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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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nach dem eigentlichen Fest stattfinden.

Elko County, Nevada
    Im vorletzten Sommer hatte Dom in Nr. 20 logiert. Er erinnerte sich gut daran, weil es das letzte Zimmer des L-förmigen Ostflügels des Motels war.
    Ernie Blocks Neugier war noch stärker als seine Nyctophobie, deshalb beschloss er, Faye und Dom zum Zimmer zu begleiten.
    Alle drei hofften, dass beim Anblick der ihm bekannten Wände und Möbel in Dom irgendwelche Erinnerungen aufsteigen würden.
    Ernie ging zwischen Faye und Dom, die ihn an den Armen führten. Dom war froh über seine warme Jacke, denn der Nachtwind war eis ig. Ernie hingegen nahm in seiner Angst vor der Dunkelheit die Kälte überhaupt nicht war; er kniff auf dem ganzen Weg die Augen fest zusammen, um die Schwärze wenigstens nicht sehen zu müssen.
    Faye betrat das Zimmer als erste, schaltete die Lampen ein und schloss die Vorhänge. Dom folgte ihr mit Ernie, der seine Augen erst öffnete, nachdem Faye die Tür geschlossen hatte.
    Sobald Dom die Schwelle überschritten hatte, überfiel ihn ein Gefühl der Beklemmung. Er ging zum Bett und betrachtete es aufmerksam. Er versuchte sich daran zu erinnern, wie er hilflos und unter Drogen hier gelegen hatte.
    »Die Bettwäsche ist natürlich nicht dieselbe wie damals«, sagte Faye.
    Auf dem Polaroid-Foto war der Zipfel eines Blumenmusters zu sehen gewesen. Der jetzige Bettbezug war braun und blau gestreift.
    »Aber das Bett und die übrigen Möbel sind noch dieselben«, fügte Ernie hinzu.
    Das Kopfende des Bettes war mit einem rauen, etwas schäbigen braunen Stoff gepolstert. Die einfachen Nachttische hatten zwei Schubladen und ein abblätterndes Walnussfurnier. Die Lampenfüße waren Sturmlaternen nachempfunden: schwarzes Metall mit zwei Scheiben bernsteinfarbenen Rauchglases auf jeder Seite; der Stoffbezug der Lampenschirme hatte den gleichen Bernstein-Farbton wie das Glas. Jede Lampe hatte zwei Birnen, von denen die unter dem Schirm befindliche den größten Teil der Helligkeit lieferte; die zweite Birne, im Lampenfuß, war wie eine Kerzenflamme geformt und spendete mattes, flackerndes Licht; sie diente fast ausschließlich zu Dekorationszwecken und sollte die Illusion einer echten Sturmlaterne verstärken.
    Als Dom sich im Zimmer umsah, erinnerte er sich an alle Einzelheiten, und er hatte den Eindruck, als huschten Gespenster durch den Raum, fast zum Greifen nahe. In Wirklichkeit handelte es sich bei diesen Gespenstern um alptraumhafte Erinnerungen, die nicht den Raum bevölkerten, sondern aus den dunklen Winkeln seines Unterbewusstseins hervordrängten.
    »Erinnern Sie sich an irgend etwas?« fragte Ernie. »Fallen Ihnen irgendwelche Vorkommnisse ein?«
    »Ich möchte einen Blick ins Bad werfen«, sagte Dom.
    Es war klein und rein zweckmäßig eingerichtet, mit einer Duschkabine, aber ohne Badewanne, getüpfeltem Fliesenboden und Ablagen aus widerstandsfähigem Formica.
    Was Dom jedoch interessierte, war das Waschbecken, denn es musste jenes aus seinen immer wiederkehrenden Alpträumen sein. Zu seiner großen Überraschung sah er jedoch einen verstellbaren Stöpsel. Und auch der Überlauf bestand aus drei runden Löchern und nicht aus den sechs rautenförmigen seiner Träume.
    »Es ist nicht dasselbe«, sagte er. »Das Waschbecken war alt und hatte einen Gummistöpsel an einer Kugelkette.«
    »Wir haben es vor acht oder neun Monaten erneuert«, sagte Faye. »Auch die Formica-Ablagen sind neu, aber sie haben die gleiche Farbe wie die alten.«
    »Nach und nach modernisieren wir alle Zimmer«, erklärte Ernie.
    Dom war enttäuscht, denn er war überzeugt gewesen, dass ihm einiges aus jenen geraubten Tagen wieder einfallen würde, wenn er das Waschbecken berührte. Genau an dieser Stelle musste ihm schließlich etwas Schreckliches widerfahren sein, und er hatte geglaubt, dass das Waschbecken als eine Art Blitzableiter für die spannungsgeladenen Erinnerungen in der Tiefe seines Unterbewusstseins dienen könnte, dass sie schlagartig in sein Gedächtnis durchbrechen würden. Er legte seine Hände auf das neue Waschbecken, spürte aber nur das kalte Porzellan.
    »Fällt Ihnen etwas ein?« fragte Ernie wieder.
    »Nein«, erwiderte Dom. »Keine Erinnerungen ... aber beklemmende Vibrationen. Ich glaube, mit der Zeit könnte das Zimmer die Blockaden niederreißen. Ich werde heute nacht hier schlafen, es auf mich einwirken lassen ... das heißt natürlich, wenn es Ihnen recht ist.«
    »Kein Problem«, sagte Faye. »Das Zimmer gehört Ihnen.«
    »Ich

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