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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Francisco, im vorletzten Sommer gewesen war.
    Normalerweise arbeitete er nur im Osten des Landes, in der Nähe von Jenny, aber Branch Pollard - der auch jetzt bei dem Überfall auf den Geldtransporter mit von der Partie gewesen war -hatte eine Zeitlang in Kalifornien gewohnt, und während dieses Aufenthalts am Pazifik hatte er von Avril McAllister gehört. Der Mann war ihm vorgekommen wie die sprichwörtliche Kuh, die nur darauf wartet, gemolken zu werden. McAllister, ein Großindustrieller mit einem Vermögen von 200 Millionen, wohnte in Marin County. Sein riesiges Grundstück war von Steinmauern umgeben, mit komplizierten elektronischen Sicherheitsanlagen ausgestattet und von Hunden bewacht. Aus verschiedenen Informationsquellen erfuhr Branch, dass McAllister seltene Briefmarken und Münzen sammelte außerordentlich lohnende Diebesobjekte. Außerdem fuhr der Industrielle dreimal im Jahr nach Las Vegas, wo er bei einem einzigen Aufenthalt bis zu einer Viertelmillion verspielte, aber hin und wieder auch hohe Summen gewann; diese Gewinne ließ er sich immer bar auszahlen, um sie nicht versteuern zu müssen, und einen Teil dieses Bargeldes bewahrte er bestimmt in seinem Haus auf. Branch brauchte Jacks strategische Fähigkeiten und Elektronikkenntnis se, und Jack brauchte eine Luftveränderung, und so bereiteten sie den Einbruch gemeinsam vor und zogen noch einen dritten Mann hinzu.
    Nach sorgfältigster Planung gelangten sie dann auch ohne Schwierigkeiten auf das Grundstück und ins Haus. Sie waren mit einem elektronischen Gerät ausgerüstet, welches das leise Ticken von Safezuhaltungen auffing und verstärkte, wodurch das Herausfinden der Kombination ein Kinderspiel war. Sicherheitshalber nahmen sie aber auch Werkzeuge zum Safeknacken und eine Plastikbombe mit. Das Problem war nur, dass McAllister keinen Safe hatte, sondern eine regelrechte Stahlkammer, die in eine Wand des riesigen Spielzimmers eingebaut war; die massive Tür aus rostfreiem Stahl hätte auch einer erstklassigen Bank alle Ehre gemacht. Jacks elektronisches Gerät war nicht empfindlich genug, um die Bewegungen der Zuhaltung durch 50 Zentimeter Stahl hindurch auffangen zu können. Mit der Plastikbombe hätte man jeden Safe aufsprengen können, nicht aber die Stahlkammer. Und ihre Werkzeuge kamen ihnen plötzlich wie die reinsten Spielzeuge vor.
    Sie verließen das Haus ohne Briefmarken und Münzen, aber mit Sterlingsilber, einer vollständigen Sammlung Erstausgaben von Raymond Chandler und Dashiell Hammett, einigen Schmuckstücken, die Mrs. McAllister leichtsinnigerweise nicht in der Stahlkammer aufbewahrt hatte, sowie einigen anderen Gegenständen. Diese Sachen konnten sie für insgesamt 60.000 Dollar -20.000 für jeden -verkaufen, was allerdings nicht einmal ihre Unkosten deckte, vom Zeitaufwand und der Mühe einmal ganz zu schweigen.
    Trotz dieses Reinfalls hatte der Coup Jack großen Spaß gemacht. Nach ihrem erfolgreichen Verschwinden von McAllisters Grundstück nahmen er und Branch die Katastrophe von ihrer komischen Seite und lachten herzhaft darüber. Sie entspannten sich zwei Tage in der kalifornischen Sonne; danach fuhr Jack mit seinen 20.000 Dollar nach Reno, weil er Lust hatte auszuprobieren, ob er beim Würfeln und bei Blackjack mehr Glück haben würde als bei dem Einbruch. Als er die Stadt 24 Stunden später wieder verließ, waren seine 20.000 auf die erstaunliche Summe von 107.455 Dollar angewachsen. In bester Stimmung beschloss er, seine Ferien zu verlängern; mit einem Mietwagen fuhr er quer durch das ganze Land nach New York zurück.
    Als er nun, mehr als achtzehn Monate später, auf seiner Rückfahrt von Connecticut Manhattan erreichte, erkannte er, dass das Fiasko in McAllisters Haus seltsamerweise die letzte Unternehmung gewesen war, die ihn hundertprozentig befriedigt hatte. Danach hatte ein langer Weg ihn von blinder Unmoral über mehrere Zwischenstationen zum Wiedererwachen sittlicher Maßstäbe geführt, zum Bewusstsein unrechten Handelns.
    Aber warum? Was hatte diesen Wandlungsprozess ausgelöst?
    Darauf wusste er keine Antwort.
    Er wusste nur, dass er nicht mehr imstande war, sich als melancholischen und romantischen Räuber zu sehen, dessen gerechte Mission es ist, das ihm und seiner Frau angetane Unrecht zu rächen. Er war nichts weiter als ein Dieb. Acht Jahre lang hatte er sich selbst etwas vorgemacht. Jetzt gestand er sich endlich ein, was er in Wirklichkeit war, und diese plötzliche Erkenntnis war schrecklich.
    Dass

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