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Schwarzer Kuss Der Nacht

Titel: Schwarzer Kuss Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin T. Popp
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ihm schloss, war sie enorm erleichtert. Durch den Spion stellte sie allerdings fest, dass er nicht gleich ging, was ihr seltsam und ein wenig beängstigend schien. So leise sie konnte, legte sie den Sicherheitsriegel und die Kette vor.
    Nach einigen Sekunden bewegte er sich endlich den Flur hinunter. Mai sah ihm nach, bis er im Fahrstuhl war und die Türen vor ihm zuglitten. Erst dann machte sie sich wieder daran, Kisten auszupacken.
    Keine zehn Minuten später klopfte es erneut an der Tür. Bei dem Gedanken, Will könnte zurückgekommen sein, wurde ihr mulmig.
    Zu ihrer Verwunderung sah sie eine junge Frau vor der Tür stehen.
    »Hi, ich bin Sarah Renfield«, stellte sie sich vor, als Mai öffnete. Sie musste Anfang zwanzig sein, war ungefähr gleich groß wie Mai – also nur wenig über eins fünfzig – und hatte wie Mai schulterlanges, glattes schwarzes Haar. »Ich habe gestern gesehen, wie du eingezogen bist. Ich wohne gleich den Flur hinunter in Nummer 14-A.«
    »Ah, hallo.« Mai reichte ihr die Hand. »Ich bin Mai Groves. Freut mich.« Der Händedruck verriet viel über einen Menschen, und Mai war froh, dass Sarahs fest war, nicht die schlaffe »Toter Fisch«-Variante. »Und wohnst du allein?«
    »Nein, mit meiner großen Schwester, Jenna. Sie ist gerade zur Arbeit, na ja, eigentlich arbeitet sie immer«, erklärte sie achselzuckend. »Und du? Wohnst du allein hier?«
    »Ja, nur ich.« Sie zeigte zum Wohnzimmer. »Ich wühle mich gerade langsam unter den Kartons hervor und kanneine kleine Pause vertragen. Möchtest du vielleicht einen Moment hereinkommen?«
    Sarah strahlte. »Ein paar Minuten gern. Lange kann ich leider nicht bleiben, weil ich noch büffeln muss.« Auf Mais fragenden Blick hin ergänzte sie: »Ich studiere am Hunter College.«
    Mai trat beiseite, um Sarah hereinzulassen, und beobachtete, wie sie einmal durchs Zimmer ging. »Was ist dein Hauptfach?«
    »Pädagogik. Ich will Highschool-Lehrerin werden.«
    »Wow, schwierige Altersgruppe!«
    Sarah lächelte. »Nein, die Kids in diesem Alter langweilen sich bloß schnell. Der Trick ist, den Unterricht interessant zu gestalten. Niemand mag sich endlose Vorträge anhören. Außerdem können die Jugendlichen heute mit viel mehr Reizen auf einmal umgehen als die Generation davor – dank der Videospiele, Computer und Handys. Es bricht gerade eine vollkommen neue Unterrichtsepoche an.« Sarahs Augen leuchteten.
    »Du klingst, als seist du richtig mit Begeisterung dabei.«
    »Das bin ich.« Was ihr anzusehen war. »Und was machst du so?«
    »Ich bin freie Journalistin.« Mit jedem Mal, dass sie es aussprach, gewöhnte Mai sich mehr daran.
    »Echt? Habe ich schon einmal etwas von dir gelesen?«
    »Kann sein«, antwortete Mai. »Früher hatte ich eine feste Kolumne in der
New York Voice
, ehe ich … beschloss, freiberuflich zu arbeiten.« Sie sah keinen Grund, Sarah Einzelheiten über ihre berufliche Situation zu enthüllen. Stattdessen ratterte sie ein paar Artikelüberschriften herunter – vielleicht erkannte Sarah eine wieder. Nein, sie kannte keine.
    Das störte Mai nicht weiter, zumal sie über etwas anderesreden wollte. »Was kannst du mir über Will Johnson erzählen?«
    Sarah sah sie an. »Du, ähm, interessierst dich doch nicht für ihn, oder?«
    »O nein!«, antwortete Mai prompt.
    Sarah lächelte erleichtert. »Sehr gut, sonst hätte ich versucht, es dir auszureden.«
    »Weil du an ihm interessiert bist?«
    »Ja, klar«, antwortete Sarah lachend. »Der Typ ist ein Kotzbrocken. Sein Ego ist so groß wie der Tag lang. Er glaubt, alle Frauen fahren auf ihn ab. Ich hingegen finde ihn schlicht eklig. Aber er kann gut Sachen reparieren. Na ja, ansonsten glaube ich, dass er harmlos ist.«
    »Gut, das beruhigt mich.«
    Wieder klopfte es, und allmählich fühlte Mai sich, als würde sie auf der Grand Central Station wohnen. Sie entschuldigte sich und ging zur Tür. Draußen stand eine Frau, die Sarah verblüffend ähnlich sah.
    »Hi, ich schätze mal, du bist Jenna«, begrüßte Mai sie und reichte ihr die Hand. Die Frau wirkte ein bisschen besorgt und beäugte Mais Hand skeptisch, ehe sie sie schüttelte.
    »Ist Sarah hier?«
    Mai machte einen Schritt zur Seite, um sie hereinzubitten. »Ja, komm herein.«
    Jenna bewegte sich zögerlich und schaute sich um, bis sie Sarah entdeckte. »Da bist du ja! Ich habe mir schon Sorgen gemacht.«
    »Tut mir leid, Jenna«, entschuldigte Sarah sich.
    »Sarah ist vorbeigekommen, um mich willkommen zu heißen«,

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