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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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schreckliche Tragödie handelte, war Stefan schon nach seinen ersten Fragen klar. Ein schnurrbärtiger Mann in karierter Jacke, mit einer Skimütze auf dem Kopf, rief: »Verdammt, Mann, sehen Sie denn nicht fern?«
    Vermutlich hätte er sich etwas vornehmer ausgedrückt, wenn er gewusst hätte, dass er mit einem Priester sprach, aber Stefans geistliche Kleidung war unter seinem Mantel und Schal nicht zu sehen.
    »Himmeldonnerwetter, es geht um Sharkle! Der Kerl ist ein gemeingefährlicher Irrer, Mann! Hat sich seit gestern in seinem Haus verbarrikadiert. Zwei Nachbarn und einen Bullen hat er schon abgeknallt, Mann, und zwei Geiseln hat er bei sich im Haus drin, und wenn Sie mich fragen, so haben die genausovielÜberlebenschancen wie 'ne Katze gegen 'ne verdammte Meute von Wachhunden!«
    Am Dienstagmorgen flog Parker Faine mit Pacific Southwest Airlines in einer Stunde von Orange County nach San Francisco und von dort nach einstündigem Zwischenaufenthalt weiter nach Monterey, wo das Flugzeug 35 Minuten später landete. Es war ein kurzweiliger Flug, denn er konnte mit einer hübschen jungen Frau flirten, die seine Gemälde liebte und auch auf seinen Charme ansprach.
    Am kleinen Flughafen von Monterey konnte er einen Ford Tempo mieten, dessen geschmacklos grelles Grün seinen Farbensinn beleidigte.
    Obwohl der Wagen bei Steigungen ziemlich schwerfällig reagierte, benötigte Parker nicht einmal eine halbe Stunde, um die Adresse von Gerald Salcoe zu finden - das war der Mann, der sich mit seiner Frau und zwei Töchtern an jenem bewussten 6. Juli im Tranquility Motel aufgehalten hatte, telefonisch jedoch nicht zu erreichen war und auch auf Ernies Telegramm nicht reagiert hatte. Er bewohnte ein großes Herrenhaus im südlichen Kolonialstil, das an der kalifornischen Küste irgendwie völlig fehl am Platz war. Das riesige Grundstück mit den kunstvoll gestutzten Büschen und den gepflegten Beeten, wo sogar jetzt im Januar Blumen in verschiedenen Rottönen prangten, verriet die Pflege eines Gärtners.
    Parker bog in die majestätische Auffahrt ein und parkte vor der breiten Treppe, die zu einer säulengeschmückten Veranda führte. Die hohen Kiefern, die das Haus umgaben, raubten soviel Licht, dass Parker eigentlich erwartet hätte, hinter den Fenstern brennende Lampen zu sehen. Alle Vorhänge waren jedoch geschlossen, und das Haus wirkte unbewohnt.
    Parker stieg aus, lief die Treppe hinauf und eilte über die breite Veranda, wobei er seinem Unwillen über die kalte Luft durch ein lautes »Brrr!« Ausdruck verlieh. Auf dem Flughafen hatte sich der für diese Gegend typische Morgennebel schon aufgelöst, hier aber hüllte er die Bäume noch ein, rankte sich um ihre Stämme und dämpfte die kräftigen Farben der Blumen. In Nordkalifornien war der Winter spürbarer als in Laguna Beach, und die kühle und feuchte Nebelluft war überhaupt nicht nach Parkers Geschmack, obwohl er sich entsprechend warm gekleidet hatte. Er trug eine dicke Kordhose, ein grünkariertes Flanellhemd, einen grünen Pullover mit appliziertem Nashorn auf der Brust und einen dreiviertellangen Navy-Parka mit Sergeant-Streifen auf einem Ärmel. Diese Aufmachung wurde durch orangefarbene Turnschuhe vervollständigt. Während Parker auf die Klingel drückte, musterte er sich und kam zu dem Schluss, dass er sich vielleicht manchmal sogar für einen Künstler etwas zu exzentrisch kleidete.
    Er klingelte im Abstand von einer halben Minute sechsmal, aber niemand öffnete ihm die Tür.
    Als am Vorabend um elf ein Mann namens Jack Twist in Doms Auftrag aus einer Telefonzelle in Elko angerufen und ihn gebeten hatte, sich in eine bestimmte Telefonzelle in Laguna zu begeben, wo er ihn zwanzig Minuten später wieder anrufen würde, hatte Parker noch an einem neuen, faszinierenden Gemälde gearbeitet, das er nachmittags begonnen hatte. Obwohl er ganz vertieft in sein Werk gewesen war, hatte er alles stehen und liegen gelassen und war zur Fernsprechzelle gerast. Und er hatte sich auch ohne zu zögern zu dem Flug nach Monterey bereiterklärt, denn im Grunde genommen hatte er sich nur auf seine Arbeit gestürzt, um sich von den aufregenden Ereignissen im Elko County abzulenken. Am liebsten wäre er selbst dort gewesen, um hautnah alles miterleben zu können. Als Twist ihm dann noch von der parapsychologischen Vorführung - umherfliegende Salz-und Pfefferstreuer und Stühle! -berichtete, die Dom und der Priester gegeben hatten, wäre Parker durch nichts außer dem Dritten

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