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Schwarzer Kuss Der Nacht

Titel: Schwarzer Kuss Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin T. Popp
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sie ihn mochte. Innerlich schlug sie ihre Hände über dem Kopf zusammen. Was war mit ihrem Schwur, keinen Sex mehr, ohne eine ernste Beziehung zu wollen? Er hatte sich beim ersten Kontakt zu einem heißen Mann in Wohlgefallen aufgelöst. Und seine Behauptung, sie hätten so etwas wie eine Beziehung, zählte nicht.
    Aber er beobachtete sie, und sie sollte sich besser zusammennehmen. Außerdem hatte er ihr gestern Abend das Leben gerettet, und sie schuldete ihm Dank.
    »Es tut mir leid«, sagte sie und kehrte ihm den Rücken zu. »Du hast recht, es ist bloß ein Tshirt – und nicht einmal eines von Riccos Lieblingsshirts. Wahrscheinlich vermisst er es deshalb nicht.«
    »Frieden?«
    Sie lächelte. »Frieden.«
    »Sehr gut!« Er sah sich in der Küche um. »Ich vermute, du hast nichts Essbares hier.«
    Kaum sprach er es an, wurde ihr bewusst, wie hungrig sie war. »Doch, ein bisschen was müsste ich haben – Eier und Brot, glaube ich.«
    »Würde mir reichen, es sei denn, du möchtest frühstücken gehen. Darf ich dich einladen?«
    Das Angebot war verlockend und gewiss um einiges sicherer als ein Frühstück in trauter Zweisamkeit in ihrer Wohnung. »Essen wir hier«, hörte sie sich sagen.
    Er lächelte. »Klingt gut, vor allem wenn du auch nochKaffee hast. Ich würde ihn sogar kochen. Du musst mir nur verraten, wo ich ihn finde.«
    »Im Vorratsschrank«, gab sie zurück und zeigte hin. »Wie möchtest du deine Eier?«
    »Scharf gebraten.«
    Er machte sich ans Kaffeekochen, während Mai eine Pfanne aus dem Schrank nahm. Während sie die Eier briet, linste sie mehrmals zu Nick, der neben ihr stand, und konnte nicht umhin, sich ein wenig atemlos zu fühlen. In dem zerschnittenen Shirt sah er so verdammt gut aus!
    »Erzähl mir von dir!«, ermunterte sie ihn, um sich abzulenken. »Wo wohnst du? Wie bist du zu deinem Job gekommen? Erzähl mir von deiner Familie. Hast du Geschwister?«
    Nachdem er die Kaffeemaschine angestellt hatte, drehte er sich um, lehnte sich an den Tresen und betrachtete sie mit einem amüsierten Funkeln in den Augen. »Du bist wahrlich die geborene Reporterin. Übrigens, darf ich Toast machen?« Er klappte bereits den Brotkasten auf.
    »O ja, bitte!« Sie wurde rot. Wie hörte sich das denn an? Na schön, sie war fasziniert von ihm, obwohl sie sich wahrlich Mühe gab, es nicht zu sein. Falls er glaubte, sie würde aus berufsbedingter Neugier fragen, sollte er ruhig. »Schuldig im Sinne der Anklage«, gab sie zu. »Ich wollte nicht übertrieben neugierig sein.«
    Sein Lächeln schien so vertraut, dass Mai ganz warm wurde. »Das bist du nicht. Wie du schon weißt, bin ich ein Chamäleon und ein Geistwanderer. Das sind alle Los Paseantes de Espíritu.«
    »Komisch, dass ich noch nie von euch gehört habe!«
    »Wir strengen uns ziemlich an, nicht aufzufallen. Außerdem ist es für uns leicht, nicht bemerkt zu werden. Immerhinist perfekte Anpassung unsere Spezialität. Und wir möchten nicht, dass die Regierung von uns erfährt, denn sie würde uns in der Spionage einsetzen wollen oder Tests an uns vornehmen. Deshalb bleiben wir eher unter uns.«
    Den Wunsch, sich anzupassen und wie alle anderen behandelt zu werden, verstand Mai sehr gut. Die Spiegeleier waren fertig, und sie legte sie auf die Teller. Inzwischen schenkte Nick ihnen beiden Kaffee ein und stellte die Kanne auf die Heizplatte zurück.
    »Ich habe zwei jüngere Brüder, Zwillinge«, fuhr Nick fort, während er die beiden Kaffeebecher zum Tisch brachte, kam zurück und holte den Toast. Auch diesen trug er zum Tisch, und sie setzten sich. »Mein Vater ist der Schamane unseres Stammes; das ist er schon, solange ich denken kann. Und meine Mutter, nun, sie ist menschlich.«
    »Bei dir klingt das, als sei das schlimm.« Offenbar bereitete es ihm Unbehagen, über seine Mutter zu sprechen, deshalb ermutigte Mai ihn mit einem zaghaften Lächeln. »Ist es unüblich für dein Volk, Menschen zu heiraten?« Sie nippte an ihrem Kaffee, um zu überspielen, wie wichtig ihr die Antwort war.
    »Nein. Es kommt selten vor, ist aber nicht unüblich. Ungewöhnlich ist, dass sie Geistverwandte sind.«
    »Geistverwandte? Was heißt das? Ist das so etwas wie Seelenverwandte?«
    »Ähnlich. Die Geisterreiche sind sehr weit verzweigt. Trotzdem ist es nicht ausgeschlossen, dass zwei Hälften eines Geistes zueinander finden. Und wenn sie es tun, gehen sie eine besondere Bindung ein.«
    »Wie erkennt man, ob man seinen Geistverwandten gefunden hat?«
    Er lächelte.

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