Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schwarzer Kuss Der Nacht

Titel: Schwarzer Kuss Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin T. Popp
Vom Netzwerk:
jeder, der dich sieht, sofort begreifen, wieso ich mit dir allein sein will«, erklärte er augenzwinkernd, und in diesem Moment fand sie seine Zuversicht und Stärke beinahe unwiderstehlich. Die kleine, verängstigte, unsichere Seite in ihr, die unter Alpträumen und Halluzinationen litt, wünschte, er wäre immer bei ihr.
    Eilig kehrte sie ihm den Rücken zu, weil er nicht sehen sollte, was in ihr vorging, und ging zum Bett. Als sie die Matratze befühlte, fiel ihr auf, dass sie sehr hoch war. Sie reichte ihr fast bis zum Bauch.
    »Soll ich dir raufhelfen?« Ohne ihre Antwort abzuwarten, drehte er sie zu sich, umfasste ihre Taille und hob sie hoch, als wöge sie nichts. Ein wohliges Kribbeln jagte durch ihren Körper.
    »Danke«, sagte sie atemlos und blickte in seine dunklen Augen. Er stand zwischen ihren Beinen, und die Versuchung war groß, sich vorzubeugen und ihn zu küssen. Ja, sie war sogar unerträglich groß!
    »Jederzeit gern.« Wie er es sagte, klang es nicht, als bezog er sich lediglich darauf, ihr in ein Krankenhausbett zu helfen. Lächelnd wartete sie ab, was als Nächstes passieren würde.
    Ihr war nicht bewusst gewesen, wie unglaublich gern sie ihn küssen würde, bis der Kuss ausblieb. Eine maßlose Enttäuschung überkam sie, als Nick zur Tür ging und sie schloss.
    Schlagartig war es stockdunkel im Zimmer. Mai konnte nicht einmal die Hand vor Augen sehen. Vorsichtig rutschte sie auf die eine Seite des Bettes, um Nick Platz zu machen. Er bewegte sich so lautlos, dass sie seine Rückkehr erst bemerkte, als die Matratze sich neben ihr neigte.
    »Geht es dir gut?«, fragte er in die Stille hinein.
    »Ja.«
    »Du bist eine miserable Lügnerin. Roll dich auf die Seite!«
    Sie tat, was er sagte, denn anders passten sie nicht zu zweit in das Bett. Dennoch war es wohl ein Fehler, dachte sie, sobald er sie in die Arme nahm und an sich zog, so dass ihr Rücken an seine Brust geschmiegt war.
    »Heb den Kopf!«, forderte er sie auf und schob einen Arm unter sie, den sie als Kissen benutzen konnte.
    War es eben noch ein wenig kühl in dem Zimmer gewesen, wurde es jetzt mehr als warm. Mai war plötzlich sehr heiß.
    Auf keinen Fall kann ich mich genug entspannen, um einzuschlafen!
, dachte sie.
    Ihr innerer Monolog wurde zu einer Gardinenpredigt, in der sie sich ermahnte, dass sie das hier für Jenna und Sarah tat, nicht für sich. Und sollte Nick irgendetwas versuchen – sie küssen oder verführen –, müsste sie ihn einfach … lassen. Beinahe hätte sie laut aufgestöhnt. Ihr war klar, dass sie Nick von rein gar nichts abhalten würde – nicht nach dem, was heute Morgen geschehen war. Es war phantastisch gewesen, und wenn sie überhaupt etwas bereute, dann dass sie nicht mehr davon wach erlebt hatte.
    Sie seufzte. Ja, sie könnte sich problemlos daran gewöhnen, mit Nick Blackhawk zu schlafen!
    »Mai?«
    »Hmmm?«, murmelte sie und fühlte sich entspannter, als sie es für möglich gehalten hatte.
    »Wir sind da.«
    Mai öffnete die Augen und staunte. Sie fand sich in einem hellen offenen Gelände wieder, umgeben von weißem Licht. Es war, als stünde sie mitten in einer gigantischen weißen Schäfchenwolke. Was ihr zweifellos Angst gemacht hätte, wäre Nick nicht neben ihr. »Wo sind wir?«
    »Auf der Schwelle ins Traumreich.«
    Mai schaute sich um. So hatte sie es sich wahrlich nicht vorgestellt. Sie wandte sich zu Nick, den sie wegen des Lichts fragen wollte, als ihr etwas ganz anderes auffiel. »Warum kann ich dein Gesicht nicht sehen? Ich weiß doch, dass du es bist.«
    »Du siehst mich mit deinem geistigen Auge. Die physischen Sinne existieren in dieser Dimension bloß als Mittel, um das zu deuten, was uns begegnet.«
    »Wie können wir dann Jenna finden?«
    »Wir finden sie«, versicherte er ihr und reichte ihr seine Hand. »Wollen wir?«
    Mai legte ihre Hand in seine, und gemeinsam gingen sie los; sie hatte allerdings keine Ahnung, wie er wusste, welche Richtung sie einschlagen sollten.
    Eigentlich sollte sie Angst haben, doch mit Nick hier zu sein, fühlte sich seltsam vertraut und sicher an.
    Während sie gingen, löste sich der weiße Dunst um sie herum ein wenig auf. Mai hörte Rufe und Lachen von weiter vorn, und als sie näher kamen, sah sie ein Kind auf einem Pony. Der kleine Junge ritt vergnügt, und seine lächelnden Eltern standen ein Stück weiter und schauten ihm zu.
    Mai fragte sich, woher sie kamen, und wollte Nick fragen. »Jemandes Traum«, erklärte er, noch ehe sie etwas gesagt

Weitere Kostenlose Bücher