Schwarzer Mond: Roman
Der Killer war jetzt keine Armeslänge mehr von ihr entfernt und setzte ihr die kalte Mündung der Pistole auf das nackte Zwerchfell, so dass sie sich nicht bewegen konnte. Wenn sie versuchte, ihn zurückzustoßen und sich loszureißen, würde sie diese Tollkühnheit mit ihrem Leben bezahlen müssen.
Während er ihre Brüste streichelte, redete er weiterhin sanft auf sie ein, sprach immer wieder von seinem tiefen Bedauern über die Notwendigkeit, sie zu vergewaltigen und zu töten, so als müsse sie ihn einfach verstehen, so als wäre es unvorstellbar grausam von ihr, wenn sie ihm nicht volle Absolution für seine Sünde, ihr das Leben zu nehmen, gewährte.
Ihrer Bewegungsfreiheit beraubt, seinen monotonen Tiraden der Selbstrechtfertigung und seiner tastenden Hand wehrlos ausgesetzt, litt Ginger unter einer so heftigen Klaustrophobie, dass sie den Drang verspürte, ihn zu kratzen und dazu zu zwingen, auf den Abzug zu drücken, nur um dieser Qual ein Ende zu setzen. Sein Atem roch widerlich stark nach Pfefferminze. Sie wimmerte, flehte mit unartikulierten Lauten um Gnade, drehte ihren Kopf von einer Seite zur anderen, so als versuchte sie, die Realität der Situation zu leugnen. Sie bot ein Bild der Angst und Hilflosigkeit, wie es nicht hätte überzeugender sein können, wenn sie es tagelang einstudiert hätte -nur dass ihr Entsetzen unglückseligerweise zum größten Teil nicht gespielt war.
Ihre offensichtliche Verstörung steigerte seine Erregung, und er begrapschte sie immer rücksichtsloser.
»Ich glaube, ich kann es tun, Baby. Ich glaube, ich kann es dir besorgen. Fühl nur mal, Baby! Fühl nur mal!«
Er presste seinen Körper an den ihrigen und rieb seinen Penis an ihr. Absurderweise schien er zu glauben, dass seine Potenz unter diesen schwierigen und tragischen Umständen ein Tribut an ihre erotische Ausstrahlung war, und dass sie sich geschmeichelt fühlen müsste.
Ihre Reaktion musste ihn deshalb völlig verblüffen und frustrieren.
Während er sich an ihrem Körper rieb und aufgeilte, war er gezwungen, die Pistole von ihrem Zwerchfell zu nehmen. Von seiner steigenden Erregung überwältigt und überzeugt von Gingers Schwäche und Hilflosigkeit, hielt er die Waffe nicht einmal mehr auf sie gerichtet, sondern zur Seite, mit der Mündung nach unten. Gingers Ekel und Zorn waren jedoch noch größer als ihre Angst, und diese aufgestauten Emotionen setztesie nun, da sie eine kleine Überlebenschance sah, in die Tat um. Sie drehte ihren Kopf etwas zur Seite und ließ sich gegen ihn fallen, so als wäre sie vor Furcht einer Ohnmacht nahe oder würde wider Willen von Leidenschaft erfasst. Im nächsten Moment biss sie ihn in den Adamsapfel, trat ihm mit dem Knie in den Unterleib und schlug nach seiner rechten Hand, damit er die Pistole nicht auf sie richten konnte.
Ihr Knie konnte er teilweise abblocken, so dass seine Geschlechtsorgane nicht allzu stark verletzt wurden, aber auf den Biss war er völlig unvorbereitet gewesen. Von dem wahnsinnigen Schmerz im Hals halb benommen, taumelte er entsetzt zwei Schritte zurück.
Sie hatte mit aller Kraft zugebissen, und der Geschmack seines Blutes in ihrem Mund verursachte ihr einen Würgereiz, was sie jedoch nicht davon abhielt, ihren Gegenangriff fortzusetzen.
Sie packte seine rechte Hand, in der er immer noch die Pistole hielt, und biss ihn ins Handgelenk.
Er schrie vor Schmerz und Überraschung laut auf. Weil sie so zart wie eine Elfe aussah, hatte er sie gehörig unterschätzt.
Als sie noch einmal zubiss, ließ er die Pistole fallen, aber gleichzeitig ballte er die linke Hand zur Faust und ließ sie auf ihren Rücken niedersausen. Sie fiel auf die Knie und glaubte im ersten Moment, er hätte ihre Wirbelsäule gebrochen. Ein irrsinniger Schmerz schoss ihr vom Rücken in den Nacken hinauf und schien ihren Schädel sprengen zu wollen.
Sterne tanzten ihr vor den Augen, und in ihrer Benommenheit sah sie fast zu spät, dass er sich nach seiner Pistole bückte.
Gerade als seine Finger den Griff berührten, warf sie sich in letzter Sekunde nach vorne, um seine Beine zu packen. Er ließ die Pistole liegen und schnellte wie eine Feder hoch, in der vergeblichen Hoffnung, noch rechtzeitig zur Seite springen zu können. Im nächsten Augenblick ruderte er hilflos mit den Armen, ohne dadurch das Gleichgewicht zurückerlangen zu können, fiel rückwärts, prallte gegen einen Stuhl, warf ein Tischchen und eine Lampe um und rollte auf Pablo Jacksons Leiche.
Beide Gegner
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