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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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schlug sich schmerzhaft die zweite Schulter und den Rücken an, brach sich aber glücklicherweise keine Knochen. Er rollte sich ab, taumelte auf die Beine und rannte.
    Dicht vor ihm wirbelte plötzlich welkes Laub empor, aber er begriff nicht, was das zu bedeuten hatte; erst als Rindenstücke von einem Baumstamm wegflogen, wurde ihm klar, dass auf ihn geschossen wurde. Er rannte im Zickzack auf die Grundstücksgrenze zu, fiel in ein Azaleenbeet, rannte weiter, erreichte eine Hecke, setzte darüber hinweg und raste weiter.
    Sie hatten ihn umbringen wollen, damit er niemandem erzählen konnte, was er im Haus der Salcoes gesehen hatte! Vermutlich würden sie die Familie jetzt schleunigst wegbringen - oder aber töten. Und wenn er nun die Polizei anrief -auf wessen Seite würde sie sein, falls es sich bei den Killern um Agenten der US-Regierung handelte? Wem würde die Polizei wohl eher Glauben schenken? Einem exzentrischen, geschmacklos gekleideten Künstler mit ungepflegtem Bart und wirren Haaren? Oder drei korrekt gekleideten Herren vom FBI, die vermutlich behaupten würden, einen Durchsuchungsbefehl für das Haus der Salcoes zu haben, weil sie Parker Faine dort vermutet hätten - einen Mann, den sie verhaften müssten.
    Höchstwahrscheinlich würde die Polizei den Herren noch behilflich sein, ihn festzunehmen.
    Allmächtiger Himmel!
    Er rannte einen Abhang hinab, bahnte sich einen Weg durch Unterholz, durchquerte das steinige Bett eines seichten Baches, stolperte auf der anderen Seite den Abhang hinauf, landete in einem Hinterhof, rannte an einem Haus entlang, gelangte endlich auf eine Straße. Um keine Aufmerksamkeit zu erregen, verlangsamte er von nun an sein Tempo zu einem schnellen Gehen, während er sich auf verschiedenen Seitenstraßen immer weiter vom Haus der Salcoes entfernte.
    Er wusste genau, was er jetzt zu tun hatte. Der schreckliche Anblick der hilflosen Zwillinge hatte ihm Doms katastrophale Lage deutlicher denn je zuvor vor Augen geführt. Er hatte natürlich auch zuvor schon gewusst, dass sein Freund in Gefahr war, dass er in eine Konspiration von gigantischen Ausmaßen verstrickt worden war, aber etwas theoretisch zu wissen und es am eigenen Leibe zu erfahren waren zwei ganz verschiedene Dinge. Ihm blieb jetzt keine andere Wahl, als nach Nevada zu fliegen. Dom Corvaisis war sein Freund, vermutlich sein bester Freund, und wozu waren Freunde da, wenn nicht, um einander in schwierigen Zeiten beizustehen, gemeinsam gegen die Finsternis anzukämpfen? Natürlich könnte er auch nach Laguna Beach zurückkehren und an dem gestern begonnenen Gemälde weiterarbeiten. Aber wenn er das tat, würde er nie mehr Achtung vor sich selbst haben können - und das wäre ein unerträglicher Zustand, denn bisher hatte er sich selbst immer für einen überaus sympathischen Menschen gehalten! Er musste irgendwie zum Flughafen von Monterey gelangen, nach San Francisco und von dort weiter nach Nevada fliegen.
    Er glaubte nicht, dass die korrekt gekleideten Herren als erstes im Flughafen nach ihm suchen würden. Ihre einzigen an ihn gerichteten Worte waren gewesen: »Wer zum Teufel sind Sie denn?«
    Wenn sie nicht wussten, wer er war, würden sie vermutlich annehmen, dass er hier in Monterey wohnte. Und die Schlüssel des Wagens, auf denen die Mietwagengesellschaft stand, hatte Parker in der Tasche. In ein oder zwei Stunden würden die Kerle natürlich herausfinden, dass der Wagen am Flughafen gemietet worden war. Aber bis dahin müsste er eigentlich schon nach San Francisco unterwegs sein.
    In einer ruhigen Straße sah er einen jungen Mann, etwa neunzehn oder zwanzig, der auf der Zufahrt zu einem bescheideneren Haus als dem der Salcoes sorgfältig die Reifen eines tadellos instandgesetzten bananengelben Plymouth Fury von 1958 wusch - eines jener langgestreckten Autos mit riesiger Motorhaube und großen Seitenflossen. Der Junge hatte - passend zu seinem Fahrzeug -eine mit Pomade zurechtgetrimmte Entenschwanzfrisur. Parker ging auf ihn zu und sagte: »Hör mal, mein Karren hat den Geist aufgegeben, und ich muss zum Flughafen. Ich hab's sehr eilig. Würdest du mich für fünfzig Dollar hinbringen?«
    Der Junge tat sein Bestes. Wenn er nicht ein hervorragender Fahrer gewesen wäre, hätte er in den engen Kurven die Kontrolle über das Auto verloren und wäre in einen Graben oder gegen einen Baum gefahren, denn er holte aus dem großen Fury das Äußerste an Tempo heraus. Nach der dritten erfolgreich bewältigten Kurve wusste

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