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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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betrachten und dabei einige Flaschen Bier zu trinken. Mitte September hatte er sich ein Teleskop und einige populärwissenschaftliche Bücher über Astronomie gekauft.
    Zebediah war selbst erstaunt über sein plötzliches Interesse an Sternenkunde gewesen. Den größten Teil seines fünfzigjährigen Lebens hatte er sich für kaum etwas anderes als für Karten begeistert. Er war ein professioneller Kartenspieler und ging seiner Beschäftigung in Reno, Lake Tahoe, Las Vegas und gelegentlich auch in den kleineren Glücksspielzentren wie Elko oder Bullhead City nach, wo er mit den Touristen und lokalen Champions pokerte. Er war nicht nur ein hervorragender Spieler, sondern er liebte die Karten mehr als Frauen, Alkohol und gutes Essen. Sogar das Geld war für Zeb nicht besonders wichtig; es war nur eine angenehme Nebenerscheinung. Was ihn am meisten befriedigte, war das Kartenspiel an sich.
    Bis er sich das Teleskop anschaffte und dann allmählich den Verstand verlor.
    Einige Monate lang benutzte er es noch in vernünftigem Maße; er kaufte zwar einige weitere Bücher über Astronomie, aber das alles blieb noch im Rahmen eines normalen Hobbys. Aber um die Weihnachtszeit des Vorjahres begann seine Aufmerksamkeit sich immer stärker auf den Mond zu konzentrieren, und etwas Sonderbares geschah mit ihm. Das neue Hobby wurde für ihn genauso interessant wie die Kartenspiele, und er verzichtete mitunter auf geplante Fahrten zu den Casinos, um die Mondoberfläche beobachten zu können. Im Februar verbrachte er bereits jeden Abend, an dem der Mond zu sehen war, am Teleskop. Bis zum April war seine Kollektion von Büchern über den Mond auf über hundert Bände angewachsen, und er fuhr nur noch zwei- oder dreimal wöchentlich zum Kartenspielen.
    Ende Juni zählte seine Fachbibliothek schon 500 Titel, und er begann damit, Wände und Decke seines Schlafzimmers mit Fotos vom Mond zu tapezieren. Er spielte nicht mehr Karten, sondern lebte von seinen Ersparnissen, und von diesem Zeitpunkt an hatte sein Interesse am Mond endgültig nichts mehr von einem vernünftigen Hobby an sich -es wurde zu einer aberwitzigen Besessenheit.
    Im September lagen überall in seinem kleinen Haus mehr als 1500 Bücher über den Mond herum. Tagsüber las er in diesen Bänden oder starrte einfach stundenlang auf die Fotos, bis die Krater und Berge und Ebenen ihm genauso vertraut waren wie die fünf Zimmer seines Häuschens. Er war außerstande, dieser unerklärlichen magischen Anziehungskraft zu widerstehen, und nachts saß er am Teleskop, bis ihm seine schmerzenden, blutunterlaufenen Augen zufielen.
    Zeb Lomack war immer ein relativ ordentlicher und gepflegter Mann gewesen, der sich auch körperlich fit hielt. Aber als seine Beschäftigung mit dem Mond zur Besessenheit ausartete, hörte er auf, Sport zu treiben; zum Kochen hatte er einfach keine Zeit mehr -er begann sich vorwiegend von Kuchen, Eis und Sandwiches zu ernähren. Außerdem faszinierte ihn der Mond nicht nur, sondern er bereitete ihm auch ein gewisses Unbehagen, ein vages Angstgefühl, so dass er ständig nervös war und sich mit Essen zu beruhigen suchte. Er wirkte aufgeschwemmt und bekam eine ungesunde Hautfarbe, war sich dieser körperlichen Veränderungen aber kaum bewusst.
    Anfang Oktober dachte er zu jeder Stunde des Tages nur noch an den Mond, er träumte davon und konnte in seinem Haus nirgends hingehen, ohne Hunderte von Abbildungen der Mondoberfläche zu sehen. Inzwischen war nicht nur sein Schlafzimmer damit tapeziert, sondern auch sämtliche anderen Räume. Die Schwarzweiß-und Farbaufnahmen schnitt er aus Astronomiezeitschriften, Büchern und Zeitungen aus. Bei einer der seltenen Gelegenheiten, da er sein Haus verließ, sah er in einem Laden ein 90 auf 150 cm großes Poster des Mondes, ein von Astronauten aufgenommenes Farbfoto, und er kaufte 50 Exemplare und tapezierte damit Decke und Wände seines Wohnzimmers; er klebte die Poster sogar über die Fenster. Dann räumte er alle Möbel aus und verwandelte den leeren Raum in eine Art Planetarium. Manchmal lag er auf dem Boden und starrte die ihn von allen Seiten umgebenden Monde an, erfüllt von grenzenlosem und andächtigem Staunen und zugleich von unerklärlicher Angst.
    Auch am Abend des ersten Weihnachtstages lag er so da, als er plötzlich auf einem der Poster Schriftzüge entdeckte -ein einziges Wort, mit Filzstift quer über die Mondoberfläche geschrieben, ein Name: Dominick.
    Er erkannte seine eigene Schrift, konnte sich aber

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