Schwarzer Mittwoch
auf und verließ den Raum. Hunt sah Riley an.
»Habe ich etwas Falsches gesagt?«
»Er wirkt jedenfalls ziemlich wütend«, antwortete Riley. »Passen Sie bloß auf, dass Sie ihn nicht noch wütender machen.«
»Mit so einem Scheiß brauchen Sie mir nicht zu kommen!«, ereiferte sich Hunt. »Ist das jetzt irgendein Trick, damit ich Sie plötzlich für meinen Freund halte?«
»Ich meinte ja nur.«
Ein paar Augenblicke später kehrte Munster in Begleitung von Karlsson zurück. Er zog einen weiteren Stuhl heraus, und sie ließen sich beide nieder. Munster legte eine braune Aktenmappe auf den Tisch und sah Hunt an.
»Hiermit möchte ich zu Protokoll geben, dass nun auch Detective Chief Inspector Karlsson bei dem Verhör anwesend ist«, verkündete er. »William Hunt, wenn Sie das nächste Mal Blut von einer Mordwaffe waschen, sollten Sie diese Waffe lieber in die Geschirrspülmaschine stecken. Wenn man so etwas unter dem Hahn wäscht, bleibt immer ein bisschen was zurück. Wie in Ihrem Fall.«
»Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
»Russell Lennox hat das Ding identifiziert. Die Familie hatte das Zahnrad als eine Art Kunstwerk auf dem Kaminsims liegen. Vor drei Tagen wurde es für einen tödlichen Angriff auf eine gewisse Ruth Lennox benutzt. Sie, William Hunt, wurden bereits überführt, Gegenstände, die vom Tatort gestohlen wurden, verkauft zu haben. Die Mordwaffe wurde in einer Wohnung gefunden, in der Sie sich aufhielten. Wir stehen kurz davor, Sie wegen des Mordes an Ruth Lennox und des damit einhergehenden Einbruchs anzuklagen. Nun, Mister Hunt, haben Sie dazu etwas zu sagen? Sie erleichtern uns allen die Sache ganz enorm, wenn Sie jetzt einfach gestehen, was Sie getan haben, und wir Ihre Aussage protokollieren. Dann wird Ihnen auch der Richter mit einem gewissen Grad an Wohlwollen begegnen.«
Eine ganze Weile herrschte Schweigen.
»Es gab gar keinen Dave«, erklärte Hunt schließlich.
»Natürlich gab es keinen Dave«, antwortete Munster. »Und weiter?«
»Also gut«, fuhr Hunt fort. »Ich bin da eingebrochen.«
Erneutes Schweigen.
»Und? Was ist mit Ruth Lennox?«
»Sie werden mir nicht glauben«, antwortete Hunt.
»Ihnen glauben?«, wiederholte Munster. »Seit wir Sie aufgestöbert haben, lügen Sie uns die Hucke voll! Jetzt geben Sie es doch einfach zu!«
Es folgte eine lange Pause. Für Riley sah es so aus, als würde Hunt im Geist eine komplizierte Berechnung anstellen.
»Ich habe den Einbruch begangen«, erklärte er schließlich, »aber die Frau habe ich nicht umgebracht. Hören Sie, ich bin da eingebrochen und habe das Zeug aus der Küche mitgehen lassen. Aber ich war nur eine Minute drin. Die Alarmanlage machte einen solchen Lärm, dass ich es sehr eilig hatte. Als ich rüber wollte in den anderen Raum, sah ich sie am Boden liegen. Da bin ich nur noch gerannt.«
»Sie sind nicht nur gerannt«, widersprach Munster. »Wir haben bei Ihnen den Gegenstand gefunden, mit dem sie erschlagen wurde.«
»Ich habe ihn mitgenommen«, gab Hunt zu, »auf dem Weg nach draußen.«
Karlsson stand auf.
»Wir können beweisen, dass Sie am Tatort waren«, erklärte er. »Außerdem lügen Sie uns schon die ganze Zeit an. Dafür wandern Sie hinter Gitter.« Er nickte Munster zu. »Macht den Papierkram fertig.«
9
D as Bohren hatte aufgehört, doch stattdessen setzte ein Hämmern ein, das nicht nur laut war, sondern das ganze Haus zum Beben brachte. Frieda machte für Josef Tee, damit der Krach wenigstens für ein paar Minuten aufhörte. Josef ließ sich auf der Treppe nieder und legte seine großen, staubigen Hände um die Teetasse.
»Unter all dem Mist ist es ein gutes Haus«, bemerkte er. »Die Mauern sind gut, schöne Ziegel. Gib mir sechs Monate, um den ganzen Dreck herauszureißen, den Putz und …«
»Nein, nein, so was darfst du nicht mal denken!«
»Was?«
»Sechs Monate. Das klingt für mich höchst beängstigend.«
»Das war doch nur so dahingesagt – nur Gerede.«
»Gut, aber wenn wir schon gerade dabei sind … Hattest du nicht gesagt, du wolltest eine neue Wanne einbauen? Bis jetzt machst du nur eine Menge Krach, und das Bad sieht aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen, aber von einer Wanne fehlt noch jede Spur.«
»Keine Sorge, ich mache alles, kümmere mich um alles, und ganz zum Schluss setze ich dann die Wanne ein – klick, klick, ganz einfach.«
Plötzlich war ein elektronisches Gedudel zu hören, das nach einem alten Popsong klang, auch wenn Frieda der Titel nicht
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