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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Cable aus Philadelphia. Beide hatten keinerlei unerklärliche Probleme. Sie hörten sich zwar Doms Enthüllungen bereitwilliger als Jim Gestron und Harriet Bellot an, waren aber am Ende von seiner Geschichte nicht beeindruckt.
    Der letzte Name auf der Liste war Thornton Wainwright, der eine Adresse und Telefonnummer in der New Yorker City angegeben hatte. Als Dom dort anrief, meldete sich eine Mrs. Neu Karpoly, die ihm erklärte, dies sei seit mehr als vierzehn Jahren ihre Nummer, und sie kenne keinen Wainwright. Als Dom ihr die Adresse im Register - Lexington Avenue - nannte und fragte, ob sie dort wohne, bat sie ihn, den Straßennamen zu wiederholen, und dann lachte sie.
    »Nein, Sir, dort wohne ich nicht. Und ihr Mr. Wainwright scheint nicht gerade ein vertrauenswürdiger Mensch zu sein, wenn er Ihnen gesagt hat, dass er dort wohnt. Niemand wohnt dort, obwohl ich sicher bin, dass Tausende es gern täten. Ich weiß jedenfalls, dass ich dort gern gearbeitet habe. Es ist die Adresse von Bloomingdale's.«
    Sandy war sehr erstaunt, als Dom ihnen diese Neuigkeit berichtete.
    »Falscher Name und Adresse? Was hat das zu bedeuten? War er wirklich in jener Nacht hier im Motel? Oder hat jemand vielleicht später den Namen ins Register eingetragen, nur um uns zu verwirren? Oder was sonst?«
    Jack Twist besaß erstklassige falsche Papiere - Führerscheine, Geburtsurkunden, Kreditkarten, Pässe, sogar Büchereiausweise für acht verschiedene Namen, darunter auch >Thornton Bains Wainwright<, und bei der Planung und Ausführung eines Einbruchs oder Überfalls verwendete er stets einen dieser falschen Namen. Aber an diesem Sonntagnachmittag, als er damit beschäftigt war, 100.000 Dollar an völlig fassungslose Menschen in Manhattan zu verschenken, arbeitete er völlig anonym. Die größte Summe erhielt ein junger Seemann mit seiner Familie. Der schrottreife Plymouth des Pärchens war am Central Park South, in der Nähe der Statue von Simon Bolivar, stehengeblieben.
    »Kauft euch einen neuen Wagen«, sagte Jack zu ihnen, während er ihnen Geld in die Hände drückte und einige Scheine zum Spaß unter die Mütze des Seemanns schob. »Und wenn ihr klug seid, dann erzählt am besten niemandem etwas davon, vor allem nicht der Presse. Sonst wird möglicherweise das Finanzamt auf euch aufmerksam. Nein, meinen Namen braucht ihr nicht zu wissen, und ihr braucht euch auch nicht zu bedanken. Ich bitte euch nur um eines -seid gut zueinander, ja? Seid immer freundlich zueinander, denn wir wissen nicht, wieviel Zeit uns auf dieser Welt noch bleibt.«
    Innerhalb einer knappen Stunde verschenkte Jack die ganzen  100.000 Dollar, die er seinem Versteck im Schlafzimmerschrank entnommen hatte. Dann kaufte er einen Strauß korallenroter Rosen und begab sich nach Westchester County, das eine Autostunde von der City entfernt war. Dort fuhr er zum Friedhof, auf dem Jenny vor etwas mehr als zwei Wochen beerdigt worden war.
    Jack hatte sie nicht auf einem der überfüllten und düsteren Friedhöfe der Großstadt zur letzten Ruhe betten wollen. Er wusste, dass er sentimental war, aber er hatte das Gefühl, als sei die einzige passende Ruhestatt für Jenny das freie Land, wo sie im Sommer von grünen Hügeln und schattigen Bäumen und im Winter von einer weiten, weißen Schneelandschaft umgeben sein würde.
    Er kam kurz vor Einbruch der Dämmerung am Friedhof an.
    Obwohl alle Grabplatten hier gleich aussahen und die meisten außerdem mit Schnee bedeckt waren, fand Jack Jennys Grab auf Anhieb; die genaue Lage war in seinem Herzen förmlich eingebrannt.
    Während der düstere Tag in ein noch tristeres Dämmerlicht überging, setzte sich Jack in den Schnee, ungeachtet der Feuchtigkeit und Kälte, und redete mit Jenny, so wie er auch während ihres jahrelangen Komas immer mit ihr geredet hatte. Er berichtete ihr vom gestrigen Raubüberfall auf den Panzerwagen, er erzählte ihr, dass er die ganze Beute verschenkt hatte. Als die Dämmerung dem schwereren Vorhang der Nacht wich, fuhren die Friedhofswärter langsam die Wege entlang und warnten die wenigen späten Besucher, dass die Tore bald geschlossen würden. Jack stand auf und warf einen letzten Blick auf Jennys Namen, der mit Bronzebuchstaben auf der Grabplatte stand.
    »Ich verändere mich, Jenny, und ich weiß immer noch nicht, aus welchem Grunde. Es ist ein gutes Gefühl, es kommt mir richtig vor ... aber es ist zugleich auch sonderbar.«
    Seine nächsten Worte überraschten ihn selbst. »Etwas Gewaltiges

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