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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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unmöglich, jemanden auf diesem offenen Gelände unauffällig zu beschatten. Außerdem will er vermutlich, dass wir sehen, womit er bewaffnet ist. Dem können wir mit unseren Flinten bestimmt keine Angst einjagen.«
    »Warum? Was für eine Waffe hat er denn?« fragte Dom.
    »Ein belgisches Maschinengewehr. Fantastisches Ding, kann bis zu sechshundert Schuss pro Minute abgeben.«
    Wenn Vater Wycazik sich die Nachrichten im Fernsehen angesehen hätte, so hätte er schon am letzten Abend von Calvin Sharkle gehört - der Mann stand seit 24 Stunden im Mittelpunkt des Interesses aller Medien. Aber Stefan hatte es schon vor Jahren aufgegeben, sich die TV-Nachrichten anzusehen, denn er hielt deren krasse Schwarzweißmalerei für intellektuell verderblich, und die fast ausschließliche Beschränkung auf Sex, Crime, Verdorbenheit und Verzweiflung stieß ihn moralisch zutiefst ab.
    Er hätte auch in den Morgenausgaben der >Tribune< und >Sun-Times< die Schlagzeilen über die Tragödie in der O'Bannon Lane lesen können, aber er hatte das Pfarrhaus heute in solcher Eile verlassen, dass er keine Zeit gehabt hatte, auch nur einen Blick in die Zeitungen zu werfen. Nun erfuhr er die schreckliche Geschichte aus dem Munde der sensationslüsternen Gaffer, die sich um die Straßensperre drängten.
    Cal Sharkle hatte sich schon seit Monaten sehr sonderbar benommen. Aus dem ehemals fröhlichen und geselligen Junggesellen, der allein lebte und sich bei allen Nachbarn großer Beliebtheit erfreute, war ein grüblerischer Eigenbrötler geworden, der den Leuten erklärte, er habe >düstere Vorahnungen< und glaube, dass bald >etwas Bedeutsames und Schreckliches< geschehen werde. Er begann Bücher und Zeitschriftenartikel zu lesen, die von den Möglichkeiten des Überlebens bei einer Katastrophe gigantischen Ausmaßes handelten; er sprach fortwährend von Armageddon und wurde von Alpträumen geplagt.
    Am ersten Dezember hatte er seinen Beruf als Fernfahrer aufgegeben, den Lastwagen verkauft und den Nachbarn und Freunden prophezeit, dass das Ende nun unmittelbar bevorstünde. Am liebsten hätte er sein Haus verkauft, sich irgendwo in einer abgelegenen Gebirgsgegend ein Stück Land gekauft und dort einen Bunker gebaut, wie sie in den Zeitschriften empfohlen wurden.
    »Aber dazu reicht die Zeit nicht mehr«, sagte er zu seiner Schwester, Nan Gilchrist. »Deshalb werde ich einfach dieses Haus in eine Art Festung verwandeln.«
    Er wusste selbst nicht, was geschehen würde, wovor er eigentlich solche Angst hatte. Jedenfalls war es weder ein Atomkrieg noch eine Invasion der Russen noch ein wirtschaftlicher Zusammenbruch noch sonst etwas in dieser Art.
    »Ich weiß nicht was ... aber etwas Seltsames und Schreckliches wird passieren«, erklärte er seiner Schwester.
    Auf ihr Drängen hin suchte Cal einen Arzt auf, der ihn für gesund, nur beruflich etwas gestresst erklärte. Aber nach Weihnachten wurde Cals Zustand noch ernster. Seine Gesprächigkeit machte einer argwöhnischen Wortkargheit Platz. In der ersten Januarwoche meldete er sein Telefon ab, mit der rätselhaften Begründung: »Wer weiß, wie sie uns -wenn sie kommen -überwältigen werden? Vielleicht können sie es mit Hilfe des Telefons tun.« Er konnte - oder wollte - nicht erklären, wer >sie< waren.
    Niemand hielt Cal für gefährlich. Er war sein Leben lang ein friedlicher, gutherziger Mann gewesen. Und trotz seines exzentrischen Benehmens in letzter Zeit bestand kein Grund zu der Annahme, er könnte gewalttätig werden.
    Gestern hatte er dann um halb neun morgens die Wilkersons aufgesucht, die ihm gegenüber wohnten und mit denen er früher befreundet gewesen war, zu denen er aber nun mehr Distanz hielt. Edward Wilkerson erzählte den Reportern später, dass Cal gesagt hatte: »Hör mal, ich kann nicht so egoistisch sein. Ich bin auf alles bestens vorbereitet, und ihr hier seid völlig wehrlos. Deshalb kannst du dich, wenn sie kommen, mit deiner Familie bei mir verstecken.«
    Auf Wilkersons Frage, wer >sie< seien, hatte Cal erwidert: »Ich weiß nicht, wie sie aussehen und wie sie sich nennen werden, aber sie werden uns etwas Schlimmes antun -uns vielleicht in Zombies verwandeln.«
    Cal Sharkle versicherte Wilkerson, er habe jede Menge Schusswaffen und Munition im Haus und sei auch sonst gegen Angriffe gewappnet.
    Beunruhigt über das Gerede von Schusswaffen, widersprach Wilkerson ihm nicht, rief aber -sobald Cal gegangen war dessen Schwester an. Nan Gilchrist war um halb elf mit ihrem

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