Schwarzer Kuss Der Nacht
ursprünglich dachten, und mir gefällt der Gedanke nicht, dich noch mehr Gefahr auszusetzen.«
Ehe sie protestieren konnte, hob er eine Hand. »Ich weiß, dass du dich nicht davon abbringen lässt, aber versprich mir wenigstens, nicht allein zu ihm zu gehen!«
»Versprochen.«
»Gut.« Er blickte sich nach rechts und links um, nahm Mais Hand und führte sie zu der Polizeiabsperrung hinüber.
»Das ist Mai Groves«, erklärte Nick dem Polizisten. »Sie wohnt in 14-B. Ich bin Nick Blackhawk, ihr Verlobter. Dürfen wir hinein?«
Während der Polizist in sein Funkgerät sprach, war Mai in Gedanken ganz bei Nicks Worten.
Verlobter
. Fasziniert sah sie ihn an. Zum ersten Mal seit ihrem furchtbaren Sturz und Nicks Geständnis nahm sie sich einen Moment, um über die jüngsten Entwicklungen in ihrem Leben nachzudenken. Es bestand eine reelle Chance, dass, sollte sie nicht doch noch alles verderben, sie schon bald mit Nick verheiratet wäre. Es würde nie wieder einen anderen geben. JedenTag ihres Lebens würde sie mit ihm verbringen. Niemals die Arme eines anderen um sich fühlen, nie von einem anderen geküsst werden, mit einem anderen schlafen. Nie. Plötzlich kam ihr der Rest ihres Lebens sehr lang vor – und sie konnte gar nicht erwarten, dass er endlich anfing. Die meisten Waldnymphen würden es wenig reizvoll finden, sich einem einzigen Gefährten zu verschreiben, Mai aber schon. Nick war alles, was sie je wollte oder brauchte.
»Mai.«
Nick riss sie jäh aus ihren Gedanken, denn einer der Polizisten kam, um sie ins Haus zu begleiten. Dort übernahm ein anderer Mann sie in der Eingangshalle, wo ein Trupp Feuerwehrmänner dabei war, das zerschmetterte Metall mit Rettungsscheren auseinanderzuschneiden.
Der Mann drehte sich zu ihnen um.
»Detective, das ist Nick Blackhawk mit seiner Verlobten, Mai Groves, die in 14-B wohnt.«
Der Detective musterte Nick eingehend. »Sie sind Nick Blackhawk?«
»Ja.«
»Wir haben eine Zeugenaussage, laut der Sie in dem Aufzug waren«, berichtete er.
»Das war ich auch«, bestätigte Nick ruhig.
»Verraten Sie mir, wie Sie lebend da rausgekommen sind?«
Nick sah Mai an, die mit den Schultern zuckte. »Mai ist eine Waldnymphe und kann teleportieren. Sobald uns klarwurde, dass der Lift abstürzt, hat sie uns aus der Kabine gebracht.«
Dem Detective schien die magische Erklärung nicht zu gefallen, aber sie standen beide klatschnass und lebendig vor ihm, also blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als sie hinzunehmen.Wenigstens war er mit magischen Wesen und ihren Fähigkeiten vertraut.
Nachdem er gründlich nachgedacht hatte, gelangte er offenbar zu einem Entschluss. »Mr. Blackhawk, fällt Ihnen ein Grund ein, warum jemand Sie tot sehen will?«
»Dann war der Liftabsturz kein Unfall?«, erkundigte Nick sich, obgleich sie das bereits wussten.
»Nein, die Kabel wurden eindeutig manipuliert.«
Mai hörte nur mit einem halben Ohr hin, was Nick und der Detective besprachen. Als sie fertig waren, führte Nick sie den Flur entlang hinter die Briefkästen.
»Wohin wollen wir?«, fragte sie.
»Der Detective sagte, irgendwo hier sei ein Lastenaufzug.« Sie gingen immer weiter. Natürlich gab es hier einen, nur hatte Mai ihn dank Darius und Lexi bei ihrem Einzug nicht benutzen müssen.
Nick drückte den Knopf, doch als die Türen aufgingen, zögerten sie beide. Dann, als hätten sie beschlossen, sich ihrem Schicksal zu ergeben, stiegen sie hinein.
»Sie wussten nicht, dass du bei mir bist«, überlegte Nick.
»Und woher wussten sie, dass
du
in dem Aufzug warst?«
»Sarah hat es ihnen erzählt.«
»Sarah! O nein, ich habe total vergessen, dass sie ganz allein oben ist«, rief Mai. »Sie muss krank vor Sorge sein!«
Der Fahrstuhl hielt im vierzehnten Stock, und sie liefen um die Ecke den Flur hinunter zu Mais Wohnung.
Drinnen ging Sarah auf und ab. Bei Mais Anblick stieß sie einen erleichterten Schrei aus und rannte auf sie zu. »Wo warst du?«
»Ich war mit Nick im Fahrstuhl, als er abstürzte«, antwortete sie.
Sarah starrte sie entsetzt an. »Du warst im Fahrstuhl?«
»Ja. Nick und ich wollten Essen holen«, improvisierte Mai rasch.
Nick betrachtete die beiden Frauen schweigend. Irgendetwas an Sarah behagte ihm nicht, und er konnte es nicht länger ignorieren.
Vorsichtig befreite er seinen Geist und schwebte in das spirituelle Reich. Mais grüne Energie leuchtete strahlend um sie herum. Neben ihr war eine dunkle kalte Energie, die unmöglich Sarah gehören
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