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Schwarzer Mittwoch

Schwarzer Mittwoch

Titel: Schwarzer Mittwoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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säße sicher hinter Gittern. Dann wären wir nicht gezwungen gewesen, den Stein hochzuheben und all diese hässlichen Dinge ans Licht zu zerren: den Ehebruch, das Alkoholproblem, den Sex mit einer Minderjährigen.«
    »Vielleicht war Billy Hunt es ja trotzdem«, gab Riley zu bedenken.
    »Billy Hunt war es nicht.«
    »Vielleicht stimmt etwas mit seinem Alibi nicht. Womöglich war bei der Überwachungskamera die Uhrzeit nicht richtig eingestellt.«
    »Gut«, antwortete Karlsson, »dann überprüfen Sie das doch. Wenn Sie beweisen können, dass mit seinem Alibi etwas nicht stimmt, dann feiern wir Sie als Helden. Aber jetzt zurück in die wirkliche Welt. Erinnert ihr euch an den Tag, an dem die Leiche gefunden wurde, auch wenn das nun schon eine ganze Weile her ist? Zuerst war es mir ein Rätsel, wer den Wunsch gehabt haben könnte, diese nette dreifache Mutter umzubringen. Inzwischen reicht die Schlange der Verdächtigen bis zur Tür hinaus. Mit wem sollen wir anfangen? Da wäre beispielsweise Russell Lennox: der betrogene Ehemann mit dem Alkoholproblem und der Neigung zur Gewalttätigkeit.«
    »Es steht nicht fest, dass die Prügel, die Paul Kerrigan bezogen hat, wirklich auf sein Konto gehen.«
    »Nein, aber ich wette, dass er es war.«
    »Er wusste nichts von der Affäre seiner Frau«, gab Munster zu bedenken.
    »Sie meinen, er behauptet , nichts davon gewusst zu haben.«
    »Auf dem Zahnrad waren auch Fingerabdrücke von ihm, nicht nur von Billy«, warf Yvette ein.
    »Weil ihm das Ding gehörte. Trotzdem klingt das für mich noch am wahrscheinlichsten: Er stellt seine Frau zur Rede und greift nach dem Zahnrad. Natürlich ist da die heikle Frage seines Alibis. Wir sollten ihn also noch härter in die Zange nehmen. Die Sprösslinge der beiden waren in der Schule und sind außerdem noch Kinder. Dachten wir zumindest. Inzwischen wissen wir von Judith und ihrem Freund, dem Albtraum aller Eltern. Ruth kommt dem Kerl auf die Schliche, vereinbart mit ihm ein Gespräch in ihrem Haus, droht ihm mit rechtlichen Konsequenzen, woraufhin er nach dem Zahnrad greift. Dieser Zach Greene gefällt mir nicht, er gefällt mir überhaupt nicht. Was aber leider nicht als Beweis gilt. Irgendwelche Kommentare?« Er blickte sich um. »Dachte ich mir. Trotzdem sollten wir auch ihn noch einmal in die Zange nehmen. Wo will er denn an dem betreffenden Nachmittag gewesen sein, Yvette?«
    Yvette lief knallrot an.
    »Das hat er mir nicht so richtig gesagt«, murmelte sie.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich habe ihn natürlich danach gefragt. Aber nun, da Sie es ansprechen, fällt mir erst auf, dass er mir die Antwort schuldig geblieben ist. Er hat die ganze Zeit etwas von gegenseitigem Einvernehmen gefaselt, und dass sie beide erwachsene Menschen seien. Er hat mich abgelenkt.«
    Karlsson starrte sie an. »Abgelenkt?«, wiederholte er in gefährlich ruhigem, kaltem Ton.
    »Es tut mir leid, das war dumm von mir. Ich spreche noch einmal mit ihm.«
    Karlsson zwang sich, den Blick einen Moment auf seine Unterlagen zu richten. Er wollte Yvette vor Riley und Bradshaw nicht anschreien, konnte sich aber nur mit Mühe beherrschen.
    »Machen wir weiter. Da wären noch die Kerrigans. Er will sich von Ruth Lennox trennen. Oder sie erfährt von seiner Büroaffäre. Sie stellt ihn zur Rede. Er greift nach dem Zahnrad.«
    »Hätte sie ihn bei sich zu Hause zur Rede gestellt?«, fragte Yvette. »Hätte sich da nicht eher die gemeinsame Wohnung angeboten?«
    »Vielleicht gab es ja zuerst ein Gespräch in der Wohnung«, meldete Bradshaw sich zu Wort. »Bei der Gelegenheit könnte sie ihm damit gedroht haben, es seiner Frau zu sagen. Womöglich wollte er ihr das heimzahlen, indem er sie in ihrem Haus zur Rede stellte und dann tötete, so dass ihre Familie zwangsläufig die Wahrheit erfahren musste.«
    Karlsson runzelte die Stirn.
    »Ich dachte, Ihre Theorie besagte, dass es sich bei dem Mörder um einen Einzelgänger ohne festen Wohnsitz und ohne familiäre Bindungen handeln muss, für den der Mord so eine Art Akt der Liebe war.«
    »Ach ja, richtig«, räumte Bradshaw ein, »wobei Kerrigan genau genommen tatsächlich ein Einzelgänger war, der sich seiner Familie entfremdet hatte. Und aufgrund der zusätzlich angemieteten Wohnung hatte er auch keinen festen Wohnsitz mehr. Über den Mord kann man natürlich streiten, aber er lässt sich durchaus als ein letzter, verzweifelter Akt der Liebe interpretieren, der zugleich das Ende dieser Liebe markierte.«
    Am liebsten

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