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Schwarzer Mittwoch

Schwarzer Mittwoch

Titel: Schwarzer Mittwoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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hätte Karlsson sich Bradshaws Smartphone gegriffen und dem Blödmann damit auf den Kopf geschlagen, und zwar nicht nur einmal. Stattdessen verkniff er sich jeden Kommentar.
    »Dann wäre da noch Kerrigans Frau Elaine. Die gedemütigte Ehefrau stellt ihre Konkurrentin zur Rede und greift nach dem Zahnrad.«
    »Aber sie wusste doch gar nichts von der Affäre«, gab Yvette zu bedenken. »Sie kannte weder den Namen ihrer Konkurrentin noch deren Adresse.«
    »Vielleicht war sie doch im Bilde«, meinte Munster, »das sind sie nämlich immer.«
    »Was soll das heißen, sie ?« Yvette funkelte ihn zornig an.
    »Na, die Frauen.« Munster hatte Yvettes scharfen Ton durchaus registriert. »Frauen merken es, wenn der Ehemann fremd geht. Sie wissen es einfach. Tief in ihrem Inneren. Zumindest heißt es das doch immer.«
    »Schwachsinn«, erklärte Yvette entschieden.
    »Jedenfalls vermuten wir, dass jemand Bescheid wusste. Die zerschnittene Puppe, die jemand durch den Briefschlitz von Familie Lennox geschoben hat, könnte als Warnung gedacht gewesen sein.«
    »Es könnte sich aber auch um einen Zufall handeln.«
    »In meiner Welt«, verkündete Bradshaw mit einem bescheidenen Lächeln, »ist Zufall nur ein anderes Wort für …«
    »Richtig«, schnitt Karlsson ihm das Wort ab, »es könnte sich um einen Zufall handeln. Vielleicht war die Puppe ja eine weitere Schikane von Doras reizenden Schulkameraden. Haben Sie noch einmal mit ihr gesprochen, Yvette?«
    Yvette nickte. »Sie hat gesagt, sie sei davon ausgegangen, dass die Puppe für sie bestimmt war, und sie glaubt sich daran zu erinnern, dass sie um die Mittagszeit durch den Briefschlitz geworfen wurde. Sie war deswegen sehr bekümmert, wollte aber im Grunde nicht darüber sprechen. Anscheinend geht es ihr in der Schule besser, seit ihre Mutter ermordet wurde. Plötzlich wollen alle mit ihr befreundet sein.« Yvette verzog angewidert das Gesicht.
    »Also gut«, fasste Karlsson zusammen, »die Puppe ist also entweder eine Spur, oder sie ist keine. Vielleicht sollten wir mit der Schuldirektorin darüber sprechen. Mal sehen, ob sie Licht in die Sache bringen kann. Machen wir weiter: Was ist mit den Söhnen?«
    »Josh und Ben Kerrigan?« Yvette runzelte die Stirn. »Die sind beide ziemlich hochnäsig … und wütend. Aber Josh befand sich zur fraglichen Zeit wohl in Cardiff – auch wenn er bis jetzt kein konkretes Alibi vorweisen kann, abgesehen von seiner Vermutung, dass er zum besagten Zeitpunkt mit seiner Freundin im Bett lag. Die Freundin ist auch dieser Meinung, zumindest hält sie es für sehr wahrscheinlich. Nach seinen Kontoauszügen zu urteilen, hat er seine Karte nicht benutzt, um ein Zugticket zu erstehen. Was aber nicht viel heißen muss. Er hat selbst darauf hingewiesen, dass er auch bar bezahlt haben könnte. Sein jüngerer Bruder Ben hielt sich in der Schule auf. Jedenfalls gehen wir davon aus. Seine Lehrerin kann zwar nicht mit Sicherheit sagen, ob er da war oder nicht, glaubt aber, dass sie sich daran erinnern würde, wenn er gefehlt hätte. Sie meint, das wäre ihr aufgefallen.«
    »Na, großartig.«
    »Was ist mit Louise Weller?«, fragte Yvette. »Sie war ziemlich schnell am Tatort.«
    »Am Tatort?« Karlsson schüttelte den Kopf. »Sie ist gekommen, um zu helfen.«
    »Es ist gar nicht so ungewöhnlich, dass Täter auf diese Weise ihre Schuldgefühle zum Ausdruck bringen«, erklärte Bradshaw gut gelaunt. »Sie mischen sich auch gern in die Ermittlungen ein.«
    »Was? Dreifache Mutter ermordet Schwester?«
    »Ausschließen kann man das nicht«, meinte Bradshaw.
    »Das müssen Sie schon mir überlassen, was ich ausschließe oder nicht«, entgegnete Karlsson impulsiv. Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Aber Sie haben recht, wir werden noch einmal mit ihr sprechen, ebenso mit den Kerrigan-Jungs. Sonst noch Vorschläge?«
    »Samantha Kemp«, meldete sich Riley zu Wort.
    »Was?«
    »Die andere Frau, mit der Kerrigan eine Affäre hatte.«
    »Ja, ich weiß, wer sie ist, aber …« Karlsson überlegte einen Moment. »Wir sollten auf jeden Fall mit ihr reden und überprüfen, ob es stimmt, dass Kerrigan an dem Nachmittag mit ihr zusammen war. Womöglich stellt sich ja heraus, dass sie einen eifersüchtigen Freund hat.« Er knallte die Akte zu. »Das war’s. Yvette, Sie überprüfen das besagte Alibi. Chris, Sie sprechen mit dieser Samantha Kemp. So, und jetzt ziehen Sie los, und sorgen Sie in Gottes Namen dafür, dass wenigstens einer von Ihnen mir irgendetwas

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