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Schwarzer Mittwoch

Schwarzer Mittwoch

Titel: Schwarzer Mittwoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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wird. Aber ich habe so sehr versagt, wie man nur versagen kann.«
    Frieda betrachtete die beiden Männer. Gerry starrte in seinen Tee. Womöglich hatte er seinen Freund noch nie so offen und emotional über seine Gefühl sprechen hören.
    »Ich bin hergekommen«, sagte Frieda, »weil ich Sie wissen lassen wollte, was ich herausgefunden habe. Eigentlich hatte ich gehofft, ich könnte Ihre Tochter aufspüren, aber ich bin lediglich auf eine Frau gestoßen, die sie ein bisschen kannte.«
    »Wer ist die Frau?«
    »Eine junge Frau namens Maria. Ich bin ihr nicht mal persönlich begegnet, sondern weiß das alles nur aus zweiter Hand. Allem Anschein nach hat sie einen Mann namens Shane erwähnt, der irgendwie mit Ihrer Tochter befreundet war oder zumindest mit ihr in Verbindung stand. Leider kenne ich seinen Nachnamen nicht und weiß auch sonst nichts über ihn. Ich habe mich gefragt, ob Ihnen der Name vielleicht etwas sagt.«
    »Shane?«, wiederholte Dawes. »War er ihr Freund?«
    »Keine Ahnung. Ich habe nur den Namen. Vielleicht war er ein Freund, oder die beiden haben irgendwie zusammengearbeitet. Womöglich ist das Ganze auch nur ein Missverständnis. Die Frau hat sich sehr vage ausgedrückt, fürchte ich.«
    Dawes schüttelte den Kopf.
    »Nein, der Name sagt mir nichts. Aber wie ich Ihnen schon bei Ihrem letzten Besuch erzählt habe, wusste ich in den letzten paar Jahren kaum noch etwas über den Freundeskreis meiner Tochter. Ich glaube, sie hat in einer ganz anderen Welt gelebt. Die einzigen Namen, an die ich mich erinnere, sind die von ein paar alten Schulfreundinnen, mit denen sie aber keinen Kontakt mehr hatte.«
    »Mister Dawes …«
    »Bitte nennen Sie mich Larry.«
    »Larry, ich hatte gehofft, Sie könnten mir trotzdem ein paar Namen nennen. Wenn ich mit Leuten sprechen könnte, die mit ihr befreundet waren, hätte ich wahrscheinlich bessere Chancen, an weitere Informationen zu kommen.«
    Dawes warf einen Blick zu seinem Freund hinüber, ehe er antwortete.
    »Es tut mir leid«, sagte er. »Ich bin sicher, Sie meinen es gut, und ich bin jedem dankbar, der sich wegen meiner Tochter Gedanken macht. Die meisten Leute haben sie längst vergessen. Aber wenn Sie irgendwelche Vermutungen haben, warum gehen Sie dann nicht zur Polizei?«
    »Weil das zu wenig ist: Vermutungen und vage Gefühle. Ich kenne ein paar Leute bei der Polizei, aber denen wird das nicht reichen.«
    »Trotzdem sind Sie nun schon zweimal die weite Strecke bis hierher gefahren – nur wegen Ihrer vagen Gefühle.«
    »Richtig«, antwortete Frieda, »das klingt blöd, aber so ist es eben.«
    »Es tut mir leid«, entgegnete Dawes, »ich kann Ihnen nicht helfen.«
    »Ich hätte nur gern ein paar Telefonnummern.«
    »Nein. Ich habe das schon zu oft durchgemacht. Monatelang habe ich nach ihr Ausschau gehalten und gebangt und mir falsche Hoffnungen gemacht. Falls Sie etwas Konkretes herausfinden, wenden Sie sich an die Polizei, oder kommen Sie wieder zu mir. Dann werde ich tun, was in meiner Macht steht. Ansonsten aber will ich das alles nicht noch einmal aufwühlen, ich kann es einfach nicht.«
    Frieda stellte ihre Tasse auf den Tisch und erhob sich.
    »Das verstehe ich. Es ist schon seltsam. Eigentlich sollte es heutzutage doch ganz einfach sein, eine vermisste Person zu finden.«
    »Manchmal mag es einfach sein«, erwiderte Dawes. »Aber wenn eine solche Person wirklich verschollen bleiben will, dann schafft sie das auch.«
    »Sie haben recht. Vielleicht bin ich im Grunde nur gekommen, um mich bei Ihnen zu entschuldigen.«
    Dawes starrte sie verblüfft an.
    »Zu entschuldigen? Wofür denn?«
    »Für so einiges. Ich habe versucht, Ihre Tochter zu finden, und bin gescheitert. Außerdem bin ich wie ein Elefant in Ihr Privatleben getrampelt und habe Ihren Kummer wieder aufgewühlt. Das scheint eine schlechte Angewohnheit von mir zu sein.«
    »Vielleicht ist das einfach Ihr Beruf, Frieda.«
    »Ja, aber normalerweise sollten die Leute mich dazu auffordern, bevor ich es tue.«
    Dawes’ Miene verdüsterte sich.
    »Ihnen wird nur gerade klar, was ich schon eine ganze Weile wusste: Man glaubt, man kann bestimmte Menschen beschützen, aber manchmal wollen sie bloß weg von einem.«
    Frieda betrachtete die beiden Männer, die ihr wie ein altes, eingespieltes Paar gegenübersaßen.
    »Und bei der Arbeit habe ich Sie auch noch gestört«, fügte sie hinzu.
    »Man muss ihn manchmal stören«, meinte Gerry lächelnd, »sonst würde er nie aufhören mit seiner

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