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Schwarzer Mittwoch

Schwarzer Mittwoch

Titel: Schwarzer Mittwoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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brauchst trotzdem nicht so besorgt dreinzuschauen. Ich möchte, dass du dich für mich freust.«
    »Ich freue mich ja.«
    »Es hat in meinem Leben noch nie etwas gegeben, dessen ich mir so sicher war. Und so glücklich war ich auch noch nie. Selbst wenn ich ihn erst seit einer Woche kennen würde, wäre ich mir sicher. Ich werde zu Frank ziehen und ein Baby bekommen. Mein ganzes Leben verändert sich.«
    »Du verdienst es, glücklich zu sein«, erklärte Frieda entschieden. Sie dachte an Sandy in Amerika. Er kam ihr inzwischen wieder sehr weit weg vor. Manchmal konnte sie sich kaum an sein Gesicht oder den Klang seiner Stimme erinnern.
    »Danke.«
    »Ich kann nicht stricken.«
    »Das macht nichts.«
    »Und die Babysprache kann ich auch nicht.«
    »Es fällt mir sowieso schwer, mir vorzustellen, wie du Babysprache von dir gibst.«
    Sie mussten beide lachen. Nachdem sie wieder ernst geworden waren, griff Sasha nach Friedas Hand.
    »Du bist so eine liebe Freundin«, erklärte sie. Dabei schwammen ihre großen Augen in Tränen.
    »Bei dir spielen wohl schon die Hormone verrückt.«
    »Nein, wirklich. Ich wüsste gar nicht, was ohne dich aus mir geworden wäre.«
    »Du hättest es trotzdem geschafft.«
    »Das glaube ich nicht. Aber sag mal, Frieda … geht es dir auch gut?«
    »Warum sollte es mir nicht gut gehen?«
    »Ich mache mir Sorgen um dich. Wir machen uns alle Sorgen.«
    »Das braucht ihr nicht.«
    »Versprichst du mir, dass du es mir sagst, wenn etwas nicht in Ordnung ist?«
    Doch Frieda wechselte das Thema. Sie konnte dieses Versprechen nicht geben.

38
    J osef nahm die Visitenkarten vom Kaffeetisch und blätterte sie durch.
    »Ich habe noch ein paar zusätzliche Telefonnummern«, erklärte Frieda, »von den Aufklebern an der Seitenwand der Telefonzelle.«
    »Ich soll da also überall anrufen«, antwortete Josef.
    »Ich weiß, das ist viel verlangt. Aber wenn ich es selbst machen würde, wären sie bestimmt erstaunt, die Stimme einer Frau zu hören, und ich müsste des Langen und Breiten erklären, warum ich anrufe, und am Ende käme wahrscheinlich nichts dabei heraus.«
    »Frieda, das hast du mir doch alles schon gesagt.«
    Frieda nahm einen Schluck von ihrem mittlerweile kalten Tee.
    »Ich schätze mal, ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich dich bitte, bei einer Prostituierten anzurufen. Besser gesagt, sogar bei mehreren. Ich bin dir dafür sehr dankbar. Du hast schon so viel für mich getan.«
    »Vielleicht zu viel«, antwortete Josef grinsend. »Soll ich jetzt anrufen?« Frieda schob das Handy über den Tisch. Josef griff danach und wählte eine Visitenkarte aus. »Fangen wir doch mal mit der Französischlehrerin an.« Während er die Nummer tippte, konnte Frieda es sich nicht verkneifen, einen Moment darüber nachzudenken, ob er das wohl schon mal gemacht hatte. Im Lauf der Jahre hatten mehrere ihrer Patienten davon gesprochen, dass sie die Dienste von Prostituierten in Anspruch nahmen, oder zumindest dahingehende Fantasien hatten. Während ihres Studiums war Frieda auf ein, zwei Partys gewesen, bei denen eine Stripperin auftrat. War das das Gleiche oder etwas völlig anderes? Sie konnte sich daran erinnern, dass ein rotgesichtiger Medizinstudent ihr damals zugerufen hatte, sie solle sich wieder einkriegen und sich entspannen. Josef schrieb gerade etwas auf die Visitenkarte. Es sah nach einer komplizierten Wegbeschreibung aus. Schließlich gab er ihr das Telefon zurück.
    »Spenzer Court.«
    »Spenser«, stellte Frieda richtig.
    »Ja, und die Straße heißt Carey Road.«
    Frieda warf einen Blick ins Straßenverzeichnis ihres Stadtplans.
    »Das ist gar nicht weit von hier«, erklärte sie. »Wir können zu Fuß gehen.«
    Am Ende der Carey Road führte ein Durchgang in die Wohnanlage. Der erste Block, an dem sie vorbeikamen, hieß Wordsworth Court. Das Erdgeschoss bestand aus abschließbaren Garagen und riesigen eisernen Mülltonnen. Frieda blieb einen Moment stehen und blickte sich um. Zwischen aufgerissenen Mülltüten lagen ein umgekippter Einkaufswagen aus einem Supermarkt und ein kaputter Fernseher, der aussah, als hätte ihn jemand aus einem der oberen Stockwerke geworfen. Eine von Kopf bis Fuß verschleierte Frau schob einen Kinderwagen die andere Seite des Hofes entlang.
    »Früher habe ich nie verstanden, wie man so etwas bauen kann«, wandte sie sich an Josef. »Dann war ich irgendwann mal in einem kleinen sizilianischen Städtchen, das auf einem Hügel lag, und plötzlich habe ich es

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