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Schwarzer Kuss Der Nacht

Titel: Schwarzer Kuss Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin T. Popp
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dem Fußboden, die Arme um ihre angewinkelten Beine geschlungen. Den Kopf gesenkt, wiegte sie sich vor und zurück und murmelte: »Meine Schuld. Meine Schuld. Meine Schuld.«
    Nick berührte Mais Arm. »Vielleicht kann sie uns jetzt hören«, sagte er leise.
    Sogleich kniete Mai sich neben ihre Nachbarin. »Jenna, ich bin’s, Mai.«
    Jenna wiegte sich weiter, also versuchte Mai es noch einmal, legte diesmal aber ihre Hand auf Jennas Schulter, um sie auf sich aufmerksam zu machen. »Es ist nicht deine Schuld, Jenna. Was auch mit Sarah passiert ist, es ist nicht deine Schuld!«
    »Sie ist tot«, wimmerte Jenna. »Ich habe sie getötet.«
    Mai blickte zu Nick auf. »Wie verlässlich ist ihre Erinnerung?«
    »Schwer zu sagen«, antwortete er und hockte sich auf die andere Seite neben Jenna. »Was wir gesehen haben, war das, woran sie sich erinnert.«
    »Und das mit Sarah im Spiegel?«
    Er schüttelte den Kopf. »Weiß ich nicht. Träume stecken voller Symbole. Dass Sarah in dem Spiegel war, kann auch auf Jennas jüngeres Ich anspielen, gefangen hinter den Erwartungen, die ihre Eltern in sie setzten.«
    »Ja, aber dass der Spiegel zerbrach, war real. Vielleicht ist es der Rest auch.« Mai ließ noch einmal alles Revue passieren, was sie gesehen hatten. »Als Sarah mir erzählte, dass sie ihre Eltern verloren haben, dachte ich, sie seien tot. Aber jetzt …« Sie sah Nick an. »Glaubst du, was wir gesehen haben, ist wirklich geschehen? Kann es sein, dass Jenna versehentlich ihre Eltern weggezaubert hat?«
    »Keine Ahnung. Auf jeden Fall schleppt sie reichlich Schuldgefühle mit sich herum.«
    Mai strich Jenna über den Rücken. »Wie können wir dir helfen?«
    Nick hob Jenna in seine Arme, stand mit ihr auf, und plötzlich befanden sie sich alle in einem sonnigen Schlafzimmer, durch dessen offenes Fenster eine warme Brise hereinwehte. Er trug Jenna zum Bett und legte sie behutsam hin.
    Dann setzte er sich neben sie und murmelte einen leisen Singsang vor sich hin. Mai verstand die Worte nicht, aber sie klangen friedlich und tröstend.
    Während er sang, rieb er seine Hände schnell aneinander. Binnen weniger Sekunden begann die Luft um sie in einemgelben Licht zu erstrahlen, das einen Bogen von der Größe eines Fußballs bildete.
    Nick hielt die Bogenenden in seinen Händen, hob das Licht über Jennas Kopf und ließ es los. Der Strahlenbogen schwebte herab, berührte Jennnas Gesicht und wurde langsam von ihrer Haut absorbiert. Nachdem sie das Licht vollständig in sich aufgenommen hatte, schlief Jenna friedlich.
    »Schlaf jetzt!«, flüsterte Nick, der ihr seine Hand auf den Kopf legte. »Schlaf ruhig! Du hast alles getan, was du konntest, um deine Schwester zu retten. Und was immer geschehen ist, es war nicht deine Schuld. Schlaf und vergib dir! Schlaf und werde stark, damit du den kommenden Herausforderungen gewachsen bist! Schlaf, und wenn du bereit bist, musst du aufwachen.«
    Fasziniert beobachtete Mai ihn bei seiner Arbeit. Während Jenna friedlich ruhte, bedeutete er Mai, zu ihm zu kommen. Sie ging auf die andere Seite des Bettes und nahm seine Hand, die Nick ihr hinstreckte.
    »Bist du bereit, zurückzukehren?«
    »Ja.«
    »Dreh dich um!« Sie tat es, und Nick trat hinter sie, bis er ganz dicht bei ihr stand. Mai bemerkte, dass sie fast dieselbe Stellung einnahmen wie die, in der sie im Krankenhausbett gelegen hatten. »Schließ die Augen und konzentrier dich auf meine Stimme! Wir gehen jetzt. Wenn du die Augen wieder aufmachst, sind wir im Krankenhauszimmer. Öffne die Augen!«
    Ein wenig benommen erkannte sie, dass sie auf dem Bett lagen. Es war verstörend, denn sie hatte überhaupt keinen Übergang bemerkt, als sie von dem Traum in den Wachzustand wechselte.
    »Alles okay?«, erkundigte Nick sich.
    Sie öffnete die Augen und hielt sich eine Hand an den Kopf. »Wow! Das ist ein bisschen wie
Nightmare on Elm Street
. Einige Teile des Traums wirkten so real.«
    Er half ihr aus dem Bett und blieb neben ihr, um sie zu stützen, wofür Mai ihm aufrichtig dankbar war. Sie fühlte sich immer noch leicht schwindlig.
    »Kannst du gehen?«, fragte er nach einer Minute.
    Als sie nickte, führte er sie zur Tür und guckte auf den Flur hinaus. »Die Luft ist rein.«
    Eine Welle von Zärtlichkeit überrollte Nick, als er neben Mai im Fahrstuhl stand. Er hatte vollkommen vergessen, wie es war, erstmals in das Traumreich einzudringen. Aber natürlich war sie verunsichert. Er drückte ihre Hand und war froh, dass Mai sie nicht

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