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Schwarzer Kuss Der Nacht

Titel: Schwarzer Kuss Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin T. Popp
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Will seinen Zauber versucht hatte.
    Will musste es ebenfalls klargeworden sein, denn er nahm Kerzen und mehrere Flaschen aus der Truhe, die er zum Esstisch trug. Dort stellte er die vier Kerzen in vier gegenüberliegenden Ecken auf.
    »Dann stellt euch mal alle mit mir um den Tisch!«, bat er. Mai blickte unsicher zu Nick. Hielt er es wirklich für gut, dass sie das mitmachten?
    Er nickte und drückte sanft ihre Hand. Sarah hatte sich bereits an das eine Tischende gestellt, so weit weg von dem Spiegel wie möglich.
    »Stellt euch gegenüber auf!«, wies Will Nick und Mai an. Sobald sie ihre Plätze eingenommen hatten, hob er das Messer hoch, das er vor sich auf den Tisch gelegt hatte, und drückte die Spitze in seine Handinnenfläche, bis mehrere Blutstropfen in eine Schale gefallen waren.
    »Ich rufe dich, Dschinn!«
    Mai sah erwartungsvoll zum Spiegel, aber nichts geschah. Aus Wills Seufzen schloss sie, dass ihm dies nicht zum ersten Mal passierte.
    »Ich rufe Apep, den großen Zerstörer, und Set, Gott des Bösen, und Am-Heh, Verschlinger von Millionen! Ich gebe mein Blut als Opfer und bitte euch, mir den Segen zu gewähren. Ich rufe eure Mächte der Finsternis, dass sie meine Kraft sein mögen.« Er drehte sich zum Spiegel. »Dschinn, ich rufe dich!«
    Nun wurde das Glas matt, und als es wieder klarer wurde,sahen sie in einen langen dunklen Tunnel. Eine schemenhafte Gestalt erschien weit hinten. Gespannt wartete Mai ab, was als Nächstes käme.
    Will tunkte einen Finger in die Blutschale und berührte damit das Glas. »Ich bitte dich um die Kraft, alles zu zerstören, was gespiegelt …«
    »Warte!«, unterbrach Sarah ihn sofort, worauf alle drei zu ihr schauten. »Alles, was gespiegelt wird? Bist du sicher, dass das die richtigen Worte sind?«
    Sie hatte recht, dachte Mai und sah zu Nick.
Alles, was gespiegelt wird
könnte auch sie vier mit einschließen, die in den Spiegel blickten. Will hatte schon genug Unheil angerichtet. »Eine Freundin von mir ist eine Hexe«, sagte sie. »Ich könnte sie herbitten, damit sie es macht.«
    »Nein!« Will lief rot an – ob aus Scham oder Wut, wusste Mai nicht. »Ich kann das!«
    Mai sah wieder zu den anderen.
    »Wie schnell kann deine Freundin hier sein?«, fragte Nick.
    Mai überlegte. Wie lange wollte Heather auf dieser Tagung sein? Eine Woche. Im Geiste zählte Mai die Tage ab. Nein, Heather war noch keine Woche weg. Konnte das sein? Mai kam es vor, als läge ihr Umzug Monate zurück.
    »Es könnte ein bisschen dauern«, antwortete sie.
    In diesem Moment erklang ein Jaulen aus dem Spiegel, das lauter wurde, je näher die Gestalt im Tunnel kam.
    »Ich glaube nicht, dass wir warten können«, rief Nick über den Lärm hinweg. »Mach weiter!«, befahl er Will.
    Nachdem er noch einmal zu Sarah gesehen hatte, konzentrierte Will sich wieder auf die schwarze Kerze vor ihm. Mai glaubte, ihn nervös schlucken zu sehen. Das verstand sie gut, denn sie alle waren besorgt.
    »Ich bitte dich um die Macht, alles zu zerstören, was im Spiegel existiert«, sagte Will in einem lauten Singsang und blickte abermals zu Sarah, die ihm stumm zustimmte.
    Dann zog er die Dolchklinge über seine Hand und streckte den Arm in die Höhe. »Was dunkel ist, werde mit Licht erfüllt! Entferne diesen Geist aus meinen Augen!«
    Ein unmenschliches Heulen hallte durch das Zimmer, ehe die Gestalt im Tunnel in Flammen aufging.
    Entsetzt beobachtete Mai, wie sie mit den Armen wedelte und unter Schmerzensschreien verbrannte.
    Kurz darauf wurde alles still. Mai hielt den Atem an. Die brennende Gestalt sackte nach vorn und lag regungslos da, während das Feuer nach und nach erlosch.
    Am Ende war nichts mehr übrig. Keine Leiche. Keine Asche. Nichts.
    Eine ganze Weile sprach niemand ein Wort. Schließlich seufzte Sarah. »Es ist vorbei! Dein Zauber hat funktioniert.«
    »Oh!«, hauchte Mai, als das silberne Spiegelglas wieder erschien. Sie konnte nicht umhin, eine ungeheure Erleichterung zu empfinden.
    Nick hingegen sah nicht zufrieden aus. »Jetzt ist die Frage, was wir mit dir machen?«
    »Wie meinst du das?«, fragte Will misstrauisch.
    »Sarah wurde entführt, Jenna liegt schwer verletzt im Krankenhaus, und Mai wurde terrorisiert.« Will wollte etwas erwidern, doch Nick ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Du kannst dein Handeln unmöglich rechtfertigen. Und bevor du auch nur daran denkst, einen weiteren Zauber auszuführen, lerne es lieber erst einmal. Es gibt mehrere Agenturen, bei denen du Kurse machen

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