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Schwarzer Kuss Der Nacht

Titel: Schwarzer Kuss Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin T. Popp
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steckst …« Will blickte ängstlich zu den Resten des Spiegels, als die entsetzliche Wahrheit ihn wie ein Fausthieb traf. »Du hast sie umgebracht!«
    Der Dschinn lachte. »
Ich
habe sie nicht umgebracht. Das warst
du
mit deinem bekloppten Zauber!«
    In Wills Gedanken spielte sich alles noch einmal ab: der Zauberspruch, die verzweifelten Schreie des Dschinns, die gar nicht von dem Dschinn gestammt hatten. Sie waren die letzten Hilferufe eines jungen Mädchens gewesen. »O Gott!« Will sank auf seine Knie. Er hatte den Zauber gesprochen. Er hatte Sarah getötet.
    »Warum?«, jammerte er. »Sie hat niemandem etwas getan!« Er erwartete keine Antwort und war überrascht, als der Dschinn ihm eine gab.
    »Ich wollte ihr nie weh tun. Ich war hinter der anderen her.«
    »Ihrer Schwester?«
    Der Dschinn wurde ungehalten. »Nein, Volltrottel – hinter Mai! Sarah sieht aus wie sie. Von der anderen Seite aus waren die zwei schwer auseinanderzuhalten.«
    »Aber wozu wolltest du Mai? Das kapier ich nicht.«
    Der Dschinn kam auf ihn zu. »Dann stell dir einmal Jahrhunderte vor, die du magisch in der verfluchten Wunschdimension festhängst. Jahrhunderte, in denen du Idioten dienen musst, Idioten wie dir. Es gab nur einen Ausweg für mich.«
    Will glaubte, ihn zu verstehen. »Du wolltest den Platz mit ihr tauschen. Aber wieso mit ihr?«
    Ungeduldig warf der Dschinn seine Hände in die Höhe. »Also wirklich! Bei deinem Verstand wundert mich, dass du das Atmen nicht vergisst. Ich wollte sie bloß, um mein eigentliches Ziel anzulocken.«
    »Egal, was du vorhast«, erklärte Will trotzig, »ich helfe dir nicht dabei. Ich sorge dafür, dass du für Sarahs Tod bezahlst. Ja, ich werde nicht ruhen, bis ich einen Weg gefunden habe, um dich wieder in die andere Dimension zu scheuchen!«
    »Welch hehre Ziele!«, verhöhnte der Dschinn ihn. »Dalohnt es sich ja fast, dich am Leben zu lassen, um dir zuzugucken, wie du es versuchst.«
    Entsetzt beobachtete Will, wie der Dschinn näher kam. Ein rötliches Licht glühte in seinen Augen. Er steckte in echten Schwierigkeiten. Wenn ihm doch nur die Schutzzauberworte einfielen! Der Dschinn war fast bei ihm. Fieberhaft bemühte Will sich, irgendeinen Zauberspruch zusammenzubringen, ganz gleich, welchen, aber er schaffte es nicht. In seinem Kopf herrschte gähnende Leere.
    Will stolperte rückwärts gegen den Tisch und stützte sich mit beiden Händen auf, um nicht umzufallen. »Sie kriegen dich!«, warnte er den Dschinn, der nur grinste.
    »Tja, ich habe bereits dafür gesorgt, dass unser Freund Nick einen bedauerlichen kleinen Unfall hat – sehr traurig. Du musst nämlich wissen, dass er in dem Aufzug war, als das Kabel plötzlich durchriss. Was für ein Jammer! Den Aufprall hat er nicht überlebt.«
    Will schüttelte den Kopf. »Nein, das lasse ich nicht zu.«
    »Und was bitte gedenkst du zu tun, um mich aufzuhalten?«
    Will fiel das Messer auf dem Tisch ein, und blind tastete er danach. Als er es fand, zog er sich rasch die Klinge über die Hand. »Ich rufe Apep, den großen Zerstörer, und Set, Gott des Bösen, und Am-Heh, Verschlinger von Millionen. Ich gebe mein Blut als Opfer und bitte euch, mir den Segen zu gewähren. Ich rufe eure Mächte der Finsternis, dass sie meine Kraft sein mögen. Dschinn, ich befehle dir, stopp!«
    Der Dschinn blieb stehen und lächelte wieder. »Wie oft muss ich es dir noch sagen? Wortwahl!«
     
    Oben in der Wohnung holte Mai sich ihre dünne Jacke und folgte Nick aus der Tür. »Ich bin bereit.«
    »Beeilen wir uns! Ich möchte keine weiteren Verzögerungen mehr.« Bei seinen Worten wurde ihr warm; zugleich bekam sie Angst. Bisher hatte er ihr nicht einmal angedeutet, dass er es sich anders überlegt hätte, was ihre Beziehung betraf. Ebenso wenig hatte er gesagt, dass er mit der anderen Frau Schluss gemacht hätte. Und solange sie das nicht wusste, konnte Mai diesem Mann ihr Herz nicht schenken. Ein Teil von ihr jedoch befürchtete, dass es schon zu spät war.
    Sie verließen die Wohnung und gingen Hand in Hand zum Aufzug. Mai drückte den Knopf, worauf die Türen sofort aufglitten, und sie stiegen ein.
    Als der Fahrstuhl sich in Bewegung setzte, nahm Nick sie in die Arme. »Es gibt etwas, das ich dir schon seit gestern sagen will, und ich glaube, ich kann keine Sekunde länger warten. Mai, ich …«
    Die Aufzugkabine ruckte so heftig, dass sie beinahe hinfielen.
    »Was zum …?« Nick legte seinen Kopf leicht schräg und lauschte.
    »Nick?« Sie hielt sich an

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