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Schwarzer Mittwoch

Schwarzer Mittwoch

Titel: Schwarzer Mittwoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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Amt jemand, der gesetzlich verpflichtet war, sich um so etwas zu kümmern?
    Der Fernseher lief, und Conley ließ sich auf dem Platz direkt gegenüber nieder, ohne sich aber wirklich auf den Bildschirm zu konzentrieren. Es sah eher so aus, als säße er einfach nur davor.
    »Wie sind Sie an diese Wohnung gekommen?«, fragte Fearby.
    »Über das Sozialamt«, antwortete Conley.
    »Kommt jemand vorbei, um Ihnen zu helfen? Ich kann mir vorstellen, wie schwierig das sein muss. Sie waren so lange drinnen, da ist es schwer, sich wieder an das Leben draußen zu gewöhnen.« Da Conley ihn nur verständnislos anstarrte, versuchte Fearby es erneut. »Kommt jemand vorbei und sieht nach Ihnen? Jemand, der vielleicht auch ein bisschen putzt?«
    »Manchmal kommt eine Frau. Um nach mir zu sehen.«
    »Hilft Sie Ihnen?«
    »Sie ist ganz in Ordnung.«
    »Was ist mit Ihrem Schadensersatz? Wie ist da der Stand der Dinge?«
    »Keine Ahnung. Ich habe aber mit Diana gesprochen.«
    »Ihrer Anwältin.« Fearby musste fast schreien, um den Fernseher zu übertönen. »Was hat sie gesagt?«
    »Sie hat gesagt, das kann dauern. Ziemlich lange.«
    »Ja, das habe ich auch gehört. Sie müssen Geduld haben.« Er schwieg einen Moment. »Sind Sie viel unterwegs?«
    »Manchmal gehe ich ein bisschen spazieren. Ganz in der Nähe ist ein Park.«
    »Das ist schön.«
    »Mit Enten. Ich nehme immer Brot mit, und Körner.«
    »Das ist schön, George. Gibt es jemanden, den ich für Sie anrufen soll? Wenn Sie mir eine Nummer geben, könnte ich die Leute vom Sozialamt anrufen, damit sie kommen und Ihnen beim Aufräumen helfen.«
    »Es ist nur eine einzelne Frau. Manchmal schaut sie vorbei.«
    Fearby saß ganz vorne auf der Kante eines Sofas, das aussah, als hätte es vorher im Freien gestanden. Da ihm allmählich der Rücken wehtat, stand er wieder auf.
    »Ich muss los«, erklärte er.
    »Ich wollte gerade Tee machen.«
    Fearby betrachtete einen Milchkarton, der offen auf dem Tisch stand. Die Milch darin war ganz gelb.
    »Ich hatte vorhin schon eine Tasse. Aber ich komme bald mal wieder vorbei, dann können wir ein Bier trinken gehen oder zusammen einen Spaziergang machen. Wie klingt das?«
    »Gut.«
    »Ich versuche denjenigen zu finden, der Hazel Barton getötet hat. Ich war fleißig.«
    Conley sah ihn nicht an.
    »Ich kann mir vorstellen, dass das für Sie eine schlimme Erinnerung ist«, fuhr Fearby fort, »aber ich weiß, dass Sie sich damals, als Sie das Mädchen fanden, zu ihr hinunterbeugten, um ihr zu helfen. Dabei haben Sie sie berührt. Das wurde hinterher dann als Beweis gegen Sie benutzt. Aber haben Sie damals irgendetwas gesehen? Vielleicht eine Person oder einen Wagen? George? Haben Sie gehört, was ich gesagt habe?«
    George wandte sich ihm zu, sagte aber nichts.
    »Wie auch immer«, beendete Fearby schließlich das Gespräch, »es war schön, Sie zu sehen. Das machen wir bald wieder.«
    Vorsichtig schlängelte Fearby sich nach draußen.
    Als Fearby nach Hause kam, ging er online, um die Nummer des zuständigen Sozialamts in Erfahrung zu bringen. Er rief dort an, doch das Büro war nicht mehr besetzt. Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Er hatte überlegt, ob er Diana McKerrow über Conleys Situation informieren solle, aber ihre Kanzlei hatte inzwischen bestimmt schon geschlossen. Er kannte sich mit solchen Schadensersatzklagen aus. Das dauerte Jahre.
    Er ging zum Spülbecken hinüber, griff nach einem Glas, wusch es aus und schenkte sich einen Whisky ein. Bereits nach dem ersten Schluck spürte er, wie sich die Wärme in seiner Brust ausbreitete. Das brauchte er jetzt. Er hatte den öden Geschmack dieses Tages im Mund, er konnte ihn richtig auf der Zunge schmecken, und der Whisky spülte das alles weg. Er blickte sich in seiner Wohnung um. Sie sah nicht aus wie die von Conley, aber doch wie eine entfernte Verwandte von ihr. Heimatlose Männer, die allein lebten. Zwei Männer, die auf unterschiedliche Weise nach wie vor vom Fall Hazel Barton gefangen waren. Der Polizei zufolge gab es keine anderen Verdächtigen. So lautete die offizielle Version. Nur George Conley und er wussten es besser.
    Er ließ den Blick erneut durch sein Wohnzimmer schweifen. Angesichts der schmutzigen Gläser und herumliegenden Klamotten, der sich stapelnden Papiere und Briefumschläge wurde ihm plötzlich angst und bange. Obwohl ihn im Grunde nie jemand besuchte, trieb ihm die Vorstellung, jemand könnte beim Betreten dieses Raums auch nur ansatzweise etwas Ähnliches

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