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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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die Mühe, ihr zu erklären, dass reiche Erbinnen ihre Eigentumswohnungen nicht mit Bündeln von Hundertdollarscheinen zu bezahlen pflegen. Statt dessen sagte sie einfach: »Könnten wir jetzt auf Alan zu sprechen kommen? Was ist passiert? Was ist schiefgegangen? Ich hätte nie geglaubt, dass Alan ... Selbstmord begehen könnte.«
    Pepper vergewisserte sich, dass der Portier seinen Posten am Eingang nicht verlassen hatte, dann erwiderte sie: »Ich auch nicht, Honey. Er war überhaupt nicht der Typ für so was. Er war so ... so ein Macho. Deshalb wollte ich ja, dass er bei mir einzog und mich managte. Er war stark. Ein zäher Bursche. Seit einigen Monaten hat er sich allerdings ein bisschen komisch aufgeführt, und in letzter Zeit war er mir manchmal richtig unheimlich, so dass ich sogar schon daran dachte, mir einen anderen Manager zu suchen. Aber ich hätte mir nie träumen lassen, dass er einfach Selbstmord begeht und mir dadurch solche Scherereien macht. So kann man sich täuschen, was?«
    »Manche Leute sind wirklich rücksichtslos«, sagte Jorja trocken. Sie sah, dass Peppers Augen sich verengten, aber bevor das Callgirl etwas sagen konnte, fragte sie: »Heißt das, dass Alan so was wie Ihr Zuhälter war?«
    Pepper machte ein finsteres Gesicht. »Hören Sie mal, ich brauche keinen Zuhälter. Huren brauchen Zuhälter. Ich bin keine Hure. Huren machen's für 50 Dollar, lassen sich von acht bis zehn Kerlen am Tag ficken, kriegen Tripper und enden als arme Schweine. Das bin nicht ich, Schwester! Ich bin eine Hostess für vornehme Herren. Ich stehe auf der Hostessenliste der besten Hotels, und letztes Jahr habe ich 200.000 Dollar verdient. Was sagen Sie dazu? Ich lege mein Geld gut an. Huren machen keine Investments, Honey. Alan war nicht mein Zuhälter. Er war mein Manager. Er hat auch einige meiner Freundinnen gemanagt. Ich habe das vermittelt, weil er das wirklich fantastisch konnte jedenfalls, bevor er anfing, so seltsam zu werden.«
    Bestürzt über den Selbstbetrug dieser Frau, fragte Jorja: »Und dafür, dass er Ihre Karriere -und die Ihrer Freundinnen förderte, bezog er von Ihnen ein Managergehalt?«
    Peppers Gesicht hellte sich auf. Jorjas beschönigende Ausdrucksweise gefiel ihr offensichtlich.
    »Nein«, gab sie bereitwillig Auskunft. »Er hat weiter in den Casinos an den Blackjack-Tischen gearbeitet, sein Geld mit Kartengeben und so verdient. Das war mit am angenehmsten an unserem Arrangement. Er hatte alle notwendigen Kontakte, um uns gut managen zu können, aber er wollte für seine Mühe nichts weiter haben als freie Bedienung. Ich habe nie einen Mann gekannt, der soviel Sex brauchte. Er konnte nie genug davon bekommen. In den letzten paar Monaten schien er davon richtig besessen zu sein. War er bei Ihnen auch schon so, Honey?«
    Abgestoßen von dieser plötzlichen Vertraulichkeit, versuchte Jorja, das Thema zu wechseln, aber Pepper plauderte weiter munter drauflos.
    »Wissen Sie, in den letzten paar Wochen war er dann ständig so geil, dass ich mir manchmal schon überlegt habe, ihn einfach rauszuschmeißen. Es war einfach nicht mehr normal. Er wollte es immer und immer wieder, so lange, bis er seinen Schwanz einfach nicht mehr hochbekam, und dann wollte er Pornovideos sehen.«
    Jorja war plötzlich wütend darüber, dass Alan sie zu seiner Testamentsvollstreckerin erkoren hatte, dass sie dadurch gezwungen war, den moralischen Sumpf, in dem er sein letztes Lebensjahr verbracht hatte, zu sehen. Und sie war auch wütend, weil sie Marcie jetzt irgendwie beibringen musste, dass ihr Vater tot war -einem Kind, das ohnehin schon eine psychologische Behandlung benötigte. Aber auf Pepper Carrafield war sie nicht wütend; sie war nur sehr betroffen, denn sogar Alan hätte es verdient, dass seine Geliebte wenigstens ein klein wenig um ihn trauerte, doch nichts schien dieser gerissenen Person ferner zu liegen. Aber es war sinnlos, einem Hai vorzuwerfen, dass er ein Hai war.
    Eine der Lifttüren öffnete sich. Uniformierte Polizisten, Angestellte des Beerdigungsinstituts und eine Bahre mit einer Leiche in einem Plastiksack kamen aus dem Aufzug.
    Jorja und Pepper erhoben sich vom Sofa.
    Aus dem zweiten Lift kamen gleich darauf vier weitere Polizisten, zwei in Uniform, zwei in Zivil. Einer der Männer in Zivil stellte Pepper einige abschließende Fragen.
    Jorja brauchte keine Fragen zu beantworten. Sie stand steif da und starrte auf den großen Sack, in dem der Leichnam ihres früheren Ehemannes lag.
    Die Bahre

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