lächeln. Der Bärtige nickte.
»Dann ist es Zeit für den Abschied.«
Patrice riss die Pistole heraus, die er hinten im Hosenbund gehabt hatte. Der Bärtige wollte sich auf sein Gewehr stürzen, da hatte er bereits zwei Löcher in der Brust. Die Geschosse rissen ihn herum wie einen Kreisel. Seine Arme schienen nach etwas greifen zu wollen, dann kippte er mit dem Gesicht vornüber röchelnd über eine der Holzbänke. Seine Beine zuckten wie im Krampf. Patrice zielte sorgfältig und feuerte zwei Kugeln in den Kopf des Mannes mit dem Bart.
»He, nimm die für den anderen.« Elijah wies auf die Harpune, die an einem Haken an der Wand neben dem Steuerrad hing. »Macht mehr Spaß.«
Der Taucher durchstieß die Wasseroberfläche. Er verlor das Mundstück, als er die auf ihn gerichtete Harpune sah. Er streckte die Hände vor, um sich zu schützen, versuchte dann wieder unterzutauchen. Sirrend schoss die Harpune auf ihn zu, durchdrang seine linke Hand und bohrte sich in seinen Hals. Er umfasste den Spieß noch mit der Rechten, verschwand dann aber in einem sich ausweitenden Strudel aus Blasen und Blut.
Patrice zog ein Messer und kappte die Schnur des Spießes mit einer Ruhe, als hätte er einen Fisch harpuniert. Er steckte eine neue Harpune in das Abschussgerät und hängte es zurück an die Wand.
Ein Grinsen breitete sich über Elijahs Gesicht aus, als ihn ein weiterer Rush überkam.
Das Funkgerät meldete sich. Amonites tiefe Stimme kam durch das Knistern. »Alles in Ordnung?«
Elijah fuhr auf. Er starrte auf das Funkgerät wie auf ein unbekanntes Tier.
»Ich wiederhole«, sagte Amonite. »Alles okay?« Patrice reichte Elijah das Mikrofon.
»Alles in Ordnung«, sagte Elijah. »Ich hatte nur noch was zu erledigen.«
»Probleme?«
»Nicht die Spur. Nur Lösungen.«
Amonite antwortete nicht. Elijah spürte das Pochen des Bluts in seinen Schläfen. Stand ihm einer von Amonites berüchtigten Tobsuchtsanfällen bevor? Elijah sah sich um. Mit einem Mal hatte er Angst, ein Attentäter könnte vom Himmel fallen, um ihn niederzustrecken. Aber er sah nichts als Dschungel, soweit das Auge reichte, und die Leiche des toten Kolumbianers in dem Schnellboot, das langsam verschwand.
Patrice bedachte ihn mit einem merkwürdigen Blick.
»Alles in Butter.« Elijah tat einen tiefen Atemzug. »Alles im Lot.«
»Lass mich mit den Kolumbianern reden.«
»Die sind eben losgefahren.«
»Okay, macht nichts. Hier sind die GPS-Koordinaten für die Übergabe.«
Elijah nickte Patrice zu, der Stift, Papier und eine Karte der Karibik von einer Ablage neben dem Steuerrad nahm.
»Ja, klar. Schieß los.«
Amonite rasselte eine Reihe von Zahlen herunter. Patrice notierte sie sich und machte ein Kreuz auf die Karte. Amonite versicherte den beiden, ihr Gespräch sei verschlüsselt. Womit sie hoffentlich Recht hatte, sonst hätten sie die halbe Küstenwache beim Rendezvous. Elijah versuchte die Karte zu lesen, aber sie verschwamm ihm vor den Augen.
»Hast du’s?«, fragte er Patrice.
»Genau hier. Eine der Turks- und Caicosinseln.«
»Das ist ja ewig weit.«
Patrice nickte.
Elijah rieb sich die Schläfen. Die Turks- und Caicosinseln sind eine Gruppe von vierzig Inseln nordöstlich von Jamaika, Kuba und Haiti. Perfekt für Schmuggler auf dem Weg nach Florida, aber inmitten von haiverseuchten Gewässern und schlimmen tropischen Stürmen.
Patrice stupste Elijah mit dem Ellbogen. »Amonite hat eben was gesagt.«
Elijah hob das Mikro. »Ja?«
»Ich sagte, was macht die Kirche? Lässt sich heutzutage noch einer bekehren?«
»Die macht sich, die macht sich. Danke der Nachfrage. He, wo du schon dran bist. Was ist denn in Brixton passiert?«
»Wer hat was von Brixton
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