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Schwarzer Kuss Der Nacht

Titel: Schwarzer Kuss Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin T. Popp
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sie sich an ihm festhalten musste. Dann waren seine Lippen auf ihren, warm, fest, sehr talentiert, und er küsste sie, bis Mai atemlos war, ihr schwindlig wurde und es in ihren Ohren klingelte.
    Und klingelte.
    Der Kuss endete abrupt, und sie hörte eine Männerstimme, die aus einiger Entfernung sprach. »Hallo? Jenna, bist du da?«
    Nick hob den Kopf, und wie auf ein Stichwort sahen sie beide zu Jennas Tür.
    »Jenna, nimm ab, wenn du da bist! Verdammt, du solltest vor einer Stunde hier sein! Walters flippt total aus.« Es folgte ein Stöhnen. »Okay, pass auf, ruf mich sofort an, wenn du das hier hörst! Bye.«
    Nick ließ Mai langsam los, und beide machten einen Schritt rückwärts. War sie eben noch verlegen gewesen, wich dieses Gefühl nun der Sorge um Jenna.
    »Glaubst du, dass ihr etwas zugestoßen ist?«, fragte Mai mit Blick auf die Tür.
    »Ich weiß nicht. Wie gut kennst du sie? Würde sie einfach nicht zur Arbeit kommen, ohne vorher anzurufen?«
    »Gut kenne ich sie zwar nicht, aber das würde ich ihr nicht zutrauen.« Mai klopfte nochmals an die Tür. »Jenna? Bist du da?« Sie drehte am Türknauf. Abgeschlossen.
    »Ich komme gleich wieder.«
    Während Mai ihn beobachtete, schloss Nick die Augen und wurde ganz ruhig. Wie am Abend zuvor schimmerte die Luft um ihn herum auf, als er sich auf die spirituelle Ebene begab.
    Sie wartete neben ihm und fragte sich, wo er war, was er sah und wann er zurückkam.
    Vor lauter Nachdenken bemerkte Mai erst, als Nick die Augen öffnete, dass er wieder bei ihr war.
    »Sie ist drinnen, aber ihr Energiemuster ist sehr schwach. Ich habe noch andere Muster gesehen, allerdings keines, das ich wiedererkennen konnte.« Er sah zur Tür. »Wir müssen hinein.«
    »Vielleicht kannst du dich in eine Kakerlake oder so verwandeln und unter der Tür durchkriechen«, schlug sie vor.
    Er starrte sie an, als wüchse ihr ein Horn aus der Stirnmitte. »Gott sei Dank sind meiner Wandelbarkeit gewisse Grenzen gesetzt. Das Kleinste, was ich zustande bringe, ist ein Greifvogel. Wenn du hingegen etwas richtig Großes willst, zum Beispiel einen Bären, der die Tür eindrückt, kann ich damit dienen.«
    »Am besten fragen wir einfach Will, ob er einen Schlüsselhat.« Sie eilte zu ihrer Wohnung zurück, Nick dicht auf ihren Fersen.
    In der Küche hing Wills Telefonnummer an der Kühlschranktür. Mai griff nach ihrem Telefon und tippte auf die Tasten.
    Es klingelte mehrmals, und Mai fürchtete bereits, dass gleich der Anrufbeantworter ansprang, als Will doch noch abnahm. »Baby, ich habe dir doch gesagt, dass ich ein bisschen brauche, um meinen Akku aufzuladen.«
    »Will?«
    Sie konnte seinen Schrecken fast hören. »Wer ist da?«
    »Hier ist Mai aus 14-B.«
    »Ach, Mai, entschuldige! Ich dachte, es sei jemand anders. Aber ich freue mich natürlich, dass du anrufst. Wirklich! Das finde ich richtig super, denn …«
    »Will, ich brauche deine Hilfe«, fiel sie ihm ins Wort. »Ich glaube, mit Jenna Renfield in 14-A stimmt etwas nicht. Ich bin sicher, dass sie zu Hause ist, aber sie macht nicht auf.«
    »Na, sie ist bestimmt fertig wegen ihrer Schwester und will mit niemand reden.«
    »Kann sein, aber was ist, wenn sie wegen Sarahs Verschwinden so verzweifelt ist, dass sie sich etwas angetan hat und sofort in ein Krankenhaus muss? Du bist der Einzige, der einen Schlüssel hat.«
    Er murmelte einen Fluch vor sich hin.
    »Okay, bin schon unterwegs.«
    »Danke.« Mai legte auf und sah zu Nick. »Er kommt, auch wenn er nicht gerade begeistert ist.«
    »Egal, Hauptsache, er lässt uns in die Wohnung!«
    Sie gingen zurück vor Jennas Tür und warteten auf Will. Im Geiste sah Mai die entsetzlichsten Bilder vor sich undbetete, dass sie Jenna schlafend oder betrunken vorfinden würden.
    Ein lautes Bimmeln kündigte den Fahrstuhl an. Die Türen glitten auf, und Will trat heraus. Er sah ein wenig abgekämpft aus, war jedoch nicht zu müde, um Nick sofort einen bösen Blick zuzuwerfen.
    Dann donnerte er laut gegen Jennas Tür und legte das Ohr daran, um zu lauschen. Nachdem er ein zweites Mal geklopft hatte, holte er einen Schlüsselbund aus der Tasche und schloss auf.
    »Miss Renfield?«, rief er, als er die Tür langsam öffnete. »Ich bin’s, Will Johnson. Sind Sie zu Hause? Miss Renf… Ach du Scheiße!«
    Erschrocken drängte Mai ihn beiseite, um ins Wohnzimmer zu sehen. Der große Wandspiegel war in Abermillionen Stücke zerbrochen, und inmitten der Scherben lag Jenna auf dem Boden.

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